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In Düren schießen die „Cranach-Würfel“ in die Höhe

Neues Quartier auf alter Industrie-Brache : In Düren schießen die „Cranach-Würfel“ in die Höhe

Das Konzept ist für die Innenstadt ungewöhnlich und auch für Investoren eigentlich nicht ganz so lukrativ. Dennoch entstehen auf dem Gelände der früheren Maschinenfabrik und Eisengießerei Depirieux 37 Einfamilien-Stadthäuser, wo sonst der Geschoss-Wohnungsbau an der Tagesordnung ist.

Letzteres sei aus Sicht der Finanziers deutlich interessanter, weil Wohnblöcke halt viele Quadratmeter zum Verkaufen oder Vermieten liefern, gestand Norbert Liebich vom Bauträger Liebich GmbH Köln. Das „Cranachquartier“ hinter den Stadtwerken bildet da eine bewusste Ausnahme, denn es ist für junge Familien gedacht.

Dass diese Entscheidung richtig ist, beweist die Nachfrage. Rund die Hälfte der kubusartigen „Cranach-Würfel“ ist bereits verkauft. „In Köln sind die Familien gezwungen, in den außerstädtischen Bereich zu gehen – hier einmal nicht“, erklärte Liebich bei der Besichtigung der ersten Musterhaus-Blöcke. 2300 Euro pro Quadratmeter fürs Haus in gehobener Ausstattung, Grundstück, Garten – das sei ausgesprochen attraktiv. „Die größte Umzugsgruppe in Düren kommt tatsächlich aus der Stadt Köln“, pflichtete ihm Bürgermeister Paul Larue (CDU) bei.

Die Stadtwerke Düren als Vorbesitzer der Fläche wollen die neue Siedlung modern versorgen. „Wir haben die alte Brache verfallen sehen und erleben jetzt eine erfreuliche Entwicklung. Das ist eine Aufwertung für das ganze Viertel“, sagte Geschäftsführer Heinrich Klocke. Alle Häuser werden mit Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt und sind für eine Photovoltaikanlage vorbereitet. Ein Glasfasernetz für die gesamte Siedlung sei selbstverständlich. Elektro-Ladestationen für entsprechend betriebene Fahrzeuge (als Boxen in den Garagen) seien eine Option. Klocke versprach, dass sein Unternehmen gleich neben dem Cranach-Quartier eine kleine Carsharing-Station errichten werde, „vielleicht lässt der eine oder andere dann den Zweitwagen weg“.

Mobilität gibt es angesichts der Lage des Areals praktisch frei Haus, denn der Bahnhof liegt fünf Gehminuten entfernt, wesentliche Versorgungseinrichtungen in der Stadt höchstens zehn.

Hinter dem Musterhaus-Block entsteht der Großteil des Quartiers mit Grün- und Gemeinschaftsflächen. Einen Namen für die Erschließungsstraße, die bis zum Jahresende noch entstehen muss, gibt es schon. Der Dürener Stadtrat hat sich in dieser Woche einstimmig für eine kreative Frau aus der Historie ausgesprochen: Dr. Erna Schiefenbusch, frühere Intendantin (1944 in Köln gestorben) des Dürener Stadttheaters und Leiterin des eigenen Schauspiel-Ensembles, ist Namensgeberin des Weges im Cranachquartier.