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Windenergie hoch über Gey: Zum Auftakt gibt es kaum Gegenwind für Windkraftpläne

Windenergie hoch über Gey : Zum Auftakt gibt es kaum Gegenwind für Windkraftpläne

Hoch über Gey könnten Windräder entstehen. Die Details sind noch offen, die Debatte läuft gerade erst an. Und die Bürger sollen beteiligt werden.

Die Debatte um Windkraftanlagen am Rennweg hoch über Gey war vor zehn Jahren intensiv, die Gegenwehr groß. Die Pläne wurden politisch dann wieder gekippt.

Jetzt steht die Windkraftdebatte erneut ins Haus – und der Auftakt blieb sehr ruhig. Die Zeiten haben sich geändert und der Wald hat es auch.

Im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Nachhaltigkeit am Donnerstagabend wurden noch keine Details wie Anzahl der Anlagen, deren Höhe und deren Standorte beschlossen. So weit sind die Pläne noch nicht. Es ging um eine Grundsatzentscheidung. Und grundsätzlich soll der Standort erneut ins Auge gefasst werden, soll geklärt werden, ob die Erdbebenstation heute überhaupt noch ein Problem ist. Nach Ansicht der Beratungsfirma VDH aus Erkelenz ist sie das nicht mehr. Die Gesetze haben sich geändert, die Windkraft hat einen anderen Stellenwert.

 In Brandenberg könnten vier Anlagen stehen. Außerdem ist ein Repowering im Gespräch.
In Brandenberg könnten vier Anlagen stehen. Außerdem ist ein Repowering im Gespräch. Foto: MHA/Sarah Maria Berners

Die VDH empfiehlt der Flächengemeinde angesichts der Windkraftziele von Land und Bund zeitig selbst aktiv die Windenergie in der Gemeinde zu gestalten. Und dabei rückt der Rennweg ebenso in den Blick wie das Repowering bestehender Anlagen in Raffelsbrand und Brandenberg – wo wegen der veränderten Gesetzeslage in Zukunft vier statt der bisher drei Räder stehen könnten.

Natürlich waren auch Vertreter der Bürgerinitiative „Rettet den Hürtgenwald“ im Rathaus vor Ort, die sich vor zehn Jahren vehement gegen den Windpark bei Gey gewehrt haben und auch jetzt schon ihre Arten- und Naturschutzargumentation beim Bürgermeister vorgebracht haben. Viele Bürger hat die Tagesordnung aber nicht ins Rathaus gezogen. Die BI argumentiert vor allem mit dem Arten- und Naturschutz.

Doch aus den Reihen der Grünen, die vor Jahren gegen die Windkraft am Rennweg waren, wurde dieses Argument nun entkräftet: Dr. Rainer Wiertz, Botanik-Experte, erklärte, dass die Artenvielfalt auf den Flächen, die am Peterberg vor einigen Jahren für die Windkraft gerodet worden seien, heute üppiger sei als in weiten Teilen des umgebenden Waldes.

Und so könnte es in der Gemeinde auf das Repowering der Anlage in Raffelsbrand und Brandenberg sowie zusätzliche Windkraft am Rennweg hinauslaufen, deren Anzahl ist noch offen. Doch bis dahin sind noch viele Planungsschritte zu gehen. „Und selbstverständlich würde es dann auch Bürgerinformationen in Gey geben“, betont Bürgermeister Stephan Cranen (FDP). Wichtig sei, dass die Gemeinde aktiv plane, bevor übergeordnete Behörden stärker in die Planungshoheit eingreifen. Zudem sei es wichtig, etwa Beteiligungen von Bürgern oder der Gemeinde an den Windrädern zu diskutieren – als Bedingungen für mögliche Betreiber.

(smb)