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Der 1. FC Düren legt Einspruch beim Sportgericht ein

Einspruch gegen Nicht-Zulassung eingelegt : Die Beecker greifen dem 1. FC Düren unter die Arme

Der 1. FC Düren hat fristgerecht Einspruch gegen die Nicht-Zulassung für die kommende Saison in der Fußball-Regionalliga West eingelegt. Nun hofft FCD-Präsident Wolfgang Spelthahn auf „Gnade vor Recht“.

Am Mittwoch machte dann ein Schreiben per WhatsApp die Runde. Die Überschrift lautete: „1. FC Düren erhält Lizenz für die Regionalliga-Saison 2023/24“. Die Nachricht wurde schnell zum Lauffeuer, auch bei den Spielern des FCD machte sich verständlicherweise die Hoffnung breit. Wer die Worte allerdings verfasst und verschickt hatte, blieb offen. Von offizieller Seite gab es dafür jedenfalls keine Bestätigung.

Fest steht allerdings inzwischen, dass der FC Wegberg-Beeck seine Unterstützung angeboten hat. Bei einem Ortstermin am Dienstagabend hatten sich Geschäftsführer und Hauptsponsor Werner Tellers sowie Beecks Vorsitzender Marcus Johnen selbst ein Bild vor Ort gemacht. Für den erfahrenen Bauunternehmer Tellers war schnell klar, dass er die Arbeiten im Gästebereich sowie die Zuwegung vor dem Gästebereich mit seiner Firma schnell erledigen kann. Im Vorfeld hatte Tellers im Gespräch mit unserer Zeitung aber ausgeschlossen, dass die Dürener das Beecker Waldstadion als Spielstätte für die Saison 2023/24 nutzen können. Der Rasen würde die Doppelbelastung – vor allem in der kühleren Jahreszeit – nicht verkraften, lautete die nachvollziehbare Begründung für die ablehnende Haltung.

Die Dürener Verantwortlichen um Präsident Wolfgang Spelthahn legten sich in den Gesprächen dann noch einmal ins Zeug, um die Beecker doch noch zu einem Umdenken zu bewegen. Mit einer Nacht Bedenkzeit entschied sich Tellers schließlich dazu, dem angeschlagenen Club aus Düren unter die Arme zu greifen. In einem Schreiben bestätigten die Beecker, dass sie dem 1. FC Düren bis zum 31. August 2023 ihr Waldstadion als Ausweichspielstätte zur Verfügung stellen werden. Zudem erklärte die Firma Werner Tellers Straßenbau schriftlich, dass sie die Arbeiten im Gästebereich und den Bereich vor der Haupttribüne inklusive Zuwegung bis zum 15. Juli 2023 fertigstellen wird. „Voraussetzung ist vorab ein Ortstermin mit dem Sicherheitsbeauftragten des Westdeutschen Fußballverbandes, um alle auszuführenden Maßnahmen im Detail vor Ort zu besprechen“, verdeutlicht Tellers.

Bei den Dürenern löste das Versprechen verständlicherweise große Erleichterung aus. Noch am Mittwochabend legte der Club Einspruch gegen die Nicht-Zulassung für die kommende Regionalliga-Saison beim Verband ein. Den Eingang des Schreibens bestätigte am Donnerstagmorgen der Medienbeauftragte des WDFV, Roland Leroi, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Den Antrag auf sportgerichtliche Entscheidung hat der 1. FC Düren fristgerecht gestellt. Da es sich jetzt um ein schwebendes Verfahren handelt, geben wir dazu keine weiteren inhaltlichen Auskünfte.“

Einen großen Dank sendet Spelthahn schon einmal an die Adresse der Beecker: „Das ist eine tolle Geste, dafür kann ich mich nur ganz herzlich bedanken. Besser kann man nicht zusammenarbeiten. Nun wünsche ich dem Verein für die restlichen Spiele alles Gute und drücke die Daumen, dass der Aufstieg gelingt.“ Der 60-Jährige ist zuversichtlich, dass die Westkampfbahn bis Mitte Juli alle Anforderungen für die kommende Regionalliga-Saison erfüllen wird.

„Es gab da ein Missverständnis, und wir haben sicherlich auch Fehler gemacht. Niemand in Düren hat aber behauptet, dass wir bereits eine fertige Anlage haben. Wir waren nur der Meinung, dass wir zur neuen Saison fertig sein werden. Daher haben wir auch kein anderes Stadion angegeben. Sollten wir bis zum 15. Juli wider Erwarten nicht fertig werden, dann hätten wir bis zum 31. August ja noch sechs Wochen Zeit, um entsprechend nachzubessern. Da uns neben den örtlichen Unternehmen nun auch noch eine Baufirma aus dem Kreis Heinsberg unter die Arme greift, spricht mit ein bisschen gutem Willen nichts dagegen, dass wir in der nächsten Saison wieder in der Regionalliga spielen“, sagt Spelthahn, der darüber hinaus hervorhebt, dass er im engen Austausch mit Dürens Bürgermeister Frank Peter Ullrich (SPD) steht.

 Hofft auf Gnade vom Verband: FCD-Präsident Wolfgang Spelthahn.
Hofft auf Gnade vom Verband: FCD-Präsident Wolfgang Spelthahn. Foto: Manfred Heyne

Demnach müssen die Stufen im Gästebereich nachträglich noch genehmigt werden. „Ein Großteil der Arbeiten kann bereits jetzt gestartet werden. Und die anderen Dinge, die noch mit der Stadt Düren abgestimmt werden müssen, da wurde mir zugesichert, dass wir intensiv Hand in Hand zusammenarbeiten werden. Für diese Kooperation möchte ich mich ganz herzlich beim Bürgermeister bedanken.“

Geschäftsführer und Hauptsponsor des FC Wegberg-Beeck: Werner Tellers.
Geschäftsführer und Hauptsponsor des FC Wegberg-Beeck: Werner Tellers. Foto: Michael Schnieders

Jetzt heißt es für die Dürener erst einmal abwarten. Denn wann das Sportgericht eine Entscheidung treffen wird, steht noch nicht fest. „Wir hätten uns rund um das Münster-Spiel sicherlich anders verhalten müssen. Das räume ich selbstkritisch ein. Zudem haben wir die alternative Spielstätte jetzt erst nachgemeldet. Nun hoffe ich, dass wir für unsere sportliche Arbeit doch noch belohnt werden“, betont der FCD-Präsident, der mit seinen Vorstandskollegen nun schnellstmöglich professionelle Strukturen im Verein schaffen will. „Wir haben jetzt parallel die Ausschreibung für eine Geschäftsführung gestartet, denn ich muss mir auch die Kritik gefallen lassen, dass wir den sportlichen Teil sehr stark, den infrastrukturellen aber noch zu wenig verbessert haben.“

Sportlich wartet indes auf das Team von Trainer Boris Schommers noch ein besonderer Höhepunkt: Am 3. Juni bestreitet der FCD das große Finale im Mittelrheinpokal gegen den Drittligisten Viktoria Köln. Spelthahn, der voraussichtlich im kommenden Sommer sein Amt als FCD-Präsident aufgeben wird, hofft, dass die Mannschaft den Kopf für diese wichtige Partie im Sportpark Höhenberg freibekommt. „Ich war am Dienstag in der Kabine. Die Spieler sind bis ins Mark erschüttert. Ich wünsche mir sehr, dass nun Gnade vor Recht ergeht.“