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Widerstand gegen Baugebiet: Viele Blenser wollen lieber ein behutsames Wachstum

Widerstand gegen Baugebiet : Viele Blenser wollen lieber ein behutsames Wachstum

Die bisherigen Pläne, im kleinen Eifel-Ort Blens ein großes Baugebiet zu ermöglichen, stoßen im Ort auf Widerstand. Das wurde bei einer Informationsveranstaltung des Investors ziemlich deutlich.

Das Treffen wäre beinahe vorzeitig beendet worden, wie sowohl Vertreter der Dorfinitiative Blens als auch Bürgermeister Jochen Weiler (CDU) im Gespräch mit der Redaktion darlegten. Hier sollte ein direkter Austausch erfolgen. Die von den Investoren beauftragte Architektin hatte nach einigen Redebeiträgen eine Art Gretchenfrage gestellt: Sie wollte wissen, wer denn gegen das Baugebiet sei. Als mehr als die Hälfte der Hände hochging, „wollte Frau Sievert die Veranstaltung verlassen“, berichtet Thomas Schroeter von der Initiative. Der Bürgermeister habe sie dann dazu bewegt, doch noch zu bleiben.

Die Heimbacher Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH plant auf der rund 87.000 Quadratmeter großen Fläche in dem Ort mit etwa 300 Einwohnern den Bau von Einfamilienhäusern. Zwei Varianten stehen im Raum: mit 94 oder mit 73 Gebäuden. Das hätte ein Bevölkerungswachstum zwischen 220 und 280 Menschen zur Folge.

Um das zu realisieren, müsste der Heimbacher Stadtrat jedoch eine Änderung des Bebauungsplanes vornehmen, der in den 70er Jahren aufgestellt worden ist und im Moment nur den Bau einer Wochenend- oder Ferienhaussiedlung erlaubt. Hier setzt auch der Bürgermeister an, der selbst in Blens lebt. Jochen Weiler: „Auf dem Tisch liegt eine Gesprächsgrundlage. Ich bin bei der Veranstaltung nach meiner Haltung gefragt worden und habe noch keine abschließende Meinung.“

Die Dorfinitiative sieht das anders und glaubt, dass in Rat und Verwaltung schon Vorfestlegungen pro Baugebiet erfolgt seien. So wird auch laut Thomas Schroeter ein Beitrag des Bürgermeisters im Heimbacher Monatsjournal Oktober interpretiert. Schroeter: „Das potentielle Neubaugebiet wird hier mit der Existenzfrage Heimbachs verknüpft. Die Versäumnisse und ungelösten Probleme der Heimbacher Politik sollen mittels eines geplanten Trabantendorfes auf Kosten der Blenser Bürgerinnen und Bürger gelöst werden.“ Gefordert sei vielmehr ein behutsames Wachstum durch Sanierung des Immobilienbestandes und Nutzung von Baulücken.

Jochen Weiler widerspricht dieser Interpretation: Natürlich müsse er als Bürgermeister im Blick haben, dass Heimbach attraktiv bleibe, wachse und nicht weiter schrumpfe. „Ob das durch ein solches Baugebiet erreicht wird, ist eine andere Frage.“ Nach den Herbstferien will der Verwaltungschef den direkten Austausch mit den Menschen in Blens – ohne Anwesenheit der Investoren – auf den Weg bringen und in den Dialog treten. Weiler: „Wir werden uns zusammensetzen und zuhören. Was wollen die Blenser gern?“