Kommentar zur Krise bei den Tafeln : Der soziale Frieden steht auf der Kippe
Meinung Kreis Düren Die Entwicklung bei den Tafeln im Kreis Düren zeigt, wie egoistisch unsere Gesellschaft nach wie vor ist. Es muss etwas passieren.
Wieviel darf ich Menschen zumuten, die ihre Freizeit für den Dienst an der Allgemeinheit opfern? Diese Frage gilt es immer wieder zu stellen. Bei Jugendtrainern, Betreuern, aktiven Vereinsmitgliedern, freiwilligen Feuerwehrleuten, im Rettungsdienst und vielen mehr. Auch beim Hilfsteam der Tafeln. Dort müssen Menschen jede Woche viele Stunden arbeiten, weil es unsere reiche Gesellschaft nicht schafft, tatsächliche Armut zu vermeiden. In den Läden sind Menschen Kunde, weil ihr Lohn trotz Arbeitsstelle nicht genügt, um die eigene Familie zu ernähren. Eine erschreckende Entwicklung, die nicht erst gestern begonnen hat.
Der Egoismus ist eben weit verbreitet, wie man in diesen Wochen wieder erfahren durfte. Waren es in der Corona-Pandemie Klopapier und Mehl, das in Massen weggekauft wurde, kommen nun Nudeln und Speiseöl hinzu. Diese erschwinglichen Waren fehlen jedoch nun in den Regalen. Mehr noch: Lieferengpässe führen zu Preissteigerungen auf dem Markt und diese treffen wieder die Ärmsten der Armen.
Wenn nun noch die Menschen gefrustet das Handtuch werfen, die sich ehrenamtlich für Bedürftige einsetzen, weil sie schlichtweg überlastet sind, dann werden die Risse in unserer Gesellschaft immer größer und der soziale Frieden steht auf der Kippe. Wenn dies passiert, wird man sich an prall gefüllten Vorratsräumen mit Hygienepapieren und Spaghetti nicht mehr erfreuen können. Deswegen kann man nur hoffen, dass die Tafel-Helferinnen und -Helfer im Kreis Düren nicht die Lust verlieren und die Unterstützung erfahren, die sie benötigen und verdienen. Jeder kann dazu beitragen.