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Düren und Jülich: Die Menschen des Jahres 2021

Besonderes Engagement, großes Herz : Die Menschen des Jahres aus dem Kreis Düren

In unserer Zeitung haben wir in diesem Jahr über engagierte Bürger, erfolgreiche Sportler, Ideengeber und Politiker berichtet. Einige davon sind unsere Menschen des Jahres, stellvertretend für viele andere.

In unserer Zeitung haben wir auch in den vergangenen zwölf Monaten wieder über zahlreiche besonders engagierte Bürger berichtet, über  erfolgreiche Sportler, kreative Ideengeber und Politiker, über Menschen eben, die vor Ort, aber hin und wieder auch über die Grenzen des Kreises Düren hinaus die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. An einige von ihnen wollen wir zum Jahresende noch einmal erinnern, sie sind unsere Menschen des Jahres 2021. 

Paul Larue: Der Ehrenbürger

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Foto: MHA/Jörg Abels

Ehre, wem Ehre gebührt: Einstimmig hat der Dürener Stadtrat dem früheren Bürgermeister Paul Larue  (rechts im Foto) die Ehrenbürgerrechte verliehen. Der CDU-Politiker ist erst der dritte Ehrenbürger der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.

In den Lobesreden war immer wieder von einem Menschenfreund die Rede, der sein Amt mit einer Mischung aus Empathie, Glaubwürdigkeit und Verantwortung ausgefüllt hat. Mit einer Amtszeit von 21 Jahren und einem Monat ist Paul Larue als dienstältester Bürgermeister seit 1945 in die Annalen der Stadt eingegangen.

Reinhard Steiner: Der Finanzjongleur

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Foto: Anne Schröer

Sein Abschied kam überstürzt: Reinhard Steiner, jahrzehntelang Geschäftsführer der Jülicher Wohnungsbaugenossenschaft (Woge), hinterließ nicht nur ein finanzielles Chaos. Ein Minus von 2,8 Millionen Euro hat die Woge nah an den Abgrund geführt.

Buchprüfer sprechen von einer „sorgsam gesponnenen Intransparenz“, kritisierten erhöhte Vorstandsvergütungen und wunderten sich über hochpreisige Dienstwagen – darunter auch ein französischer Oldtimer. Die Prüfungen dauern an. Ob der frühere Geschäftsführer in die Haftung genommen werden kann, ist noch unklar.

Barbara Giesen: Die Bestohlenen

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Foto: Guido Jansen

Der Schock saß tief bei allen Mitgliedern des ehrenamtlichen Vereins, der den Bürgerbus in Jülich betreibt. Unbekannte hatten das Fahrzeug des Vereins in der Nacht zum 28. April getohlen. Für Giesen, die die knapp 30 ehrenamtlichen Fahrer des Vereins betreut, und ihre Mitstreiter war das ein harter Schlag. Von dem hat der Verein sich aber schnell erholt – Dank vieler Spenden.

„Offenbar bedeuten wir den Menschen was“, stellte Giesen erfreut fest. Jetzt fährt ein Ersatzbus, der neue kommt Ende 2022. Die größte Sorge des Vereins: fehlender Nachwuchs bei den Fahrern.

Björn Andrae: Der Routinier

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Foto: Jérôme Gras

Große Teile der laufenden Saison musste Björn Andrae verletzt aussetzen und konnte die Powervolleys in der Bundesliga nur mental unterstützen. Trotzdem wurde er zum Volleyballer des Jahres gewählt. Der 40-Jährige ist der älteste Spieler der Liga und beim Publikum der beliebteste. Zumindest haben die meisten Leser des Fachmagazins „Volleyball“ für den Ex-Kapitän der Nationalmannschaft abgestimmt. Bereits 2004 bis 2006 ging der Titel an ihn. Die Powervolleys hatten Andrae 2018 aus dem Ruhestand geholt, seitdem gehört er zu den Leistungsträgern des Teams.

Patrick Reintgen: Der Ersthelfer

"Einem Diabetiker bei einer Unterzuckerung zu helfen kann so einfach sein", sagt Patrick Reintgen. Ein Stück Traubenzucker oder ein gezuckertes Getränk können die Notlage beenden.
"Einem Diabetiker bei einer Unterzuckerung zu helfen kann so einfach sein", sagt Patrick Reintgen. Ein Stück Traubenzucker oder ein gezuckertes Getränk können die Notlage beenden. Foto: Guido Jansen

Als eine junge Frau im Sommer in Alsdorf an einer Bushaltestelle plötzlich kollabierte, war Patrick Reintgen aus Aldenhoven klar, dass es nicht stimmte, was die anderen Menschen sagten, die gerade in der Nähe standen. Die junge Frau sei betrunken, sagte eine andere Frau. Reintgen erkannte, was passiert war: Die junge Frau leidet an Diabetes, so wie er, und war stark unterzuckert. Er versorgte sie mit Traubenzucker und rief in Richtung der Frau, die gerade die Polizei über ihr Mobiltelefon über die angeblich Betrunkene informierte, dass ein Rettungswagen her müsse.

Lynn Feltes: Die Regisseurin

Die aus Düren stammende Lynn Feltes studiert in Schwerte Film- und  Regie und dreht derzeit im Rahmen ihres Vordiploms den Kurzfilm „Morgenblatt“. Foto: Andrea Heinsius
Die aus Düren stammende Lynn Feltes studiert in Schwerte Film- und  Regie und dreht derzeit im Rahmen ihres Vordiploms den Kurzfilm „Morgenblatt“. Foto: Andrea Heinsius Foto: Andrea Heinsius

Es gibt wahrlich einfachere Voraussetzungen, als in einer Pandemie einen Film zu drehen. Der 23 Jahre alten Lynn Feltes aus Düren gelang dies als Regisseurin mit ihrem jungen Filmteam jedoch eindrucksvoll. Ihr Film „Lichtkind“ beschreibt das Leben eines Jungen, der an einer seltenen psychischen Erkrankung leidet und sich immer mehr zurückzieht. Die Premiere des Films wurde Anfang Oktober im  Lumen in Düren gezeigt. Viele der Szenen dafür wurden in Düren mit Komparsen aus der Region gedreht. Nun sind wir gespannt, welches Filmprojekt als nächstes geplant ist.

 Wolfgang Schiffer: Der Genesene

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Foto: Guido Jansen

Wolfgang Schiffer aus Jülich gehörte zu den ersten Menschen im Kreis Düren, die im Frühjahr 2020 schwer am Coronavirus erkrankten. Bereits im vergangenen Jahr bewegte Schiffers Geschichte mit mehreren Wochen Koma und sein langer Weg zurück ins Leben die Menschen.

2021 war für den Musiker aus Leidenschaft erneut ein besonderes Jahr. Im Herbst stand er erstmals wieder auf einer Bühne. „Ich bin wieder da“, sagte er in einem der emotionalen Momente des Jahres und unter dem tosenden Jubel seiner Zuhörer. Nach 18 Monaten ist er fast wieder der Alte.

Matthias Meyer: Der „heilige Mann“

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Wo er auftaucht, sind strahlende, aber auch ehrfürchtig blickende Kinderaugen programmiert: Seit 69 Jahren ist Mat­thias Meyer der „heilige Mann von Gürzenich“ und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit der dienstälteste Nikolaus in Nordrhein-Westfalen, vielleicht sogar in ganz Deutschland.

1952 zog der heute 84-Jährige zum ersten Mal in der Nachbarschaft los, in Spitzenzeiten absolvierte er in der Adventszeit an die 400 Besuche. Heute nimmt er noch ein dutzend Termine wahr, schließlich muss auch ein Nikolaus im Alter mit den Kräften haushalten.

Feuerwehren und THW: DIe Hochwasser-Helfer

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Foto: Guido Jansen

Die Hochwasserkatastrophe im Juli hat das Leben vieler Menschen berührt. Die Einsatzkräfte im Kreis Düren befanden sich in diesen Tagen im Daueralarm. Auch die Feuerwehren und THW-Einheiten, deren Zuständigkeitsgebiete nicht betroffen waren, rückten aus, um zu helfen, wo die Not am größten war.

Zum Beispiel nach Stolberg, Eschweiler oder ins Ahrtal. Im Kreis Düren waren alle Städte und Gemeinden betroffen, deren Gebiet von der Rur berührt wird. Viele Einsatzkräfte haben, wie hier in Linnich-Tetz, bis zur Erschöpfungsgrenze gekämpft.

Roonak Aziz: Die Geflüchtete

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Foto: MHA/Verena Müller

Schon in ihrer Heimat, dem Irak, hat die Kurdin sich für die Rechte von Unterdrückten eingesetzt. Inzwischen ist Düren ihre Heimat. Hier ist sie Beraterin im Migrantinnen-Netzwerk gegen häusliche Gewalt „Goldrute e.V.“ und Vorsitzende des irakisch-kurdischen Sport- und Kulturvereins. Dieser bietet Sportkurse für Mütter und Kinder an. Im Dezember hat sie das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement in der Einwanderungsgesellschaft erhalten. Damit gehört sie zu einer Reihe von Dürenern, denen diese Auszeichnung zuteil geworden ist.

(red)