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Überlastung in der Job-com: Kreisdezernentin wehrt sich gegen Vorwürfe

Überlastung in der Job-com : Kreisdezernentin wehrt sich gegen Vorwürfe

In einem Schreiben hat ein Mitarbeiter der Job-com anonym über schlechte Arbeitsbedingungen geklagt. Jetzt meldete sich die zuständige Kreisdezernentin zu Wort.

Dass der Umgangston in Behörden rauer geworden ist, stellt die Kreisdezernentin Sybille Haußmann nicht in Abrede. Dies nennt sie jedoch ein „übergreifendes Phänomen“, also nicht auf das kommunale Jobcenter, die Job-com, beschränkt. Allerdings widerspricht sie Vorwürfen vehement, dass Mitarbeiter in der Belastung keine Unterstützung erfahren. „Viele Kolleginnen und Kollegen der Job.com haben den Amtsleiter angeschrieben und ihre Solidarität bekundet“, sagte sie im Kreisausschuss am Dienstagnachmittag.

Damit reagierte die Dezernentin auf eine Veröffentlichung unserer Zeitung, in der ein Brief an die Redaktion zitiert wurde. Unter anderem hat der anonyme Schreiber als mutmaßlicher Mitarbeiter der Job-com geschildert, dass man als Angestellter verschlissen werde, Kollegen täglich weinend zusammenbrechen würden und der Kreis zulasten der Gesundheit der Mitarbeiter spare. Zudem schreibe man keine Überstunden auf, weil bei der Arbeitsbelastung kein Freizeitausgleich möglich sei.

„Natürlich können Überstunden geltend gemacht werden“, betonte Haußmann in der Sitzung. Zudem habe man viel unternommen, um die Abläufe anzupassen und Mitarbeitende zu entlasten. Sie nannte konkret den zentralen Telefonservice und die Bildung neuer Teams.

Hintergrund für die Entlastungsanzeige im Dezember seien Probleme mit der Software gewesen. Diese hätten sich im Februar verschärft. „Wir müssen heute jedoch sagen, dass die Probleme bewältigt sind“, sagte sie. In ihren Augen haben die öffentlich gemachten Vorwürfe auch zu einer „Solidarisierung innerhalb der Job-com“ geführt.

Auch Landrat Wolfgang Spelthahn (CDU) meldete sich bei dem Thema im Kreisausschuss zu Wort: „Die Kreisverwaltung ist in den derzeitigen Krisen in vielen Bereichen belastet, in der Corona-Pandemie war es das Gesundheitsamt, der Ukraine-Krieg führt zu hohen Zahlen im Ausländeramt.“ Man könne nicht immer mit weiteren Einstellungen reagieren.

Ohnehin ist der Kreis bei der Zahl der Stellen in der Job-com nur bedingt zuständig, da sie größtenteils aus Bundesmitteln finanziert werden. Etwa 300 Menschen arbeiten aktuell dort, um den Lebensunterhalt für etwa 23.000 Menschen im Kreis zu sichern. Haußmanns Fazit: „Ja, wir können immer mehr Personal gebrauchen, um unseren Beratungs- und Vermittlungsauftrag zu erfüllen.“ Bisher habe man jedoch alle Herausforderungen gemeistert.

(pan)