1. Lokales
  2. Aachen

Landtagswahl 2022: Wahlkampf für jene, die noch gar nicht wählen dürfen

Landtagswahl 2022 : Wahlkampf für jene, die noch gar nicht wählen dürfen

Gemeinsam mit vielen Jugendlichen haben Maren Idries (18), Dörthe Hofman (20) und Lara Wagner (18) ein vielfältiges Veranstaltungs- und Aktionspaket geschnürt. Das junge Team der Koordinationsstelle Jugendpartizipation wirbt bei den Jugendlichen dafür, das eigene Wahlrecht zu nutzen.

U18-Wahlen, Diskussionsveranstaltungen mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten speziell für minderjährige Schülerinnen und Schüler, Workshops zum Thema Wahl – das dreiköpfige Team der Koordinationsstelle Jugendpartizipation (Jupa) der Städteregion hat gerade mächtig viel zu tun. Vor der Landtagswahl am 15. Mai tun Maren Idries (18), Dörthe Hofmann (20) und Lara Wagner (18) alles, um junge Menschen für den anstehenden Urnengang zu interessieren. Doch warum eigentlich? Die meisten, die die drei jungen Frauen ansprechen, dürfen ihre Stimme noch gar nicht abgeben.

„Die, die heute 14 bis 17 Jahre alt sind, müssen bei den nächsten Wahlen entscheiden, ob die Arbeit der Politik in den dann vergangenen vier Jahren gut war. Das können sie doch nur, wenn sie sich jetzt schon mit den Parteien und ihren Programmen beschäftigen“, machte Dörthe Hofmann deutlich. Maren Idries findet ohnehin, dass „Politik mit allem etwas zu tun hat“. Da sollte man seinen Einfluss, den man bei Wahlen nehmen kann, doch auch nutzen. „Junge Leute haben eine politische Meinung, nur manchmal fehlen ihnen Informationen, zum Beispiel wofür der Landtag zuständig ist.“ Das Jupa-Team gebe Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen neutralen Raum mit geprüften Informationen für ihre Meinungsfindung. „So wird es einfacher, Meinungen von Fakten zu unterscheiden“, sagte Dörthe Hofmann. Und der Weg an die Urne dann leichter.

Das wissen auch die Parteien zu schätzen, möglicherweise forciert durch die mehr als 4000 Kinder und Jugendlichen, die sich aufmerksamkeitswirksam in der Städteregion an der U18-Wahl zur Bundestagswahl 2021 beteiligt haben. Keine Partei sagte Anfragen für Jupa-Veranstaltungen – von der Podiumsdiskussion bis zum Markt der Möglichkeit in Schulen – ab. Manche schicken Spitzenkandidatinnen, andere hochrangige Vertreter, einflussreiche Politiker der Region. Bei den Direktkandidatinnen und -kandidaten eingeforderte Vorstellungsvideos wurden extra für die junge Zielgruppe erstellt. Wahlkampf auch in den sozialen Medien gehört für alle dazu. „Ihr Interesse an der Jugend ist echt, auch wenn die vielleicht noch gar nicht ihre Stimme abgeben kann“, konstatierte Maren Idries und meinte weiter: „Das ist eigentlich auch logisch, denn eins der wichtigsten Politikfelder in der Landespolitik ist die Schulpolitik – das, was alle Kinder und Jugendlichen betrifft. Darüber wollen sie ins Gespräch kommen.“

Institutionen für Kinder und Jugendliche – Schulen und Jugendeinrichtungen – sind deshalb ebenfalls sehr an den Angeboten des Jupa-Teams interessiert, mehr Kooperationen wurden geschlossen als in den vergangenen Jahren. Auch die Stadt Aachen ist aktiver und öffnet unter anderem das Wahlamt für die U18-Wahl.

„Wir haben jetzt schon mehr als 50 Wahllokale in der Städteregion für die U18-Wahl ausgerüstet. Und weitere Kooperationspartner werden sich sicherlich noch melden. Wir arbeiten bis auf den letzten Drücker“, versicherte Idries. Das heißt: Zwar beginnt die U18-Wahl am Montag und läuft bis 6. Mai, „aber wir stellen auch nur für Freitag Urnen auf“, so Hofmann. Das Ergebnis für die Städteregion wird dann am 10. Mai verkündet.