Verdreckte City : Kontrollen, Knöllchen und Flyer sollen Abhilfe bringen
Düren Immer wieder ist die Fußgängerzone verdreckt, vor allem nach sonnigen Sonn- und Feiertagen. Der Handel fürchtet um die Attraktivität der Einkaufsstadt. Was sagt das Rathaus dazu?
Hier eine achtlos weggeworfene Pommes-Schale, dort ein Döner-Rest, der einfach auf der Sitzbank liegenbleibt, von weggeschnippten Zigarettenstummeln, ausgespuckten Kaugummis und Farbschmierereien ganz zu schweigen. An manchen Tagen macht sich Ulf Minartz ernsthaft Gedanken über die Attraktivität der Einkaufsstadt Düren. „Der Service-Betrieb ist auf Zuruf zwar sofort zur Stelle und macht alles wieder sauber, ohne Bußgelder aber ist das Problem nicht in den Griff zu bekommen“, fordert der Vorsitzende der IG City. Denn wo einmal Müll liegt, kommt nicht selten in kürzester Zeit weiterer hinzu.
Dürens Rechtsdezernentin Christine Käuffer und Ordnungsamtsleiterin Simone Warawko wissen um die Problematik, die sich während der Corona-Pandemie und der zeitweiligen Auflage, einen Imbiss mindestens 50 Meter entfernt vom Geschäft zu verzehren, insbesondere in der Fußgängerzone noch einmal verschärft hat. Nur ein Patentrezept gegen das achtlose Verhalten mancher Bürger, das vor allem an sonnigen Sonn- und Feiertagen zu beobachten sei, wenn weder der städtische Sicherheits- und Ordnungsdienst (SOD) noch der DSB im Einsatz sind, haben sie bislang noch nicht gefunden. Denn Mülleimer gebe es genug, nur der Weg dorthin ist vielen zu lästig. Christine Käuffer spricht von mangelnder Identifikation mit der Stadt, von fehlendem Bewusstsein, dass die Entsorgung des Mülls sowie die Reinigung der Straßen, Plätze und Bänke am Ende alle über die Gebühren bezahlen müssen.
Dabei hat die Stadt ordnungsrechtlich längst alle Instrumente in der Hand. Der SOD kann das Müllwegwerfen, das Zigaretten und Kaugummi auf den Boden werfen, ja selbst das Ausspucken und Tauben füttern mit 25 Euro ahnden. Zur Abschreckung würde Christine Käuffer die Strafe auch gerne noch einmal erhöhen, das Problem nur: Die SOD-Mitarbeiter sind nicht nur an ihren Uniformen leicht zu erkennen, so dass selbst bei Einsätzen in Zivil viele potenzielle „Sünder“ gewarnt werden, erklärt Simone Warawko. Daher könnte sie sich gut vorstellen, dass auch andere städtische Mitarbeiter hin und wieder mal das Ordnungsamt unterstützen, „Müllsünder“ ansprechen, eventuell sogar gelbe und rote Karten verteilen könnten. Christine Käuffer ruft zudem die Bürger zu mehr Zivilcourage auf, „die Traute zu haben, auch mal auf den nächsten Mülleimer hinzuweisen“.
Die immer wieder zu hörende Forderung, dass doch auch die Parkraumüberwacher (Politessen/Politeure) Ordnungswidrigkeiten wie Müll wegwerfen ahnden könnten, sei falsch, betont die Rechtsdezernentin. Dafür seien sie weder ausgebildet noch ausgerüstet.
Die Stadt will jetzt vor allem die Imbissbetreiber in die Pflicht nehmen. Mittlerweile hätten alle wieder Mülltonnen vor ihren Geschäften aufgestellt, erklärt Simone Warawko und verweist darauf, dass die Betreiber auch verpflichtet sind, je nach Bedarf, mindestens jedoch täglich, im Umkreis von 50 Metern um ihr Geschäft Abfälle oder sonstige Rückstände, die auf ihren Verkauf zurückzuführen sind, zu beseitigen. Dies soll jetzt noch intensiver kontrolliert werden.
Da der SOD mittlerweile kaum noch mit der Einhaltung der Corona-Schutzverordnung beschäftigt ist, soll der Müll wieder verstärkt in den Fokus rücken, auch mit zivilen Streifen. Und Christine Käuffer denkt an einen Aktionstag, zum Beispiel bei der Einweihung des Kaiserplatzes am 21. Mai, an dem sie mit Flyern und einem Infostand wie seinerzeit bei der Eröffnung der umgestalteten Kölnstraße für mehr Identifikation mit der Stadt und eine Bewusstseinsänderung werben möchte.
Ulf Minartz ist froh, dass er bei der Stadt auf offene Ohren gestoßen ist, schließlich ist das Thema Sauberkeit mitentscheidend für die Attraktivität der Stadt und damit des Einzelhandels.