Desinfektionsanlage in Langerwehe : Ein hygienischer Boxenstop für Einkaufswagen
Langerwehe Seit gut einem Jahr setzen sich auch Supermarktbetreiber intensiv mit Hygienemaßnahmen für ihre Geschäfte auseinander. Sebastian Pley aus Langerwehe setzt seit einiger Zeit auf eine hochmoderne Desinfektionsanlage für Einkaufswagen in seinem Geschäft – davon gibt es im Kreis Düren erst zwei: in Langerwehe und in der Gemeinde Hürtgenwald.
Händedesinfektion am Eingang, nur eine begrenzte Zahl von Kunden, die gleichzeitig den Laden betreten dürfen, Plexiglasscheiben an der Fleisch- und Käsetheke sowie an der Kasse – Corona-Regeln spielen in Supermärkten eine besonders große Rolle, weil dort ein hohes Personenaufkommen programmiert ist. Sebastian Pley, Inhaber des Rewe-Marktes im Langerweher Gewerbegebiet Am Parir, rüstet jetzt für die Sicherheit seiner Kunden noch einmal auf: In seinem Markt steht die erste vollautomatische Waschanlage für Einkaufswagen. In fünf Sekunden ist das Gefährt komplett desinfiziert.
Die Grundidee ist nicht neu, stammt sogar aus Vor-Coronavirus-Zeiten, mehrere Hersteller gibt es mittlerweile. Sebastian Pley hat sich gemeinsam mit zwei Kollegen aus der Städteregion Aachen für das Modell „e-clean“ entschieden, das von einer Firma für Ladenbau und -einrichtungen aus Bad Salzuflen produziert und vertrieben wird. „Wir Rewe-Kollegen sind gut vernetzt, und so habe ich auch von dieser Waschanlage erfahren.“
Ausgefeilte Technik
Das silberne Gerät steht in Langerwehe gleich im Eingangsbereich und sieht auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär aus, hat aber eine ausgefeilte Technik. Sebastian Pley verweist auf Spezialmaterialien, nämlich eloxiertes Aluminium und Edelstahl, weil dort die kürzeste Überlebenszeiten für Viren beobachtet worden seien. Pley legt zudem Wert auf die Tatsache, dass der „e-clean“ berührungsfrei mittels Sensor ausgelöst wird. Das Ganze geht so: Einkaufswagen rein und Sensor aktivieren, indem mit der Hand kurz an einem schwarzen Plättchen vorbeifährt. Ein gleichmäßig feiner Sprühnebel benetzt mit immerhin 12 Bar Druck den Griff und den Bereich des Kindersitzes.
Bewusst werde nicht der gesamte Wagen eingenebelt, so dass eine dort deponierte Einkaufstasche oder etwa ein im Eingangsbereich schon eingeladener Blumenstrauß keinen Schaden nehme.
Jürgen Barschdorff vom Hersteller betont darüber hinaus den ökologischen Aspekt und zieht einen Vergleich: „Bei den üblicherweise angebotenen Sprühflaschen wird immer mehrfach draufgedrückt und damit viel mehr Desinfektionsmittel verbraucht als nötig wäre.“ Tropffrei seien die Düsen des „e-clean“ obendrein, was einen trockenen Boden garantiere. Komplettiert wird die Hygienebox durch die Handdesinfektion, die in einem Fach oben rechts ebenfalls per Sensor ausgelöst wird. Während der Trolley mit einem Flächendesinfektionsmittel eingesprüht wird, kommt für die Hände eine hautschonendere Variante zum Einsatz. „Das ist wirklich ein sehr gut durchdachtes System“, sagt Pley. „Aber es hat natürlich auch seinen Preis.“ Rund 4000 Euro hat er 34-jährige Supermarktbetreiber investiert.
Bei seinen Kunden, sagt Pley, komme das Gerät sehr gut an. „Im Augenblick erklärt eine Mitarbeiterin die Anlage, weil viele Leute einfach daran vorbei laufen. Aber wenn unsere Kunden wissen, was das ist, sind sie sehr begeistert.“
Zunehmend gereizte Kunden
Pley weiß, dass sich viele Menschen immer noch unwohl im Supermarkt fühlen. „Das liegt in erster Linie aber daran, dass es immer noch Menschen gibt, die entweder gar keine Maske, keinen medizinischen Mund-Nase-Schutz haben oder ihn nicht richtig tragen. Da müssen wir auch hin und wieder eingreifen.“ Pley hat beobachtet, dass die Kunden zunehmend gereizt seien. „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der neuen Desinfektionsanlage den Kunden ein Stück die Angst nehmen können und helfen, dass sie sich beim Einkaufen wieder wohler fühlen.“
Derzeit wird in dem Langerweher Markt die Zugangsbeschränkung mit einer verpflichtenden Nutzung von Einkaufswagen geregelt. „Irgendwann werden wir aber auch wieder Einkaufskörbe zulassen“, sagt Pley. „Deswegen werde ich auch dafür noch eine Desinfektionsmaschine anschaffen.“ Der Supermarkt-Inhaber ist davon überzeugt, dass beide Maschinen auch nach Corona noch ihren Dienst tun werden. „Natürlich haben wir sie jetzt wegen der Pandemie angeschafft. Aber die Menschen werden auch danach großen Wert auf Hygiene legen.“