Gedenken an den Zweiten Weltkrieg : Die Stelle, an der Robert Cahow starb
Hürtgenwald Viele Menschen bekunden ihre Anteilnahme am Schicksal des US-Soldaten Robert Cahow, der wie so viele andere sein Leben während der Kämpfe im Hürtgenwald im Zweiten Weltkrieg verloren hat.
Kein inoffizielles Denkmal im Hürtgenwald ist so bekannt geworden wie das, das an der Stelle steht, wo der Private First Class (Gefreiter) Robert Cahow im Dezember 1944 sein Leben verloren hat. Ein mit viel Einsatz gestalteter Steinhaufen, ein Kreuz mit einem Helm, eine Schautafel mit Calhows Geburtsjahr, seinem Todesjahr und dem Jahr, als er gefunden wurde, sowie viele kleine Devotionalien erinnern an den Mann aus Barron County, Wisconsin.
Bis heute zeigen viele Menschen ihre Anteilnahme an dem Schicksal des Mannes, der als einer von vielen deutschen und amerikanischen Soldaten sein Leben in den Kämpfen im Gebiet des Hürtgenwalds verlor. Sie legen Steine ab an der Stelle, wo die von Cahows Familie gestiftete Platte steht. Und wenige Meter entfernt an der eigentlichen Gedenkstelle. Die Fremdenführer und die Mitarbeiter des Museums „Hürtgenwald 1944 und im Frieden“ halten bis heute den Kontakt zu Cahows Familie. Bevor die Corona-Pandemie das Reisen erschwert hat, besuchte der jüngste Bruder Douglas begleitet von einigen seiner Enkelkinder die Stelle, an der sein Bruder gefallen war.
Jetzt hat die Familie an den Geschichtsverein Hürtgenwald gespendet, damit die Gedenkstelle weiter gepflegt werden kann. Und aus Dankbarkeit dafür, dass es Menschen im Hürtgenwald gibt, die die Erinnerung an Robert Cahow lebendig halten.
Die Spur von Robert Cahow, dem ältesten von acht Brüdern – Douglas ist der jüngste und einzige noch lebende – verliert sich im Dezember 1944 auf dem Peterberg bei Raffelsbrand, in der Nähe des heutigen Abzweigs der Dürener Straße in Richtung Simmerath-Rollesbroich von der Bundesstraße 399. Erst 56 Jahre später werden seine sterblichen Überreste durch Zufall gefunden. JPAC, eine Sondereinheit der US-Truppen mit der Funktion, gefallene Soldaten nach Hause zu holen, barg Cahows Gebeine.
„Als im Jahre 2000 zufällig die Gebeine eines Soldaten aus dem 2. Weltkrieg am Peterberg gefunden wurden, waren sich die amerikanischen Ärzte und Forensiker, welche die Exhumierung vornahmen, schon früh sicher, dass es sich bei diesem Fall um Robert Cahow handelt. Seine markante Körpergröße ließ fast keine weiteren Vermutungen zu“, berichtet Albert Trostorf vom Geschichtsverein Hürtgenwald und vom Museum in Vossenack.
Das deckt sich mit den Erkenntnissen von Rolf Golke, einem der Fremdenführer, der geschichtsinteressierte Besucher durch den Hürtgenwald zu den Orten des Krieges führt. „Cahow war gut zwei Meter groß. Es gab nur einem Mann von dieser Statur, der seit den Kämpfen im Dezember am Peterberg als vermisst galt.“ Ein DNA-Abgleich mit anderen Familienmitgliedern bestätigte die frühe Vermutung. Nach 56 Jahren galt Robert Cahow nicht mehr als vermisst, sondern als gefallen.
Zum Verhängnis geworden war ihm mutmaßlich eine Sprengfalle. Laut Golke, der neben Fremdenführer Mario Crämer die Gedenkstätte regelmäßig besucht, sie säubert und aufräumt und mit brennenden Kerzen ausstattet, habe Cahow als Angehöriger der 78. Infantry Division an einem Angriff auf den deutschen Bunker 111 teilgenommen. Die Amerikaner mussten sich mutmaßlich zurückziehen. Robert Cahow hat, so die ungefähre Kenntnislage, im Anschluss geholfen, die Verwundeten zu retten. Dabei verlor er sein Leben.
Nachdem sein Leichnam identifiziert und in der Heimat mit militärischen Ehren bestattet worden war, beschloss seine Familie aus Dankbarkeit, die Gedenktafel zu errichten, die am Rand des Ochsenkopfwegs steht, einige Meter unterhalb der Gedenkstätte.