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Städteregion Aachen: Viele Grundschüler lernen nun mit Masken

Städteregion Aachen : Viele Grundschüler lernen nun mit Masken

Rechnen, Schreiben und Lesen mit Maske: Auch viele Grundschulkinder in der Städteregion tragen jetzt im Unterricht eine Mund-Nase-Bedeckung. Sie folgen damit einer Empfehlung der zuständigen Schulräte.

In vielen Grundschulen der Städteregion sitzen die Kinder seit einigen Tagen auch mit Mundschutz im Unterricht. Sie folgen damit einer Empfehlung aus dem städteregionalen Schulamt. Die Schulrätinnen Petra von Jakubowski und Gisela Unland sowie Schulrat Jörg Funk hatten vor gut einer Woche dazu geraten, dass die Grundschüler auch am Sitzplatz im Unterricht einen Mund-Nase-Schutz tragen sollen. Die Resonanz auf den Vorstoß sei vielfach positiv, stellt Jörg Funk fest.

Mit der Empfehlung wollen die Schulräte das Corona-Risiko für 20.000 Grundschulkinder in der Städteregion, deren Eltern sowie das gesamte Personal in den 88 Grundschulen verkleinern. Die Anregung aus dem Schulamt geht deutlich über das hinaus, was NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer den Grundschulen in Coronavirus-Zeiten vorschreibt. Gebauer hatte den Grundschülern ausdrücklich keine Maskenpflicht im Unterricht auferlegt.

„Wir haben keine Rückmeldungen von den Schulen eingefordert“, sagt Funk, „aber wir stellen fest, dass unsere Empfehlung auf viel Verständnis stößt.“ In vielen Schulen hätten sich Elternpflegschaften und Schulkonferenzen, teils noch in den Herbstferien und in eigens anberaumten Eilkonferenzen, mit dem Vorschlag aus dem Schulamt befasst. Umgesetzt werde die Empfehlung ganz unterschiedlich, berichtet Funk. Manche Schulen haben eine allgemeine Bitte ausgesprochen, an anderen gab es eine entsprechende Empfehlung für die dritten und vierten Klassen. Auch „Maskenpausen“, damit Kinder und Personal zwischendurch durchatmen können, wurden diskutiert und verabredet.

„Natürlich melden sich Eltern mit Sorgen, Nachfragen und Nöten“, sagt Funk. „Aber wir bekommen auch ausdrücklich zustimmende Rückmeldungen.“ Vorschreiben kann die Schulaufsicht das Maskentragen im Unterricht nicht, da die aktuelle Rechtslage das für die Grundschulen nicht hergibt. „Es ist also das Recht der Eltern zu entscheiden: Das will ich für mein Kind nicht“, betont der Schulrat. Wo es Vorbehalte der Erziehungsberechtigten gebe, seien die Schulen mit den Eltern im Gespräch, um eine Lösung zu finden, die alle mittragen können.

Hitzige Diskussionen

Laut ist der Protest einiger Eltern vor allem in den Sozialen Netzwerken. In einer Telegram-Gruppe, in der sich vorwiegend Eltern aus Aachen und der Umgebung austauschen, wird die Maskenempfehlung für Grundschüler hitzig diskutiert. Der Tenor ist dabei eindeutig: Die Eltern sehen nicht nur die Grundrechte ihrer Kinder beschnitten. Immer wieder wird zudem auf – nachweislich falsche – Meldungen über Kinder verwiesen, die angeblich kollabiert oder sogar gestorben seien, weil sie eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen mussten.

Die Schulräte sind unterdessen weiter überzeugt, dass das Infektionsrisiko an den Grundschulen gesenkt werden kann, wenn möglichst alle einen Mund-Nase-Schutz anlegen. „So können Schulschließungen gegebenenfalls verhindert und Unterricht sowie OGS-Betrieb möglichst lange und flächendeckend aufrechterhalten werden“, sagt Jörg Funk.

(mg/akas)