Düren : Bistum Aachen übernimmt Trägerschaft der St.-Angela-Schule
Düren Gleich dreifachen Grund zum Feiern hatte man am Dienstag in der St.-Angela-Schule: Mit dem Bistum Aachen hat die Schule einen neuen Träger und ist damit die 12. bischöfliche Schule der Diözese. Seit 337 Jahren — so lange gibt es die Angela-Schule — werden zum ersten Mal dort auch Jungen unterrichtet.
Und mit Olaf Windeln hat die Schule einen neuen Leiter. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Habrich an. „Das ist ein echter Meilenstein für diese Schule“, sagte Wolfgang Rastetter, ehemaliger Religionslehrer, „aber ich bin überzeugt, dass die Schule einen guten Weg eingeschlagen hat.“
Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser feierte mit Domkapitular Rolf-Peter Cremer, dem Dürener Seelsorger Alfred Bergrath, allen Schülern, Lehrern und etlichen Eltern einen fröhlich-feierlichen Gottesdienst, um den neuen Träger und den neuen Schulleiter willkommen zu heißen. Dabei wurde eins deutlich: Natürlich geht es an der Angela-Schule um eine christliche Erziehung, vor allem geht es aber um Vielfalt, um ein friedliches Miteinander von Mädchen und Jungen, Kindern und Erwachsenen unterschiedlicher Kulturen und Religionen.
„Damit Vielfalt funktionieren kann“, sagte der Bischof, „braucht es Regeln.“ Leider verspürten aber Menschen immer wieder die große Lust, diese Regeln zu missachten. Dieser: „Wie oft habt ihr schon zu einem Mitschüler gesagt: ‚Du Opfer‘? Das passiert, dagegen müssen wir angehen.“ Es sei Aufgabe von Schule, unterstrich der Bischof, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich frei zu entwickeln. „Begegnet einander in eurer Vielfalt und akzeptiert euer Gegenüber.“ Schulseelsorger Michael Kruse hatte mit Schülern und Lehrern einen stimmungsvollen Gottesdienst mit viel Musik und eigenen Texten vorbereitet. Schön dabei: Es gab auch durchaus kritische Töne in den Wünschen der jungen Leute, Anregungen, wie das Zusammenleben an ihrer Schule noch verbessert werden kann.
Eine besondere Note gab es dann noch, als Bischof Dieser den Text „Zu wahr“ von Rapper Sido zitierte. „Kannst du mir sagen, dass das alles schon in Ordnung ist? Dass die Welt okay ist, so wie sie geworden ist?“, heißt es in dem Text, den der Bischof inspirierend nannte. Dieser: „Rapper sind oft Menschen, die gegen den Strom reden. Es ist wichtig, dass ihr keine Abziehbildchen seid, sondern mit Freude, aber auch mit Mut durchs Leben geht.“
Getrennter Unterricht von Mädchen und Jungen
Für den neuen Schulleiter Olaf Windeln, der zuletzt beim Bistum als Schulrat für die bischöflichen Schulen gearbeitet hat und zudem Vorsitzender des Verwaltungsrates der Angela-Schule war, ist die Rückkehr in den aktiven Schuldienst ein absolut logischer Schritt. „Als ich mich von meinen Schülern an der Luise-Hensel-Realschule in Aachen verabschiedet habe, habe ich denen versprochen, irgendwann wieder als Lehrer tätig zu sein. Jetzt ist es soweit. Überhaupt ist für mich der einzige Daseinszweck von Schulverwaltungsarbeit, dass das dort Beschlossene am Ende immer bei den Schülern ankommt.“
Durch seine Tätigkeit als Verwaltungsrats-Vorsitzender habe er die Angela-Schule gut kennengelernt. „Man sagt ja immer, dass die Schule sich den Schulleiter aussucht und nicht umgekehrt. Und ein bisschen war das mit mir und der Angela-Schule auch so. Es passt einfach.“
Nach wie vor setzt die St.-Angela-Schule auf den getrennten Unterricht von Mädchen und Jungen — allerdings gibt es seit diesem Schuljahr jeweils eine fünfte Jungenklasse an Gymnasium und Realschule. „Das ist eine große Veränderung, die wir aber meistern werden“, betonte Windeln am Dienstag. „Bisher klappt das sehr gut.“ Die Verantwortlichen der Angela-Schule, ergänzte der neue Schulleiter, seien davon überzeugt, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Bedürfnisse hätten. „Deswegen werden wir auch an unserem Modell des getrennten Unterrichts von Jungen und Mädchen festhalten.“
Jungen, ergänzt der Lehrer für Geschichte und Religion, bräuchten stärkere Regeln, deutlich mehr Bewegung als Mädchen und klare Ansagen. „Außerdem tun sie sich häufig im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich leichter als Mädchen.“ Umgekehrt hätten Schülerinnen im Bereich Sprache oft einen deutlichen Vorteil. „Damit keiner zu kurz kommt“, sagte Windeln, „setzen wir auf den getrennten Unterricht.“ Geplant sei unter anderem ein Profilkurs in naturwissenschaftlichen Fächern speziell für Mädchen. Darüber hinaus wird es auf dem Schulhof der Angela-Schule demnächst einen Fußballplatz geben — über den sich die Jungs sicher besonders freuen werden.