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Langerwehe: Das letzte große Schützenfest in der Kulturhalle Langerwehe

Langerwehe : Das letzte große Schützenfest in der Kulturhalle Langerwehe

An das erste Fest in der Kulturhalle kann sich Schützenmeister Horst Deselaers (63) noch gut erinnern. Es war im Juni 1971, die Kulturhalle hatte gerade eröffnet, und die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Langerwehe richtete dort das Kreisbundesschützenfest aus. „Damals“, erinnert sich Deselaers, „hatten wir zusätzlich ein Delegiertenzelt, es gab zwei Tanzkapellen, und wir haben drei Tage in einer vollen Kulturhalle gefeiert.“

Am nächsten Wochenende findet das endgültig letzte Schützenfest in der Kulturhalle statt. Die „Halle“, wie sie in Langerwehe immer nur genannt wird, ist marode und in der Unterhaltung zu teuer. Zum 30. Juni (wir berichteten) wird sie geschlossen. In unmittelbarer Nachbarschaft soll eine schlüsselfertige multifunktional nutzbare Schulaula gebaut werden, in der neben den Veranstaltungen der Gesamtschule auch Karnevalssitzungen und Schützenbälle stattfinden können. „Die Halle“, sagt Deselaers, „war immer unsere Heimat. Wir blicken schon mit sehr viel Wehmut auf unser letztes Schützenfest an diesem Ort.“ Ulf Melssen, Schriftführer der Schützen und zwei Jahre nach Eröffnung der Kulturhalle geboren, kennt nur Feste in der Halle. „Egal, ob Karneval oder Schützenfeste — ich habe immer und ausschließlich in der Kulturhalle gefeiert.

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sdsdsd Foto: Kinkel

Wir hatten hier jede Menge Spaß.“ Natürlich, und wer sollte das besser wissen als die Verantwortlichen der Schützenbruderschaft, hat das Publikumsinteresse am Schützenfest in den vergangenen Jahren rapide abgenommen. Horst Deselaers: „Wenn die Schützenbruderschaften sich nicht gegenseitig zu ihren Festen besuchen würden, hätten wir ein ziemlich trauriges Bild, was unsere Besucherzahlen angeht. Wir hoffen, dass es bei unserem letzten Schützenfest in der Halle noch einmal so richtig voll wird.“

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sdsdsdsd Foto: Melssen

Anders sieht das schon beim Patronatsfest der Langerweher Schützen aus. „Anlässlich unseres Sebastianusfestes“, erzählt Horst Nieveler, „machen wir immer Mundarttheater. Und an beiden Vorstellungen ist die Kulturhalle voll besetzt. Das wird es jetzt so nicht mehr geben.“ Im kommenden Januar, so viel steht schon fest, wird das Patronatsfest in deutlich kleinerer Form im Schützenheim am Schafenberg gefeiert. Für das Schützenfest 2019 muss vermutlich ein kleines Zelt gemietet werden. „Wir hoffen sehr“, sagt Hannes Nieveler, „dass die neue Aula 2020 fertig ist. Wir befürchten einfach, dass unsere Gäste wegbleiben, wenn wir zweimal hintereinander kein Patronatsfest mit Theateraufführung feiern.“

„Viel früher fertig“

„Ich habe die viel größere Hoffnung“, sagt Bürgermeister Heinrich Göbbels (CDU), „dass die Aula viel früher fertig sein wird.“ Brandschutz- und Statikuntersuchung für das neue Gebäude seien bereits abgeschlossen. „Wir werden schnellstmöglich mit dem Neubau beginnen.“ Die alte Kulturhalle soll abgerissen, das Grundstück vermarktet werden. „Es gibt erste Gespräche“, so Göbbels. Laut Bebauungsplan ist das Kulturhallen-Gelände ein Wohn- und Mischgebiet. Göbbels: „Daran müssen wir uns halten, aber ich bin sicher, dass wir eine gute Lösung finden werden.“ Neben den Schützen brauchen auch die Langerweher Tafel und die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine neue Heimat. Die Blutspendetermine des DRK sollen zunächst im Bürgerhaus Pier stattfinden. „Später“, sagt Göbbels, „soll das DRK auch in die neue Aula ziehen.“

Die Langerweher Tafel wird ab der zweiten Juliwoche ihre neuen Räume in einer der ehemaligen Lehrerwohnungen der Gemeinde, Luchemer Straße 30, beziehen. Derzeit läuft die Renovierung der rund 85 Quadratmeter großen Wohnung auf Hochtouren. „Wir werden demnächst jede Woche zwei Lebensmittelausgaben machen“, sagt Ursula Schober von der Langerweher Tafel. „Und unsere Kunden bekommen genaue Zeiten, in denen sie bei uns einkaufen können.“ Die notwendigen Renovierungsarbeiten hat der Verein komplett in Eigenleistung durchgeführt beziehungsweise mit Hilfe von Sponsoren finanziert.

Ursula Schober: „Die Gemeinde hat zugesagt, als Eigentümerin die Fenster in der Wohnung zu sanieren. Das wird aber auch vermutlich während des laufenden Betriebes geschehen.“ Besonders gefreut haben sich Schober und ihre Mitstreiter, dass viele Flüchtlinge bei der Renovierung der neuen Tafel-Räume geholfen haben. „Das sind unsere Kunden“, sagt Schober, „die ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollten. Das hat uns sehr gefallen.“ In der ersten Juliwoche bleibt die Langerweher Tafel geschlossen — dann zieht die Einrichtung um.