Zwei Ausstellungen in Aachen : Zarte Geheimnisse der Pflanzenwelt erkunden oder auf ins „Abenteuer Kunst“
Aachen Kunstgeschichten(n): Den tiefen Blick in die Geheimnisse der Pflanzen erlaubt Odine Lang bei ihrer Ausstellung „Naturspiel“. Einen frischen Blick auf die Kunst erlaubt die neu eröffnete Galerie „triebwerk8“, die sich auf kleinem Raum großen Herausforderungen stellt.
Schwebende Schönheiten, filigrane Strukturen, eine Kunst, bei der man das Gefühl hat, sie erträgt nur die vorsichtige Annäherung. „So ist das aber nicht“, verspricht Odine Lang. „Die Natur ist stark.“ In ihrer Ausstellung „Naturspiel“ im Raum für Kunst der Sparkasse Aachen (Elisengalerie/Friedrich-Wilhelm-Platz 5) lüftet die Künstlerin (Jahrgang 1972) aus Göttingen mit Atelier in Herzogenrath-Kohlscheid vom 27. November bis zum 30. Dezember zarte Geheimnisse. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 12-17 Uhr (www.sparkasse-aachen.de/raum-fuer-kunst).
Phänomene der Natur bannen Odine Lang seit Jahren. Mit immer neuen Gedanken und Techniken fördert sie zutage, was den meisten Menschen verborgen bleibt, sorgt mit ihrer Kunst zugleich forschend dafür, dass die Vielgestaltigkeit der Pflanzen, aber auch deren Herkunft und Geschichte Beachtung finden. Ihr Buch „Wanderungen“ (29 Euro, in der Ausstellung) erzählt dazu mehr. Ökologische Zusammenhänge hat sie bereits in einer Zeit dargestellt, als das Interesse dafür noch kaum geweckt war.
Mit großer Kraft und sicherer Stilistik hat sie eine Ästhetik entwickelt, die tief verbunden bleibt mit den Formen der Natur und zugleich eigenständige künstlerische Ausdrucksformen erreicht. So gibt es im Raum für Kunst zarte Objekte aus Eisendraht, die luftig Strukturen antworten oder mit Japanpapier bespannt große Blattformen annehmen – ausschließlich gefärbt mit Pflanzensud, den sie selbst herstellt.
Beherrschendes Motiv im Raum für Kunst ist das Beifuß-Blatt in seinen schlanken, gezackten Segmenten, das die Reihe der Studien bestimmt. Höhepunkt der Schau: ein schwebender Kreis aus großen einzelnen, schwankenden Blättern. Die hauchdünnen Fäden sind kaum zu sehen, der Zauber ist perfekt.
„Abenteuer Kunst“
Den Schritt ins „Abenteuer Kunst“ wagt eine experimentierfreudige Initiative unter dem Motto „The ADVENTure 2021“ (Triebelsstraße 8) mit ihrer frisch gestalteten Galerie „triebwerk8“ im Frankenberger Viertel. Ab Samstag, 27. November, 11 Uhr, gibt es hier auf kleinem Raum ein erstaunlich großes Kunstspektrum, das von Objekten über Malerei bis hin zur Fotografie zum Entdecken auffordert – darunter auch kuriose Ideen. Namen der Gemeinschaftsausstellung: Angela Clemens-Mitschke, Hubertus Peters, Ans Lemmens, Nicole Röhlen, Willi Blöss, Hajo Latzel, Renate Magrean, Dayvandi, Günter Mainz, Jörg Engel und Edith Bachmann.
Da gibt es witzige Lichtquellen wie drei beleuchtete Croissants oder gebündelte Pernod-Fläschchen. Tiere blicken mahnend in eine Welt, die für sie schwer geworden ist, eine Serie kleiner, sehr feiner Porträts junger Leute und atmosphärischer Gemälde beweisen große Kunstfertigkeit im kleinen Format. Geometrische Farbspiele setzten sich in Miniformaten fort, Uhren ticken in visionären Welten. Das ist möglich, selbst auf 20 Quadratmetern, freitags, 16 bis 18 Uhr, samstags, 11 bis 14 Uhr, und sonntags 14 bis 16 Uhr.