1. Lokales
  2. Aachen

Spendenaktion zu Erdbeben: Unicef ist vor Ort und hilft den Kindern in Not

Spendenaktion zu Erdbeben : Unicef ist vor Ort und hilft den Kindern in Not

Unicef hilft den durch die Erdbeben in Not geratenen Kinder in Syrien und in der Türkei. Leserinnen und Leser unserer Zeitung haben bereits mehr als 108 Tausend Euro für das Kinderhilfswerk gespendet.

Das Gesicht und die Haare voller Staub, aber vorerst gerettet: Männer tragen ein kleines Mädchen aus den Trümmern eines Hauses in der syrischen Stadt Jandaris. Ein Bild, das um die Welt geht, und die Not, vor allem die der Kinder, im Erdbebengebiet zeigt.

Mehrere schwere Erdbeben haben die türkisch-syrische Grenzregion erschüttert. Häuser stürzten ein, ganze Straßenzüge und Dörfer wurden verwüstet. Tausende Menschen wurden unter den Trümmern begraben, verletzt oder getötet. In den betroffenen Städten und Gemeinden suchen Familien Zuflucht in Schulen und Moscheen oder anderen öffentlichen Gebäuden. Aus Angst vor weiteren Beben übernachten viele Menschen im Freien. Besonders Kinder sind so den eisigen Wintertemperaturen schutzlos ausgesetzt.

In Syrien verschärft die Naturkatastrophe die bereits vorher schon dramatische Lage der Familien. 90 Prozent der Menschen sind durch den langen Bürgerkrieg in Not und leben in Armut. Viele Familien sind Binnenvertriebene, die bereits mehrfach fliehen mussten und in Flüchtlingscamps leben. Sehr viele besonders verletzliche Kinder sind betroffen und jetzt in akuter Gefahr. Sie brauchen dringend lebenswichtige Hilfe.

Die Leiterin von Unicef Syrien, Angela Kearney, die sich in Aleppo aufhält, berichtet: „Das Erdbeben war absolut traumatisierend. Die Menschen flohen ins Freie, viele noch im Schlafanzug. Viele Wasserleitungen sind zerstört. Die Krankenhäuser sind überlastet, Verletzte können nicht richtig behandelt werden. Die Not wächst jeden Tag.“

Obdachlose Familien sind eiskalten Temperaturen, Schnee und Regen schutzlos ausgesetzt. Die Wasser- und Stromversorgung ist teilweise unterbrochen. Dadurch fehlt Familien der Zugang zu sicherem Trinkwasser. Besonders Kinder sind so der Gefahr ausgesetzt, sich mit gefährlichen Infektionskrankheiten anzustecken. Viele Menschen stehen unter Schock.

Wichtige Dienste für Kinder, wie ihre medizinische Versorgung und ihre Bildung, sind in Gefahr. Unicef hat zwar noch keine verifizierten Zahlen, aber, so sagt es Unicef-Mitarbeiterin Angela Kearney vor Ort, „wir wissen, dass zahlreiche Schulen und Krankenhäuser durch die Beben beschädigt oder zerstört wurden – mit gravierenden Auswirkungen für Kinder. Die Schulen in der Türkei und in Teilen Syriens wurden für die nächste Woche geschlossen. Viele dienen vorübergehend als Unterkünfte für betroffene und Kinder und Familien.“

Die Lage in Syrien

Im Nordwesten Syriens ist die Lage der Familien besonders schlimm. Über vier Millionen Menschen in der Region waren dort nach fast zwölf Jahren Krieg schon vor dem Erdbeben erschöpft und verarmt, und auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Viele wurden bereits mehrfach vertrieben und leben in Flüchtlingscamps in der Region – das betrifft 2,8 Millionen Menschen im Nordwesten Syriens.

In den vom Erdbeben verwüsteten Gebieten brauchen Kinder und Familien jetzt dringend medizinische Hilfe, sauberes Wasser, Nahrung, Decken, warme Kleidung und sichere Unterkünfte. Auch Schutzmaßnahmen sind nötig, um unbegleitete Kinder, deren Eltern vermisst werden, zu identifizieren und Angehörige zu suchen. Angela Kearney: „Wir müssen den Kindern so schnell wie möglich ein Stück Normalität geben.“

Zusammen mit seinen Partnern und den Regierungen arbeitet Unicef mit Hochdruck daran, Hilfsmaßnahmen anzuschieben, und um mittelfristig die Grundversorgung der Kinder in den nächsten Wochen und Monaten sicherzustellen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen leistet in Syrien zusammen mit vielen Partnern seit Jahren umfangreiche humanitäre Hilfe. Auf diese Partner und Maßnahmen baut Unicef jetzt auf und organisiert die Nothilfe für Kinder.

James Elder, Sprecher von Unicef, sagt es so: „Durch die Erdbebenkatastrophe haben Kinder Schreckliches erlebt. Sie benötigen dringend Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten. Dafür leistet Unicef psychologische Erstversorgung von Kindern.“ Es müsse außerdem dafür gesorgt werden, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren können, sobald diese sicher genug sind, um den Kindern inmitten des Chaos ein wenig Normalität und Halt zu geben.

Unicef versucht, unmittelbare Lücken bei allen Hilfsgütern (einschließlich medizinischer Hilfsgüter) über nächstgelegene Lagerhäuser im Libanon und in Jordanien zu schließen. Das Hilfswerk hat bereits Hilfsgüter für Operationssäle sowie hochproteinreiche Kekse zur Behandlung mangelernährter Kinder beschafft. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren und Schwangere benötigen dringend Hilfe, damit sich ihr Ernährungszustand nicht verschlechtert.

Das Hilfswerk arbeitet übrigens mit anderen UN-Organisationen und -Partnern zusammen und mobilisiert lebenswichtige Nahrungsmittellieferungen aus der gesamten Region. Mit Hilfe von mobilen Teams werden wichtige Gesundheits- und Ernährungsdienste zur Verfügung gestellt.
Nach Angaben der Organisation stimmt Unicef in der Türkei mit der Regierung und der Leitung der Behörden für Katastrophen- und Notfallmanagement Maßnahmen zur Unterstützung der Kinder und der humanitären Hilfe in den Erdbebengebieten ab. Unsere Unterstützung wird Hygienesets, Decken und Winterkleidung umfassen.

(bb)