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Erneuerbare Energien in Hürtgenwald: Weithin sichtbare Windräder an der Kante zur Eifel sind wieder im Gespräch

Erneuerbare Energien in Hürtgenwald : Weithin sichtbare Windräder an der Kante zur Eifel sind wieder im Gespräch

Vor Jahren hat es gegen die Windkraft im Hürtgenwald emotionalen Widerstand gegeben. Für Investoren ist der Höhenzug interessant. Die Gemeinde diskutiert die Windkraft am Donnerstag neu – und eine Bürgerinitiative steht schon in den Startlöchern.

Klimawandel und Energiekrise haben dem Thema Windkraft neuen Antrieb gegeben. Auch in der Gemeinde Hürtgenwald rückt das Thema wieder in den Fokus – und das lässt unter anderem den Verein „Rettet den Hürtgenwald“ aufhorchen.

Der hatte sich vor einigen Jahren emotional und argumentativ gegen die Windkraft am Rennweg – zwischen Großhau und Gey – eingesetzt. Wie der Fernmeldeturm wären Anlagen dort weit aus dem Kreis Düren sichtbar. Wegen des Landschaftsbildes und dem Schutz der unzerschnittenen Waldfläche wurden die Pläne seinerzeit politisch nicht weiter verfolgt.

Doch für Investoren ist der Standort nach wie vor interessant, das Aussehen des Waldes hat sich verändert und angesichts klimapolitischer Entwicklungen und den daraus folgenden gesetzlichen Änderungen geht die Gemeindeverwaltung davon aus, dass sie in Sachen Windkraft noch ein bisschen nachlegen sollte.

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Am Donnerstagabend wird der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Nachhaltigkeit über die Windkraft diskutieren. Es geht noch nicht um einzelne Windräder, sondern darum, einen Weg für die Gemeinde vorzuzeichnen, sich zu informieren und auszuloten, was politisch gewollt ist. Dabei spielen auch Einnahmen eine Rolle: in Form von Pacht, Gewerbesteuer, Beteiligungen und Zahlungen von 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde – Geld, das die Gemeinde gut gebrauchen kann.

Damit steht auch eine „vertiefte Betrachtung“ der Potenzialfläche am Rennweg wieder zur Debatte. Und wie 2014 argumentiert „Rettet den Hürtgenwald“ dagegen: Doch der Fokus der Argumentation hat sich gewandelt, ist dem Zeitgeist angepasst. Während 2014 auch Argumente wie Minderung der Immobilienwerte und das Landschaftsbild der Gemeinde mit im Fokus standen, konzentriert der Verein sich nun auf den Natur- und Artenschutz.

„Für Windenergieanlagen den Natur- und Artenschutz grob zu vernachlässigen, zerstört hoffentlich nicht, was für den Klimawandel die Windenergie zu schützen vorgibt – unsere Lebensgrundlagen“, sagt Hermann Linder aus Gey.

Doch der Wald in der Gemeinde Hürtgenwald hat sich – als Folge des Klimawandels – verändert: Borkenkäfer, Trockenheit, Sturm – die Kahlflächen sind weithin sichtbar. Und so weist auch die Verwaltung in ihren Unterlagen für die Ausschusssitzung darauf hin, dass man in einer neuen Diskussion mit Blick auf die heutigen Kalamitätsflächen am Rennweg zu einer anderen Bewertung kommen könnte, was das Landschaftsbild und den Schutz der unzerschnittenen Waldfläche anbelangt.

Hat die Erdbebenstation Einfluss?

Doch bevor konkrete Pläne entwickelt werden können oder gar Angaben zur Menge möglicher Windräder am Rennweg gemacht werden können, muss nach Auskunft von Bürgermeister Stephan Cranen (FDP) geklärt werden, ob der Standort angesichts der dortigen Erdbebenstation überhaupt infrage kommt. Andernorts haben solche Stationen die Genehmigungsverfahren nicht beeinträchtigt.

Für den Verein „Rettet den Hürtgenwald“ ändern die Kalamitätsflächen nichts daran, dass der Rennweg schützenswert sei, sagt Hermann Linder etwa mit Blick auf den Rotmilan. „Genügend notwendige Energie zu beschaffen, aber dabei die grundlegenden ökologischen Wechselbeziehungen – da sind konkret eben auch aus Kalamitätsflächen entstehender artenreicher Natur-Wald mit Pilzen, Moosen, Insekten biologisch wie klimatisch höchst bedeutsam – zu ignorieren, kann nicht der künftige Weg sein“, warnt Linder. Er und Vereinsvorsitzender Bernd Schmitz finden, dass Gesetzgeber und Gemeinde stattdessen die Photovoltaik auf Dächern und Flächen vorantreiben sollten.

Repowering in Brandenberg und Raffelsbrand

Neben der „vertieften Betrachtung“ des Windkraftstandorts am Rennweg soll in der Gemeinde nach den Plänen der Verwaltung das Repowering für die Windkraftstandorte Brandenberg und Raffelsbrand untersucht und diskutiert werden. Dort könnte über neue – höhere und gleichzeitig leisere – Windräder mehr Energie erzeugt werden; an bereits vorbelasteten Standorten.

Hier geht es zu den Sitzungsunterlagen für Donnerstagabend: Vorlage 19/2023 (huertgenwald.de).