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Düren: Interview mit Prinz Heinz I. und Kinderprinz Julius I.

Interview mit Heinz Nolden und Julius Marx : Die beiden Dürener Narrenherrscher im Gespräch

Der Dürener Narrenherrscher und der Kinderprinz über besondere Überraschungen, Bützchen und die Arbeit des Bürgermeisters.

Der eine ist neun Jahre alt, der andere 60. Der eine geht zur Schule, der andere führt ein eigenes Unternehmen. Und beide eint die große Liebe zum Karneval. Julius Marx ist Kinderprinz der Stadt Düren, Heinz Nolden gemeinsam mit Ehefrau Petra für die großen Jecken der Rurstadt verantwortlich. Heute startet für Prinz Julius I. und Prinz Heinz I. die heiße Phase der fünften Jahreszeit  mit Straßenkarneval und dem großen Umzug am Orchideensonntag. Im Gespräch mit unserer Redakteurin Sandra Kinkel sprechen die beiden über Witze, Überraschungen und Kamelle ohne Ende.

Herr Nolden, erzählen Sie uns Ihren Lieblingswitz?

Heinz Nolden: Ich mag Witze, aber einen Lieblingswitz habe ich nicht. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich lieber Witze höre als erzähle.
Julius Marx: Ich kenne aber einen: Was steht bei einem Mathelehrer auf dem Grabstein? Damit hat er nicht gerechnet.

Wann haben Sie sich denn in der Session bisher am meisten amüsiert?

Heinz Nolden: Wir haben unzählige Male richtig viel Spaß gehabt. Aber besonders witzig war, als eines unserer Fahrzeuge liegen geblieben ist – und zwar an dem Tag, als wir es vom Autohaus bekommen haben.

War das bisher die einzige größere Panne?

Heinz Nolden: Ja, ansonsten ist alles rundgelaufen.
Julius Marx: Bei uns hat bisher alles gut geklappt.

Herr Nolden, wie fit sind Sie noch? Ich glaube, um die 80 Auftritte haben Sie schon absolviert?

Heinz Nolden: Das stimmt. Am vergangenen Samstag war unser absoluter Großkampf-Tag mit 18 Terminen. Aber wir brauchen kein besonderes Fitnessprogramm, wir trinken nur deutlich mehr Orangensaft als sonst.

Macht an so einem Tag der 18. Auftritt wirklich noch Freude oder ist der dann reines Pflichtprogramm?

Heinz Nolden: Überhaupt nicht. Der letzte Auftritt an diesem Tag war bei unserer Heimatgesellschaft der KG „Rurkei“ in Niederau. Als wir dort um 23.30 Uhr ankamen, waren alle unsere Freunde und Verwandten da. Das war einfach nur schön.

War das bisher Ihr schönstes Erlebnis in der Session?

Heinz Nolden: Eines meiner schönsten auf jeden Fall. Toll war natürlich auch unsere Inthronisation, aber auch die Jubiläumssitzung der „Dürener Bürgerwehr“, wo wir gemeinsam mit dem Kreuzauer Prinzen Gerd Dohmen eingezogen sind. Das war in der Geschichte des Dürener Karnevals bisher einmalig.

Wie ist es denn dazu gekommen?

Heinz Nolden: Meine Frau und der Kreuzauer Prinz sind Cousine und Vetter. Es gibt also eine enge Verbindung.

Sie sind während der Session 60 Jahre alt geworden. Wie haben Sie gefeiert?

Heinz Nolden: Das war ein ganz besonderer Tag. Als wir nach unseren Auftritten bei der Feier angekommen sind, stand vor der Halle ein beleuchtetes Riesenrad, das sich dreht. Das war mein Geburtstagsgeschenk eines guten Freundes, der genau wie ich ein großer Freund der Annakirmes ist. Dieses Rad wird auch am Sonntag im Karnevalszug zu sehen sein. Als ich es an meinem Geburtstag zum ersten Mal gesehen habe, sind mir wirklich die Tränen gekommen. Das war toll.

Julius, was war Dein schönstes Erlebnis?

Julius Marx: Meine Inthronisation, der Kinderzug und die Sitzung bei meiner Heimatgesellschaft, der KG „Holzpoeze Jonge“.

Kurz nach Deiner Inthronisation hast Du gesagt, dass das Einzige, was Dir nicht so gut gefällt ist, dass Du als Kinderprinz so viel küssen musst. Ist das immer noch so schlimm?

Julius Marx: Es geht. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt.
Heinz Nolden (lacht): Für mich ist das ein großer Vorteil des Amtes!

Julius, Du bist schon beim Kinderzug durch die Stadt gezogen,weißt also, wie es geht. Welche Tipps hast Du für Heinz Nolden?

Julius Marx: Das ist ganz einfach: Spaß haben, fröhlich sein, den Menschen Freude machen und möglichst viel Kamelle werfen.

Herr Nolden, sind Sie vorbereitet, was das Wurfmaterial angeht?

Heinz Nolden: Auf jeden Fall. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Und die Dürener auch nicht.

Bevor Sie am Sonntag auf den Prinzenwagen steigen, bekommen Sie den Rathausschlüssel von Bürgermeister Larue. Julius muss seinen dann abgeben.

Julius Marx: Leider. Ich habe den Schlüssel schon beim Kinderzug Ende Januar bekommen und auch im Rathaus geguckt, was der Bürgermeister so macht.

Und was macht er?

Julius Marx: Er arbeitet sehr viel am Schreibtisch. Und zwischendurch isst er auch etwas.

Kannst Du Dir denn vorstellen, Bürgermeister zu werden?

Julius: Ja. Ich hätte da Lust zu.
Heinz Nolden (lacht): Für mich wäre das absolut nichts. Deswegen ist es auch gut, dass wir den Schlüssel erst am Sonntag bekommen.

Was machen Sie an den restlichen beiden Karnevalstagen, also am Montag und Dienstag?

Heinz Nolden: Am Montag sind wir Teil des Kreuzauer Rosenmontagszuges. Das machen wir seit Jahren. In diesem Jahr ist es besonders schön, weil ich dann am Sonntagabend nicht denken muss, dass die herrliche Zeit schon vorbei ist.

Und Du Julius, freust Du Dich, wenn Karneval vorbei ist, oder bist Du traurig?

Julius Marx: Ich freue mich, aber nur, weil ich dann wieder mehr Zeit zum Fußball- und Klavierspielen habe. Aber eigentlich könnte ich mir vorstellen, immer weiter Kinderprinz zu bleiben.