Schüler gestalten Unterführung : Wände erzählen Geschichten von Umweltzerstörung und Not
Aachen Vier Tage lang haben Schüler und Schülerinnen der Montessori Gesamtschule die Stirnwand der Unterführung an der Erzberger Allee mit großformatigen Motiven versehen. Dabei setzten sie die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen in ganz unterschiedlicher Form in Szene.
„Am schönsten ist der heulende Wolf von Charlotte“, meinen die Schülerinnen einstimmig. Der Wolf auf blauem Grund hat Tränen in den Augen und „er weint um die Erde, weil die zerstört wird“, erklärt Charlotte Joost. Uta Göbel-Groß ist begeistert von den Entwürfen der Schüler und Schülerinnen, mit denen sie in den vergangenen Wochen künstlerisch gearbeitet hat. Die jungen Leute wurden im Rahmen des „World: Lab“, das die Bleiberger Fabrik im Sommer an den Start gebracht hat, künstlerisch aktiv.
Uta Göbel-Groß und Norbert Kuntze standen als Künstler zur Verfügung, um mit den jungen Leuten einige der insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele kreativ in Szene zu setzen. Themen wie Klimawandel, Armut und Hunger, Flucht und Verfolgung fanden so ihren Weg in die künstlerische Umsetzung. Und wichtig war dem Künstler-Team vor allem auch, den Bogen nach Kapstadt zu spannen, um die Städtepartnerschaft mit Aachen zu untermauern. Ein Bild an der Unterführung zeigt entsprechend die Townships und gleich daneben eine Stadtlandschaft, in der der einzelne Mensch keine Rolle mehr spielt. Ein kleiner grüner Baum steht in der Mitte als Zeichen der Hoffnung, so sieht es zumindest Paula Schiffers. „Es ist cool, ein Teil von einem solchen Projekt zu sein“, sagt sie.
Und das sehen alle anderen genauso. Denn ein Projekt zu entwickeln und dann auf so großer Fläche umzusetzen, das war für alle eine ganz neue Erfahrung. „In der Schule müssen wir ja zielgerichtet arbeiten“, betont Barbara Pesch, Kunstlehrerin an der Maria-Montessori-Gesamtschule. Sie hat ihren Schülerinnen ans Herz gelegt, die Chance, die die Bleiberger Fabrik bietet, zu nutzen. Auch Oscar Joost war voller Begeisterung dabei. „An einer Wand zu malen, die so groß ist, dass man zum Teil auch eine Leiter braucht, war eine tolle Erfahrung“, schwärmt er. Und jetzt bietet die Stirnseite der Unterführung am Molkepark eine Bildergeschichte, die von Umweltzerstörung, Flucht und Armut erzählt.
Wer sich die Zeit nimmt und genau hinsieht, wird Details wie das koreanische Zeichen für Liebe und Partnerschaft oder ein Flüchtlingsboot unter einem Regenbogen entdecken. Damit das Gesamtwerk nicht allzu trist daher kommt, hellt eine Darstellung mit bunten Bäumen und grünen Landschaften den Gesamteindruck auf. Auch Monika Bepple, Maria-Montessori-Schule, ist begeistert. Die Idee, die Unterführung zu bebildern, habe es seitens der Schule schon lange gegeben, erzählt sie. Dank der Bleiberger Fabrik und in Kooperation mit der Stadt sei das nun in wunderbarer Weise gelungen. Dass vieles gemeinsam besser geht, meinen auch die Teilnehmer des Workshops. Und so finden sich in der Mitte ihres Kunstwerks hoch oben über dem Durchgang zwei ineinanderverschlungene Hände. Und die seien von großer Symbolkraft, sind sich die jungen Leute einig.