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Exklusive Einblicke: Was der Aachener Quellenhof für drei Millionen Euro aufmöbelt

Exklusive Einblicke : Was der Aachener Quellenhof für drei Millionen Euro aufmöbelt

Erstmals spricht der Geschäftsführer der Eigentümer-Gesellschaft des Quellenhofs, Benedikt Jagdfeld, über die Millioneninvestitionen in Aachens nobelstes Hotel. Und er rechnet – ein wenig – mit Accor ab.

Wer hier nächtigt, darf Luxus erwarten. Edle Stoffe, feine Materialien. Und First-Class-Nachtruhe. „Zuallererst haben wir sämtliche 122 Betten ausgetauscht. Dann ging es richtig los“, sagt Benedikt Jagdfeld. Der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft des Parkhotels Quellenhof in Aachen spricht erstmals über die jüngsten Millioneninvestitionen in die nobelste Herberge der Stadt Aachen. Ein erster großer Schritt Richtung Zukunft.

Das exakt 18.848 Quadratmeter große Haus – bis 2019 an die Hotelkette Accor verpachtet – war etwas in die Jahre gekommen. Neben Jagdfeld junior – sein Vater Anno August Jagdfeld hatte den Quellenhof vor vielen Jahren übernommen – sitzt Hoteldirektor Andreas Wieckenberg. Beide strahlen.

Allein drei Millionen Euro hat die „Jagdfeld Real Estate“ in den vergangenen neun Monaten investiert. Das Dürener Unternehmen betreibt das Hotel in Eigenregie im Auftrag der Anteilseigner. Immer wieder waren Innovationen, eine Frischzellenkur gefordert worden. Jetzt wird geliefert.

 In einer neuen Suite im Parkhotel Quellenhof: Benedikt Jagdfeld, Chef der „Jagdfeld Real Estate“.
In einer neuen Suite im Parkhotel Quellenhof: Benedikt Jagdfeld, Chef der „Jagdfeld Real Estate“. Foto: Robert Esser

„Als wir den Quellenhof 2020 übernommen haben, haben wir versprochen, das Haus wieder zu Aachens erster Adresse zu machen. Die Modernisierung der dritten Etage ist ein erster Meilenstein dazu“, sagt Jagdfeld. „Wir halten Wort, wollen dem Lieblingsort der Aachener neuen Glanz verleihen“, betont er. Accor habe den Anschluss an die Stadt Aachen fast 20 Jahre nicht intensiv genug gepflegt, heißt es. „Man war nicht in der Kaiserstadt verankert; und man hat hier viele Jahre einfach zu wenig in dieses einzigartige Hotel investiert. Das holen wir nun nach“, sagt Jagdfeld.

Vor 100 Jahren zählte der Quellenhof – im Jahr 1916 eröffnet – noch über 185 Zimmer. „Das war auf diesem hohen Niveau für eine Stadt von der Größe Aachens längst nicht mehr zeitgemäß, auch die Raum-Zuschnitte haben wir angepasst“, sagt Hoteldirektor Wieckenberg. Jetzt zählt der Quellenhof 122 Zimmer und Suiten – zu Preisen zwischen 109 und 700 Euro pro Nacht, je nach Ausstattung und Saison.

Vor allem die dritte Etage zeigt jetzt ihr neues Gesicht; schon weil der Flurteppich samtweich mit frischen blauen Streifen verlegt wurde. Aus 39 Zimmern wurden 27 plus sechs neue Suiten. Böden, Wände, Decken, Fenster und Balkongeländer haben die Handwerker saniert; dazu kommt eine neue Grund- und Schmuckbeleuchtung.

Beige, Mint, Blau: Die neuen Zimmer und Suiten in der dritten Etage folgen drei verschiedenen Farbdesigns.
Beige, Mint, Blau: Die neuen Zimmer und Suiten in der dritten Etage folgen drei verschiedenen Farbdesigns. Foto: Robert Esser

Natürlich spendierte Jagdfeld auch neues Mobiliar: Sofas, Lounge-Tische, Schreibtische und Vorhänge. „Alles ist in drei unterschiedlichen Farbwelten von Zimmer zu Zimmer individuell konzipiert: in Blau, Mint oder Beige“, erklärt der Chef. Das Design orientiert sich am herrschaftlichen Anspruch des Quellenhofs, wirkt luftig und leicht, durchaus verspielt. „Wir jagen hier ganz bewusst keinen hippen Trends hinterher. Wir sind kein kurzlebiges Konzept-Hotel, wir sind der Tradition des Quellenhofs verpflichtet“, unterstreicht Jagdfeld.

Verantwortlich zeichnet dafür eine Expertin aus der eigenen Familie: Innendesignerin Anne Maria Jagdfeld, die schon den mondänen Look des heutigen Quellenhofs kreierte – und deren Team auch zentrale Bereiche des Berliner Adlon Kempinski in Szene setzte, das ja auch in Jagdfelds Händen ist.

„Wir verstehen uns als Grand Hotel, das heißt: Ohne unsere Herkunft zu verleugnen, setzen wir auf Innovation. Dazu gehört auch Technologie, die State of the Art ist“, sagt der Manager. Beispiel: Die grundsanierten Bäder wirken zwar edel und nostalgisch, verfügen über Natursteinböden und entsprechende Waschtische. Trotzdem kann sich jeder Gast via Bluetooth sein eigenes Musikprogramm zusammenstellen und es beim Baden oder Duschen aus brandneuen Lautsprechern genießen.

Sämtliche Fernseher verfügen jetzt über die aktuelle Smart-TV-Technologie. „Selbstverständlich haben wir auch annähernd alle 10.000 Leuchtmittel des Quellenhofs auf energiesparende LED-Technik umgerüstet“, stellt Wieckenberg fest. Zum Rundum-Sorglos-Paket für den anspruchsvollen Hotelgast zählt ebenso ein komplett erneuerter Fitnessbereich und der über 3000 Quadratmeter große Konferenz-, Wellness-, Beauty- und Spa-Bereich mit Pool. „Überall im Haus spürt und sieht man die Veränderung. Aber wir bleiben der legendäre Quellenhof; auch auf der ersten und zweiten Etage mit unseren Klassik-Zimmern. Es reicht uns nicht, einfach nur Wände frisch zu streichen“, sagt Wieckenberg. Das Dachgeschoss, die vierte Etage, wird unterdessen nicht mehr genutzt. „Für die oberen Giebelzimmer haben wir bereits einen Plan für die künftige Verwendung“, fügt er hinzu.

Angestrebt wird im Quellenhof eine Durchschnittsauslastung von 70 Prozent. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. „Jeder ist stolz darauf, hier im ersten Haus am Platz zu arbeiten“, sagt Wieckenberg. Er spricht von einem besonderen „Quellenhof-Spirit“, einem „Chorus“. Der wurde in 20 Leitsätzen sogar in einem Podcast aufgelegt, abzurufen über die Internet-Plattform Spotify. „Auch das gehört zu unserer Digitalisierungsstrategie“, freut sich Wieckenberg.

Apropos Strategie: Die Investitionen, hinter und vor den Kulissen, werden fortgeführt. Nachdem nun auch große Teile der Klima- und Haustechnik erneuert wurden, geht man die öffentlichen Areale hinter dem mondänen Eingangsfoyer an. Auch hier wurden schon der Marmor aufpoliert, die Wände übermalt. „Wir streben 100 Prozent an. Darum nehmen wir uns noch dieses Jahr die wunderschöne Teehalle vor, dann die Kaminhalle“, sagt Jagdfeld. Danach wäre das Restaurant, derzeit mit 80 Plätzen innen und weiteren 100 auf der bereits aufpolierten Außenterrasse, an der Reihe.

Die neuen Bäder: Klassisches Design, aber mit Bluetooth-Anschluss und feinem Soundsystem.
Die neuen Bäder: Klassisches Design, aber mit Bluetooth-Anschluss und feinem Soundsystem. Foto: Robert Esser

Auf die ehemals fünf Sterne verzichtet das Parkhotel Quellenhof ganz bewusst. „Wir halten – genauso wie namhafte exklusive Häuser in anderen Städten – wenig von dieser Kategorisierung für Aachens ohnehin exklusivstes Hotel. Die Sterne haben nicht mehr den Wert wie früher, wir verzichten gänzlich auf die Beantragung beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. Das passt nicht mehr zu uns“, erklärt Jagdfeld.

Gerade erst wurde der Aachener Quellenhof unter die 101 besten Hotel-Adressen Deutschlands gewählt. Jagdfeld führt das auf viele große und kleine Investitionen und natürlich sein motiviertes Team zurück. „Aber eine Schlüsselkomponente ist sicher die Qualität der Nachtruhe. Die muss perfekt sein“, sagt er. Und hofft, dass künftig neben Touristen und Geschäftsgästen noch viel mehr Aachenerinnen und Aachener Luxus an der Monheimsallee schnuppern wollen.