Eiserne Hochzeit : Der Maibrauch hat sie zusammengebracht
Merzenich Wenn die Eheleute Pohl heute kurz vor ihrem eisernen Hochzeitsjubiläum erzählen, wie sie sich kennengelernt haben, klingt das Ganze fast wie ein Märchen. Der damals 19-jährige Josef kannte Magdalena, genannt Lena, die gerade erst 18 geworden war, bereits über einen Freund, der in ihrer Nachbarschaft in Merzenich wohnte.
Richtig näher gekommen sind sich die beiden aber erst, als er sie im Mai 1951 als Teil des Maibrauchs ersteigerte.
„Am Abend des Maiballs habe ich sie dann zu Hause abgeholt“, erinnert sich der heute 86-Jährige. „Sie trug ein langes Kleid und wir haben dann zusammen getanzt. In der Nacht habe ich ihr auch einen Maibaum gesetzt.“ Als er seine Lena im nächsten Jahr wieder ersteigern wollte, trieben die anderen Mai-Jungs aus dem Dorf den Preis aber so hoch, dass es Josef Pohl schließlich zu bunt wurde. Magdalena Pohl erinnert sich: „Er hat dann gesagt, er hat mich ja schließlich schon“, lacht die 85-jährige. „Den Maibaum, den er trotzdem gestellt hat, haben sie dann geklaut, weil er ja nicht bezahlt hatte.“
Im nächsten Jahr mussten sich die beiden darüber aber schon keine Gedanken mehr machen, denn sie heirateten am 26. Oktober 1953 in Merzenich. Das 65. Jubiläum feiern die Eheleute nun gemeinsam mit ihrer Familie am Samstag bei einer Messe im Dorf und anschließendem Essen in einem Restaurant in Ellen. „Bei der Diamanthochzeit haben wir noch alle selber gebacken und gekocht“, erzählt Magdalena Pohl. „Das ist uns aber inzwischen zu viel Arbeit, für die ganzen Gäste.“
Die Eheleute Pohl haben eine Tochter, die gleich im Haus nebenan wohnt, ein Enkelkind und zwei Urenkelinnen, die in die erste und zweite Klasse gehen. In ihrer Freizeit kümmern sich die Pohls um ihren Garten und fahren gerne in den Urlaub – ihr Lieblingsreiseziel ist Südtirol. Seit Josef Pohl auf eine Gehhilfe und einen Rollstuhl angewiesen ist, unternehmen sie diese Reisen meistens mit einer Gruppe der Caritas oder beschränken sich auf näher gelegene Urlaubsorte. „Wir haben auf jeden Fall keine Langeweile“ lacht Magdalena Pohl.