Ehrenbürger Paul Larue : Größte Wertschätzung für einen „Menschenfreund“
Düren Wenn sich der Dürener Stadtrat zu einer Sondersitzung mit rund 250 geladenen Gästen im Winkelsaal von Schloss Burgau versammelt, muss schon etwas ganz Besonderes auf der Tagesordnung stehen. Und genau das war der Fall.
Man kann es sogar geschichtsträchtig nennen. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates ernannte Bürgermeister Frank-Peter Ullrich (SPD) seinen Vorgänger Paul Larue (CDU) zum neunten Ehrenbürger der Stadt Düren seit 1882. Eine Ehre, die seit dem Zweiten Weltkrieg bislang nur seinem 2012 verstorbenen Vorgänger Josef Vosen und dem 1961 verstorbenen früheren Unternehmer und Oberbürgermeister Heinrich Spies zuteil geworden war.
Für seinen Nachfolger Frank-Peter Ullrich stand von Beginn an fest, dass man einen so verdienten Politiker wie Paul Larue, der mit einer Amtszeit von 21 Jahren und einem Monat als dienstältester Bürgermeister seit 1945 in die Annalen der Stadt eingegangen ist und in dieser Zeit Maßstäbe gesetzt hat, nicht einfach „nur so“ verabschieden könne – coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Eine Ehrung müsse es schon sein. „Und dabei wurde mir schnell klar, dass nur die höchste Kategorie in Betracht kommt“ für einen Mann, dessen Arbeit geprägt war „von enormem Fleiß, Pflichtbewusstsein und dem Bestreben, besonders nah am Menschen zu sein“, wie Ullrich voller Wertschätzung und Respekt betonte.
Von einem „Glücksfall für die Stadt Düren“ (Thomas Rachel, MdB und CDU-Kreisvorsitzender) war an diesem Abend die Rede, der „sein Amt mit einer Mischung aus Empathie, Glaubwürdigkeit und Verantwortung ausgefüllt hat“ (Stefan Weschke, CDU) und dafür vom Bürger belohnt wurde. „Wahlergebnisse oberhalb von 60 Prozent sind eine Seltenheit und Beleg, die Dürener für sich gewonnen zu haben“, betonte der Fraktionsvorsitzende und erinnerte mit einem Schmunzeln auch an Larues Geheimwaffe in der Moderation unterschiedlicher Standpunkte der politischen Lager: „ellenlange Schachtelsätze“, die am Ende jeden mitnahmen und überzeugten.
Immer wieder fiel das Wort vom „Menschenfreund“ Paul Larue, dem es gelungen sei, „geprägt vom christlichen Menschenbild“ (Rachel) den sozialen Frieden in der „weltoffenen und multikulturellen Stadt Düren“ (Ullrich) zu sichern und in den vergangenen Jahren weit mehr Flüchtlinge zu integrieren als viele andere Städte, lobte Landrat Wolfgang Spelthahn (CDU). Er war es auch, der vom „stolzen Bürgermeister der selbstbewussten Stadt Düren“ sprach, sich an viele konstruktive Diskussionen erinnerte und große Projekte wie den Bau der Arena Kreis Düren und des Bismarck-Quartiers, die man gemeinsam auf den Weg gebracht habe.
Mit Paul Larue werden aber auch andere Projekte für immer in Verbindung gebracht werden, betonte Frank-Peter Ullrich: Er erinnerte zum Beispiel an die Erweiterung des Leopold-Hoesch-Museums und den Neubau des Papiermuseums, die Sanierung des Rathauses, die Schaffung von rund 1100 Plätzen in der Offenen Ganztagsgrundschule und den Ausbau der Kita-Landschaft, die Einführung eines Kinder- und Jugendparlaments, bei dem sich Larue stets viel Zeit für die Anliegen der Jüngsten genommen hat sowie die interkommunale Zusammenarbeit und der damit verbundenen Erschließung und Vermarktung neuer Gewerbegebiete.
Wertschätzender Umgang
Höchsten Respekt zollte Ullrich seinem Vorgänger für seinen wertschätzenden Umgang mit allen Mitarbeitern im Rathaus und für die Bewältigung der zeitaufwändigen repräsentativen Aufgaben. „Es gibt wohl keine Veranstaltung in der Stadt Düren, auf der Paul Larue in 21 Jahren nicht mindestens einmal gewesen wäre“, stellte sein Nachfolger heraus. „Sie haben nur ein Drittel ihrer Verpflichtungen an Vertreter abgegeben.“
Dass Paul Larue auch die Feuerwehr und die Pflege der Städtepartnerschaften sehr am Herzen lag, wird schon an den Ehrungen deutlich, die er in diesem Zusammenhang bereits erfahren durfte: die Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes, der Ehrenring der Marktgemeinde Altmünster in Oberösterreich und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gradačac im Norden von Bosnien-Herzegowina.
Sichtlich gerührt
Zu der gesellt sich nun auch die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Düren, die der 65-Jährige sichtlich gerührt und voller Demut im Beisein seiner Familie entgegen nahm, bevor er sich zum Abschluss der vom Ensemble „Eifelblech“ unter Leitung von Renold Quade musikalisch gestalteten Sonderratssitzung zum dritten Mal ins Goldene Buch der Stadt Düren eintragen durfte, diesmal als neunter Ehrenbürger seit 1882.