„Haus der Neugier“ : VHS und Bibliothek sollen bald unter ein Dach
Aachen Der erste Schritt zur Realisierung eines neuen „Hauses der Neugier“ ist vollzogen. Bis März soll eine Machbarkeitsstudie zur Zusammenlegung von Volkshochschule und Stadtbibliothek unter einem Dach vorgelegt werden. Zwei Standorte stehen dabei im Fokus.
Schätzungsweise 1800 Menschen sind derzeit Tag für Tag rund um den Aachener Bushof auf den Beinen. Nicht etwa von Beförderungswünschen in Sachen ÖPNV ist hier die Rede, sondern von Bildung im weitesten Sinn: Die Volkshochschule im Betonkomplex in der Peterstraße und die Bibliothek in der Couvenstraße gleich nebenan gehören mit jeweils rund 900 „Kunden“ fraglos zu den sprichwörtlichen Publikumsmagneten der Stadt. Jetzt sollen sich die Pläne konkretisieren, beide Einrichtungen unter einem Dach und unter dem neuen Label „Haus der Neugier“ zusammenzuführen.
Zwei Optionen haben sich dabei als favorisierte Standorte herauskristallisiert: das ehemalige „Lust for Life“-Kaufhaus in der Komphausbadstraße – verwaist seit mittlerweile rund fünf Jahren – und das Bushof-Gebäude selbst. Und der erste Schritt auf dem langen Weg zur Zusammenführung von VHS und Stadtbibliothek ist seit wenigen Tagen vollzogen.
Die beiden Kölner Planungsbüros „Startklar“ und „Raumwerk“ haben nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag zur Entwicklung einer ersten Machbarkeitsstudie erhalten, um die Eck- und Knackpunkte des (auch architektonisch) ambitionierten Projektes zu ermitteln. „Wir gehen davon aus, dass das Ergebnis im März vorliegt“, erklärt Johannes Hucke, Grünen-Ratsherr und Vorsitzender des Planungsausschusses, auf Nachfrage.
Dass beide Institutionen dringend einer umfassenden, zunächst vor allem technischen Ertüchtigung bedürfen, ist seit langem klar. So wurde die erste Zielmarke bei einer „Kickoff“-Veranstaltung am vergangenen Dienstag intensiv in den Blick genommen. Beteiligt waren dabei neben den Leiterinnen der Einrichtungen, Beate Blüggel (VHS) und Doris Reinwald (Bibliothek), Vertreter aller Ratsfraktionen sowie der maßgeblichen städtischen Behörden und der Planungsbüros.
Im Prinzip bestehe auch in den politischen Reihen Konsens, dass man mit einer zentralen Einrichtung enorm attraktive Synergieeffekte erzielen könne, betont Hucke. „Viele andere Städte machen inzwischen ja vor, dass das gemeinsame Konzept, die Schaffung eines Erlebnisortes mit einer Vielzahl von Angeboten und hervorragender Aufenthaltsqualität, bei den Menschen bestens angenommen wird“, sagt er.
Nun freilich gilt es zunächst, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte unter baulichen und damit letztlich natürlich auch finanziellen Gesichtspunkten unter die Lupe zu nehmen. Eine Realisierung des Vorhabens würde so oder so mit etlichen Millionen zu Buche schlagen. „Letztlich wäre dies aber ein essenzieller Schritt zur Verbesserung des gesamten innerstädtischen Umfeldes mit allen seinen aktuellen Problemen“, betont Hucke. Mit einer Zusammenlegung wäre für alle Beteiligten ein erheblicher Mehrwert verbunden. Natürlich muss dieser Prozess von erfahrenen Fachleuten begleitet werden. Wir legen dabei größten Wert auf transparente Zusammenarbeit.“
Auch VHS-Direktorin Beate Blüggel zeigt sich begeistert von den möglichen neuen Perspektiven – ebenso wie ihre Kollegin Doris Reinwald, wie sie betont. „Wir sind sehr froh, dass der Planungsprozess jetzt unter kundiger Begleitung starten kann“, sagt sie.
Mit der Landmarken AG, die den ehemaligen Konsumtempel an der Komphausbadstraße Ende 2013 erworben hat, sei man bereits im gedeihlichen Austausch, unterstreicht Hucke. Ein Teil des Bushof-Komplexes ist bekanntlich im Besitz des Aachener Investors Gerd Sauren, mit dem sicherlich weitere Gespräche zu führen seien. Denn unabhängig davon, welcher Standort am Ende favorisiert werde, könne das „Haus der Neugier“ auf lange Sicht nicht weniger als einen echten „Game-Changer in der östlichen Innenstadt“ markieren, betont auch Stadtbaurätin Frauke Burgdorff: „Wir setzen darauf, dass Lernen und Begegnung, getragen von VHS und Stadtbibliothek, in einem offenen Haus ein zentrales Fundament für Zusammenhalt und Prosperität sind.“