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Archivale des Monats: Wie nach dem Krieg für die Einkaufsstadt Aachen geworben wurde

Archivale des Monats : Wie nach dem Krieg für die Einkaufsstadt Aachen geworben wurde

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Diesmal geht es um Maler und Graphiker Joseph „Jupp“ Kuckartz.

Das Archivale des Monats Februar mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archivale zeigt den von Jupp Kuckartz gestalteten Umschlag eines Sonderdrucks der Einzelhandels-Briefe mit dem Titel „Grenzstadt Aachen holt auf“. Die Schrift erschien 1949, der Aachener Einzelhandelsverband warb damit vor allem jenseits der Stadtgrenzen für den wiedererstarkten Einzelhandel und den Einkauf in Aachen.

Der Aachener Maler und Graphiker Joseph „Jupp“ Kuckartz wurde am 1. Februar 1912 in Aachen-Burtscheid geboren. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Werbeabteilung eines Kaufhauses entwickelte er sein künstlerisches Talent an der Aachener Kunstgewerbeschule bei den Professoren Anton Wendling, Karl Josef Gollrad und Hans Anetsberger. Als Teilhaber der Firma „Werbekunst“ arbeitete er mit dem späteren Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Bert Heller, zusammen und gestaltete zahlreiche der Aachener Kinoplakate.

Das Archivale des Monats Februar 2022 zeigt den von Jupp Kuckartz gestalteten Umschlag eines Sonderdrucks der Einzelhandels-Briefe mit dem Titel „Grenzstadt Aachen holt auf“.
Das Archivale des Monats Februar 2022 zeigt den von Jupp Kuckartz gestalteten Umschlag eines Sonderdrucks der Einzelhandels-Briefe mit dem Titel „Grenzstadt Aachen holt auf“. Foto: Stadtarchiv Aachen/Stadtarchiv

Im Zweiten Weltkrieg Soldat, machte er sich – wieder in Aachen – ab 1946 als Graphiker und Maler selbstständig. Kuckartz spezialisierte sich zunächst auf Zeichnungen, Lithographien und Linolschnitte, später experimentierte er mit verschiedenen (Druck-)Techniken und Themen – stets im Spannungsfeld zwischen angewandter Graphik und freier Kunst.

Dabei fertigte er zahlreiche Studien mit Burtscheider und Aachener Motiven an. So führte er zum Beispiel historische Ansichten neu aus, hielt markante Bauwerke und Straßenzüge, aber auch alte Bäume zeichnend fest und wollte so einerseits das historische Bewusstsein der Aachener Öffentlichkeit ansprechen und dieser andererseits die Originalgraphiken, derer er sich bediente, näherbringen.

Beispiele für seine angewandte Kunst sind große Wandmosaike, die er in den Realschulen Eschweiler und Alsdorf umsetzte oder auch ein Kirchenfenster für das Gregoriushaus, die damals existierende Aachener Katholische Hochschule für Kirchenmusik. Im Nebenerwerb war er als Kunstlehrer an einer Eschweiler Realschule tätig.

Dass Kuckartz‘ Arbeit allgemein anerkannt wurde, lassen verschiedene Preise, aber auch seine Rolle in der Aachener und euregionalen Kunstszene erkennen. Kuckartz war lange Jahre Geschäftsführer der von ihm 1957 mitgegründeten „Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen“ mit Sitz in Prüm, die auch heute noch existiert. Auch den Aachener Künstlerbund (1953) und die Gruppe 65 gründete er mit.

Den von Kuckartz im Umfeld der „Europäischen Vereinigung Bildender Künstler“ miterdachten Kaiser-Lothar-Preis bekam er selbst 1959 verliehen. Seine Werke zeigte er in verschiedenen Ausstellungen im Suermondt-Ludwig-Museum oder auch dem Museum Burg Frankenberg. Jupp Kuckartz starb am 5. Januar 1985 im Marienhospital.

(red)