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Weihnachtskisten: Diesmal Gutscheine unterm Baum

Weihnachtskisten : Diesmal Gutscheine unterm Baum

Wegen der Corona-Pandemie fällt die Weihnachtsaktion der Tafeln diesmal anders aus. Bis zum 12. Dezember kann jeder Gutscheine für Bedürftige spenden.

Für Hannelore und Helmut Pütz aus Düren, die ihren richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchten, ist das Geschäft der Dürener Tafel an der Bücklerstraße 6 in der Rurstadt aus zweierlei Gründen wichtig. Dass Paar bekommt dort preiswerte, aber gute und leckere Lebensmittel. Darüber hinaus ist der Einkauf bei der Tafel einmal in der Woche oft die einzige Gelegenheit, andere Menschen zu treffen. „In Zeiten von Corona“, sagt Hannelore Pütz, die genau wie ihr Mann von Hartz IV lebt, „ist das noch mal wichtiger. Hier können wir auch mal mit anderen reden. Als der Laden im Frühjahr so lange zu war, war das für uns richtig schlimm.“

Hannelore und Helmut Pütz sind zwei der rund 500 Haushalte, die die Dürener Tafel betreut. An sechs Tagen in der Woche, nämlich von montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags von 14.30 bis 15.30 Uhr, können die Menschen dort einkaufen – immer nach einem festen Zeitplan, damit es keine Streitereien gibt. Der große Laden ist mit einem Spuckschutz an der kompletten Lebensmittelausgabe versehen, alle – Kunden wie ehrenamtliche Helfer – tragen eine Maske. „Wir versuchen in Zeiten von Corona“, sagt Tafel-Vorsitzende Edith Becker, „mit so wenig Helfern wie möglich auszukommen, aber 15 Personen brauchen wir an einem Tag schon.“

Zu Beginn der Corona-Pandemie haben viele der älteren, zum Teil schon über 80-jährigen Helfer ihren Dienst bei der Dürener Tafel aufgegeben. Die Angst vor einer Ansteckung war einfach zu groß. „Es gab zwar eine große Aufregung, als wir unseren Laden schließen mussten“, sagt Becker, „vor allen in den sozialen Netzwerken. Aber es haben sich nicht viele bei uns gemeldet, die wirklich ernsthaft vorhatten, mitzuarbeiten.“

Seit vielen Jahren beteiligt sich auch die Dürener Tafel immer an der großen Weihnachtskisten-Aktion, die von unserer Zeitung und dem WDR traditionell unterstützt wird. In normalen Jahren werden an einem Tag in der Woche vor Weihnachten um die 800 Kisten in der Arena Kreis Düren verteilt. Weil das aufgrund der Pandemie nicht möglich ist, haben Edith Becker und ihre Mitarbeiter sich in diesem Jahr entschlossen, Gutscheine für Lebensmittelgeschäfte an ihre Kunden zu verteilen (wir berichteten). „Natürlich war das mit den Kisten immer sehr schön“, sagt Becker. „Aber man kann auch Gutscheine mit einem lieben Gruß versehen. Und unsere Kunden können sich dann das kaufen, was sie gerne haben.“

Die ersten Gutscheine und auch einige Geldspenden, von denen dann das Tafel-Team Gutscheine kauft, sind bereits eingetroffen – und stellen die Mitarbeiter noch einmal vor ganz neue Herausforderungen. Edith Becker: „Wir müssen natürlich dafür sorgen, dass jeder einen Gutschein für ein Geschäft möglichst in Heimatnähe bekommt. Unsere Kunden kommen nicht nur aus Düren, sondern unter anderem auch aus Merzenich, Nideggen, Hürtgenwald und Heimbach. Außerdem muss die Summe auch für die Zahl der im Haushalt lebenden Personen reichen. Aber das bekommen wir hin.“

Noch bis Samstag, 12. Dezember, können die Gutscheine im Tafelladen abgegeben werden. In der Woche danach werden sie schließlich im Rahmen des normalen Einkaufs an die Kunden verteilt. „Wenn wir 500 Gutscheine haben“, sagt Edith Becker, „können wir jedem helfen.“ Von den Kunden, ergänzt die Vorsitzende, habe es bisher keine Kritik gegeben, dass es diesmal keine Weihnachtskisten gibt.

Auch Hannelore und Helmut Pütz haben damit kein Problem. „Warum denn?“, sagt Hannelore Pütz, „so ist das für alle sicherer. Ich finde das richtig.“

www.duerener-tafel.de