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Aachener Weihnachtscircus: Wie die (TV-)Sängerin Lisette Whitter zum Zirkus kam

Aachener Weihnachtscircus : Wie die (TV-)Sängerin Lisette Whitter zum Zirkus kam

2013 sang sie noch bei „The Voice of Germany“, jetzt ist Lisette Whitter längst Publikums-Liebling beim „Aachener Weihnachtscircus“. Wenn sie mit Engelsflügeln durch wallenden Nebel schreitet, ist das Romantik pur – auch wenn das gar nicht so einfach ist, wie sie uns verrät.

Die Sängerin Lisette Whitter strahlt: Aachen, der „Weihnachtscircus“ mit seiner Arena, die funkelnden Lichter, all das ist für sie neu. Dabei hat die Künstlerin, Jahrgang 1978, bereits umfangreiche Show-Erfahrungen, kam 2013 bei der TV-Talentshow „The Voice of Germany“ sogar ins Finale und stand bereits als Kind singend auf der Bühne oder wirkte in Galas mit.

„Mein Vater kommt aus der Karibik, meine Mutter aus den Niederlanden“, erzählt sie. „Bei einer Inszenierung von Gershwins ,Porgy and Bess‘ in Siegburg, in der mein Vater engagiert war, verliebten sich meine Eltern.“ Sie selbst erfuhr als Kind intensive Förderung, Gesangsunterricht und ein Praxistraining, das ihr heute noch zugutekommt. „Unsere ganze Familie ist musikalisch, alle spielen diverse Instrumente oder singen.“

Beim „Aachener Weihnachtscircus“ begleitet Lisette Whitter, die inzwischen in Troisdorf wohnt, die Zuschauerinnen und Zuschauer durch drei Stunden des Staunens, der Romantik und der Freude – dabei wechselt sie ihre Kleider sechs Mal. „Klappt prima, hinter der Bühne hängt alles in der richtigen Reihenfolge“, lächelt die Sängerin, die allerhand Fanpost erhält. Die warme Stimme, die freundliche Hinwendung, die Mischung aus Gospel und Jazz – das kommt an. „Es ist noch mehr“, gesteht sie. „Die Welle aus positiver Energie, die vom Publikum ausgeht, erreicht mich bei jeder Vorstellung, das kann man kaum beschreiben, nur fühlen, das gibt mir Kraft.“

Ihre TV-Erfahrungen waren spannend. „Man darf allerdings keine Illusionen haben, da geht es um eine Produktion, man muss funktionieren, es gibt straffe Regeln, alles bleibt kühl“, sagt sie nachdenklich. „Gleichzeitig steigert so etwas den Bekanntheitsgrad, das ist ja auch nützlich.“ Als Regisseur Thomas Bruchhäuser sich bei ihr meldete, nachdem er die Sängerin bei einem anderen Auftritt erlebt hatte, war sie überrascht. „Ich dachte: Zirkus? Ist das etwas für mich? Aber es passte von Anfang an.“

 Rasch war Lisette Whitter Mitglied der facettenreichen, internationalen Zirkusfamilie, die in Aachen aus aller Welt zusammenkam. Und noch immer staunt sie über Wagemut, Kunstfertigkeit und Beweglichkeit des Ensembles.
Rasch war Lisette Whitter Mitglied der facettenreichen, internationalen Zirkusfamilie, die in Aachen aus aller Welt zusammenkam. Und noch immer staunt sie über Wagemut, Kunstfertigkeit und Beweglichkeit des Ensembles. Foto: Andreas Herrmann

Nicht nur ihr aktuelles Repertoire war geeignet für die empfindsame Inszenierung zwischen Weihnachten und Neujahr, auch die „Chemie“ stimmte sofort. Mit ihrem zehnjährigen Sohn Marlon betrat sie die geheimnisvoll rot-grün leuchtende Zirkuswelt, tauchte ein ins schummrige Licht, sah den Sternenhimmel über der Arena – und war überwältigt. „Da wollte ich bleiben, das war mein erstes Gefühl“, lächelt sie heute.

Rasch war sie Mitglied der facettenreichen, internationalen Zirkusfamilie, die in Aachen aus aller Welt zusammen kam, staunt über Wagemut, Kunstfertigkeit und Beweglichkeit des Ensembles. „Die Artistinnen und Artisten arbeiten den ganzen Tag lang, damit sie bei den Auftritten gut und fit sind“, staunt die Sängerin. Das Gemisch der Sprachen sei kein Problem. „Nicht alle sprechen Englisch, aber wir verstehen uns trotzdem, zur Not mit Zeichensprache“, versichert sie.

Was sie bewundert: Selbst dann, wenn etwas fehlt, gibt es beim Zirkus schnelle Lösungen, denn man arbeitet Hand in Hand. Sind Bewegungsabläufe nicht optimal, hat Choreograf Sandor Donnert gute Ideen. Noch kurz vor der Premiere brauchte die Sängerin dringend ein markantes Kleid für den ersten Auftritt, das erste Lied. Mit Pressereferentin Meike Schütte gab es ein „Blitz-Shopping“, das sie noch nie erlebt hatte: „Sie nahm das Kleid aus roten Pailletten von der Stange, passende Größe, richtige Länge, einfach perfekt“, erinnert sich Lisette Whitter. „Das schaffe ich nicht mal, wenn ich selbst einkaufe!“ Jeder ihrer Auftritte ist gut geplant. Und die mächtigen Engelsflügel im Finale? „Sie sind nicht nur schwer, es ist auch nicht leicht, damit durch den wallenden Nebel zu gehen, die Balance zu behalten und einigermaßen elegant zu wirken“, sagt sie. „Aber es klappt, ich habe meine persönliche Technik entwickelt.“

Noch bis zum 9. Januar steht sie meist zweimal am Tag in der Arena als Teil von „Lasst uns froh und munter sein“. Marlon, die drei Kinder des Artistenpaares Avital & Jochen, bei deren Auftritt sie stimmlich eine besondere Rolle spielen darf, und der Sohn von Komiker Andrej Jigalov, der etwa in Marlons Alter ist, sind inzwischen ein eingeschworenes Kinder-Team. „Sie schauen die Vorstellung immer wieder an, da staune ich“, meint Lisette Whitter. Hat sie bereits weitere Pläne? „Na ja, es gibt Reaktionen und Angebote“, sagt sie vorsichtig. „Aber darüber spreche ich noch nicht, das wäre zu früh.“