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Chili, Tabakpflanze und Mikroalgen: Dürener Unternehmer will ein Mittel gegen Fettzellen entwickelt haben

Chili, Tabakpflanze und Mikroalgen : Dürener Unternehmer will ein Mittel gegen Fettzellen entwickelt haben

Eigentlich ist „Simply Red“ ein Zufallsprodukt, aber eins, mit dem Rudolf Weyergans, Chef des Unternehmens Weyergans High Care AG aus Düren, die ganze Welt erobern will. „Simply Red“, das behauptet jedenfalls der Mediziner und Soziologe, sei die weltweit erste „Spray-Lipolyse“ überhaupt und könne Menschen mit Gewichtsproblemen, vor allem Frauen an Bauch, Beine, Po, aber auch Männern mit Bauch, nachhaltig helfen, ihre Problemzonen in den Griff zu bekommen.

Ohne Sport, ohne Diät, dafür aber mit einer durchsichtigen roten Flüssigkeit und maximal 34-mal Sprühen am Tag. Mitte Januar ist das Produkt auf den Markt gekommen, innerhalb weniger Wochen hatte Rudolf Weyergans nach eigener Aussage bereits mehr 10.000 Fläschchen von „Simply Red“ verkauft. 100 Milliliter, also eine Flasche, kosten 48 Euro.

Die Weyergans High Care AG, die vor 25 Jahren von Aachen nach Düren gekommen ist und dort mittlerweile 48 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt und vertreibt Kosmetikprodukte wie Anti-Aging-Cremes, ist aber auch im Bereich der Medizintechnik aktiv. Bekannt geworden ist das Unternehmen mit seinem „Vacustyler“, einer Röhre, die eigentlich zur Behandlung von Gefäßerkrankungen entwickelt wurde, laut Weyergans mittlerweile aber auch im Keller von Fußballstar Cristiano Ronaldo steht, weil sie mit Hilfe einer speziellen Unterdruckwellen-Behandlung dafür sorgen soll, dass Profisportler nach dem Training schneller wieder fit werden und Verletzungen wie Muskelfaserrisse in kürzerer Zeit heilen.

Mittlerweile werde diese Röhre von fast allen Klubs der ersten russischen Eishockey-Liga eingesetzt, auch die Fußballvereine FC Barcelona, der FC Nürnberg und Apoel Nikosia auf Zypern hätten inzwischen einen „Vacustyler“, berichtet Weyergans.

„Genau das Gegenteil“

Aber zurück zu „Simply Red“. Rudolf Weyergans erklärt, wie es dazu gekommen ist. „Wir arbeiten mit verschiedenen Labors und Hochschulen zusammen, unter anderem mit der RWTH Aachen, dem Fraunhofer-Institut und dem Institut für Luft- und Raumfahrttechnik in Köln.“ Eigentlich wollte eines der Partnerlabors seiner Firma eine neue, besonders wirksame Anti-Aging-Creme entwickeln. Weyergans: „So eine Creme muss dafür sorgen, dass die Membran über den Hautzellen besonders straff ist. Unser Produkt macht genau das Gegenteil.

Die Membran wird durchlässig, die Fettzellen lösen sich auch. Das hilft auch gegen Cellulite.“ Und das auf rein pflanzlicher Basis, ergänzt der Unternehmer nicht ohne Stolz. Klar, dass die genaue Rezeptur geheim ist und darauf auch schon ein Patent angemeldet wurde, nur so viel verrät Weyergans dann doch: „Unser Produkt enthält Chili, Inhaltsstoffe der Tabakpflanze, Koffein, Mikroalgen und gelben Hornmohn. Die Haut wird nach dem Aufsprühen rot und sehr heiß.“

Wie immer, wenn innerhalb der Europäischen Union neue Produkte auf den Markt kommen, hat auch „Simply Red“ umfangreiche Tests zur Verträglichkeit durchlaufen. Die Wirksamkeit hat Weyergans bei Kollegen, Freunden und Familien getestet. Wirklich fundierte klinische Studien gibt es allerdings nicht. Weyergans: „Wir haben ‚Simply Red‘ an 27 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren getestet. Sie haben das Produkt 28 Tage lang zweimal täglich angewendet. Wir haben festgestellt, dass danach die Dicke des Fettgewebes um 16 Prozent abgenommen hat. Nach zwei Monaten waren es sogar 21 Prozent.“

Diese Ergebnisse, ergänzt Rudolf Weyergans, seien mit Ultraschall-Messungen und Fotos dokumentiert worden. „Das Produkt funktioniert. Ich bin davon überzeugt, dass uns mit ‚Simply Red‘ etwas gelungen ist, worauf die Welt gewartet hat.“

Übrigens sieht der Unternehmer in der Namensgleichheit mit der nbritischen Pop-Band kein Problem. „Wenn die Gruppe auf uns zukommt und es zu einem Rechtsstreit wegen des Namens kommt, bedeutet das für uns viel Publicity. Und die kann nicht schaden.“