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Von Fans für Fans: Wenn eine Bierdusche symptomatisch für die Alemannia wird

Von Fans für Fans : Wenn eine Bierdusche symptomatisch für die Alemannia wird

Der Aachener Paul Arns hat ein Buch geschrieben über schräge Auswärtstouren, dramatische Aufstiege und den sportlichen Niedergang von Alemannia Aachen.

Elf Kapitel hat Paul Arns seinem Buch über die Alemannia verpasst. „Passt ja beim Thema Fußball“, sagt der 42-jährige Aachener. Im Sommer ist die „Fußballfibel Alemannia Aachen“ in der Reihe „Bibliothek des Deutschen Fußballs“ im Berliner Verlag Culturcon erschienen. Inzwischen hätte Arns, der seine Erlebnisse als Anhänger der Tivoli-Kicker chronologisch nach Trainern geordnet hat, seinem Buch noch einige Kapitel hinzufügen können: die Entlassung von Patrick Helmes, die Rückkehr von Fuat Kilic,... Das Leben als Alemannia-Fan wird halt nie langweilig.

Sein Buch beginnt 1990. Damals hat er erstmals seinen Vater – „Eigentlich ist er Bayern-Fan.“ – zum alten Tivoli begleitet. Sein erstes Spiel ging 1:3 verloren, gegen Wattenscheid 09. Kurz darauf stieg die Alemannia in die damalige Oberliga ab. Doch den jungen Paul hat das nicht abgeschreckt, er kam immer wieder. Bis heute. In dieser Zeit haben sich so einige Anekdoten angesammelt. „Viele schlechte Fußballspiele, aber geile Touren“, fasst der Familienvater mit einem Augenzwinkern zusammen. Aber ein paar gute Spiele waren freilich auch dabei.

„Meine Hauptzeit am Tivoli war als Abiturient, während des Zivildienstes und beim Studium, so Anfang der 2000er-Jahre“, erzählt der Sozialpädagoge, der als Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei der Katholischen jungen Gemeinde (KJG) in Aachen arbeitet. „Das war natürlich eine Super-Zeit“, blickt er zurück. Und so finden sich natürlich auch in dem Buch Anekdoten vom DFB- und Uefa-Pokal, vom Bundesligaaufstieg, aber auch vom anschließenden Niedergang des Traditionsvereins.

Als Paul Arns nach einem Aufruf des Verlags, der in seiner Fußball-Reihe inzwischen 42 deutsche Klubs von Union Berlin (Band 1) bis zur Alemannia Aachen (Band 42) sowie vier österreichische Klubs vorgestellt hat, mit der Recherche für das Buch begann, hat er frühere Kumpels vom Tivoli angerufen, „um Geschichten und Fotos zu sammeln“. Anschließend habe er die Anekdoten zeitlich zugeordnet und dann zu Papier gebracht. „Ich habe rund sechs Monate recherchiert und dann zwei Monate geschrieben“, erzählt Arns. Zwar sei er weder Journalist noch Schriftsteller, aber durch seine Arbeit als Referent für Öffentlichkeitsarbeit sei ihm das Schreiben nicht völlig fremd, „außerdem habe ich die Zeit des zweiten Lockdowns im Homeoffice genutzt, um die Geschichten abends runterzuschreiben“. Und fertig war das Buch.

„Meine Fußball-Kumpels und ich haben während der Touren häufig gesagt, dass man das eigentlich mal aufschreiben sollte“, erinnert sich der 42-Jährige. Etwa die Geschichte aus der Abstiegssaison 2011/2012. „Beim Auswärtsspiel in Bochum bin ich in der Halbzeitpause Bier holen gegangen, und als ich dann zurück zu meinen Kumpels wollte, bin ich gestolpert mit allen Bieren in der Hand und war anschließend pitschnass“, erzählt er. Und mehr noch: „Das war symptomatisch für das Spiel, in dem Aimen Demai in der Nachspielzeit einen Elfmeter verschoss und wir das Spiel 0:1 verloren. Aber auch symptomatisch für die ganze Saison, denn wir waren überzeugt, dass die Alemmannia viel zu gut ist, um abzusteigen.“ Es kam bekanntlich anders.

Bei bislang drei Lesungen hat Paul Arns sein Buch schon in Aachen vorgestellt. Die Rückmeldung, die er dabei am häufigsten erhalten habe, war: „Das Buch hätte jeder von uns schreiben können.“ Denn die Erlebnisse von Paul Arns und seinen Freunden kennen wohl viele Fußballfans auch aus eigener Erfahrung.

Das Buch ist im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Paul Arns: „Fußballfibel Alemannia Aachen“ Herausgegeben von Frank Willmann in der Reihe „Bibliothek des Deutschen Fußballs“, Culturcon Medien Verlag, Berlin 2021. ISBN 978-3-7308-1746-9. 176 Seiten, 12,99 Euro.