Panoramastraße in der Eifel : Fahrbahnmarkierungen sollen Biker in der Spur halten
Hürtgenwald Unkonventionelle Fahrbahnmarkierungen sollen die beliebte Bikerstrecke in der Eifel sicherer machen. Der Kreis Düren wartet auf das Okay des Bundesverkehrsministeriums.
13 Motorradfahrer sind allein in diesem Jahr auf der Panoramastraße verunglückt – sechs von ihnen verletzten sich dabei schwer, vier kamen mit leichten Verletzungen davon. Bei zwei Unfällen gerieten Biker nach ihrem Sturz in Kurven in den Gegenverkehr – andere Verkehrsteilnehmer wurden glücklicherweise nicht verletzt. Bei allen Unfällen war laut Polizei eine zu hohe Geschwindigkeit auf der kurvenreichen und bei Bikern weit über die Eifel hinaus beliebten Strecke die Unfallursache.
Der Kreis Düren will die L218, so heißt die Straße eigentlich, sicherer machen und dafür sorgen, dass Motorradfahrer besser durch die Kurven fahren. Dafür hat der Kreis den Blick nach Luxemburg und Österreich gerichtet, wo man auf neue Formen der Fahrbahnmarkierungen setzt, um Motorradfahrer in der richtigen Spur zu halten und so das Unfallrisiko zu reduzieren.
Von der Mittellinie quer zur Fahrbahn ausgehende Markierungsstreifen „sollen die Motorradfahrer dazu verleiten, die Kurven nicht zu schneiden und eine andere Kurvenlinie zu wählen, damit sich eine sichere Linienführung ergibt“, erklärt der Kreis Düren auf Nachfrage. Die ersten Erfahrungen aus Luxemburg stimmen Polizei und Straßenverkehrsamt optimistisch: Die Auswertung der Daten einer kurvenreichen und ebenfalls unfallträchtigen luxemburgischen Strecke hätten gezeigt, dass seit der neuartigen Fahrbahnmarkierung in den Kurven deutlich weniger Motorradunfälle passiert seien.
Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises möchte die positiven Erfahrungen aus Luxemburg zum Anlass nehmen, solche Markierungen auch auf der Panoramastraße im Rahmen eines Verkehrsversuchs zu prüfen. Dieser Versuch soll vom Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen wissenschaftlich begleitet und bewertet werden.
Um das Projekt realisieren zu können, braucht der Kreis aber eine Genehmigung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), denn die neuartigen Fahrbahnmarkierungen sind mit der aktuellen Straßenverkehrsordnung nicht konform. Ein entsprechender Antrag liege seit Februar 2021 dort vor. Der Kreis erwartet nach jüngsten Informationen, dass der Antrag im Laufe des kommenden Jahres positiv entschieden wird.
Sollte die Erlaubnis für die neue Form der Fahrbahnmarkierungen bis zum Frühjahr nicht vorliegen, will der Kreis prüfen, ob andere Markierungsformen wie beispielsweise Sperrflächen, die mit der Straßenverkehrsverordnung konform sind, auf die Fahrbahn gebracht werden können. Auch deren Auswirkungen auf das Fahrverhalten könnten dann erforscht werden.
In der Gemeinde Hürtgenwald sind die Motorradfahrer seit Jahren aber nicht nur wegen der Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer ein heiß diskutiertes Thema, sondern auch wegen des Lärms, den viele Fahrzeuge verursachen – und der entsteht auch bei einer Fahrt auf der Ideallinie. So ist es auch an schönen Herbstwochenenden zu beobachten, dass Motorradfahrende ihre Fahrfähigkeiten auf der Strecke optimieren wollen und gleich mehrfach von Vossenack ins Tal fahren, um dort zu wenden und dann wieder hinauf- und erneut hinunterzufahren.
Diesem Problem wollen der Kreis Düren und der Landesbetrieb Straßen NRW mit der Sperrung der Parkplätze an der Panoramastraße im kommenden Jahr begegnen. Der beliebte Wanderparkplatz auf dem Weg zur Mestrenger Mühle soll dabei für Autos zugänglich bleiben, für Motorradfahrer als Wendemöglichkeit aber ungeeignet werden.
Eine Sperrung der Strecke, wie die Hürtgenwalder Politik sie zuletzt erneut ins Gespräch gebracht hat, wird beim Kreis Düren derzeit nicht erwogen, wie die Verwaltung auf Anfrage erklärt.