Unterirdische Bauten im Kreis Düren : Der Zustand des Hilfskrankenhauses in Düren ist deutlich besser
Düren/Aldenhoven Das Aldenhovener Hilfskrankenhaus ist heute kaum mehr als eine unterirdische Ruine, vielleicht so gerade noch ein Bodendenkmal. Im Gegensatz zu Düren, wo die Anlage noch halbwegs in Schuss ist.
Es gibt deutlich erkennbare Gemeinsamkeiten zwischen den unterirdischen Hilfskrankenhäusern in Aldenhoven und Düren. Und gravierende Unterschiede. Der größte ist wohl der Zustand, wie die Redaktion jetzt noch in Erfahrung bringen konnte. Während das unterirdische Stahlbeton-Labyrinth in Aldenhoven seit gut 30 Jahren leer geräumt ist und fast vergessen vor sich hin rottet, ist der Zustand in Düren ein ganz anderer, wie Helmut Göddertz, der Pressesprecher der Stadt, nach einer Recherche in Erfahrung bringen konnte.
Einsatzbereit sei die Anlage nicht, die sich in Düren an der Nörvenicher Straße unterhalb der Paul-Gerhardt-Schule befindet. Aber der Aufwand wäre offenbar wesentlich geringer, das Dürener Hilfskrankenhaus wieder auf Vordermann zu bringen.
„Natürlich müsste man da was tun“, sagte Göddertz. „Man müsste mal alles entstauben, bei den Notstromaggregaten müsste man mal einen Ölwechsel machen“, erklärte er. Das unterirdische Hilfskrankenhaus in Düren ist bis auf das Verbrauchsmaterial noch voll ausgestattet.
Sogar die Betten und Matratzen sind noch da, auf denen die Patienten hätten liegen sollen, wenn das Dürener Krankenhaus in der Zeit des Kalten Kriegs aufgrund von akuter Gefahr hätte geräumt werden müssen. Die Chance, dass auch die Luftfilteranlage und die Brunnenanlage funktionieren, die die Menschen unter der Erde vor atomaren, biologischen oder chemischen Angriffen abschirmen sollten, ist deutlich höher als in Aldenhoven.
Die über 160 Hilfskrankenhäuser in Deutschland waren zuletzt als Thema aus der Versenkung wieder aufgetaucht, weil der Bund als Reaktion auf den Ukrainekrieg begonnen hat, den Zustand der Anlagen abzufragen. Der bessere Zustand der hinter massiven Stahltüren fest verschlossenen Einrichtung in Düren lässt sich auch damit begründen, dass die Anlage noch weit bis in die 2000er Jahre in Bereitschaft gehalten worden ist. „Aktuell befindet sie sich im Rückentwicklungsverfahren“, teilte Göddertz mit. Das ist der Zustand seit 2007. Damals hatte der Bund beschlossen, dass die sogenannte funktionale Erhaltung der Hilfskrankenhäuser eingestellt werden soll.
Die Gemeinsamkeiten mit Aldenhoven: Die Hilfskrankenhäuser wurden ab den späten 60er Jahren geplant und in den 70er Jahren gebaut, und zwar unterhalb von Schulgebäuden, die anschließend oberirdisch errichtet worden sind. Sie sollten Patienten und Personal eines Krankenhauses Zuflucht bieten, falls Deutschland angegriffen wird. Die aktuell wichtigste Gemeinsamkeit: Sowohl in Aldenhoven, als auch in Düren ist unklar, wem die Hilfskrankenhäuser gehören. „Die Eigentumsverhältnisse sind etwas unklar. Bei uns geht man davon aus, dass der Bund der Eigentümer ist“, schilderte Göddertz die Sichtweise der Stadt Düren.