Frauen-Mittelrheinliga : Und plötzlich steht der Aufstieg vorzeitig fest
Aachen Überraschend sichern sich die Fußballerinnen von Alemannia Aachen vorzeitig die Rückkehr in die Regionalliga, da Konkurrent SV Allner-Bödingen die Lizenzauflagen nicht erfüllen kann.
Die Fußballerinnen von Alemannia Aachen sind in die Regionalliga aufgestiegen! Die Nachricht kam überraschend, und auch Trainer Gökhan Demirci mochte das „Gerücht“ zuerst nicht so recht glauben. Doch Pedro Cidoncha, Trainer der Fußballerinnen des SV Allner-Bödingen, bestätigte es: „Wir haben keine Lizenz beantragt, da wir keine U17-Mannschaft als Unterbau haben und somit die Bedingungen für die Regionalliga nicht erfüllen können.“
Somit steht Aachen nach einem Jahr in der Mittelrheinliga schon vor den letzten drei Spieltagen als Wiederaufsteiger fest. Dabei hatte alles auf einen Showdown am letzten Spieltag hingewiesen, denn am 1. Juni ist Allner-Bödingen, das bisher fast im Gleichschritt mit der Alemannia marschiert, in Aachen zu Gast. Das Hinspiel hatten die Alemannia-Frauen mit 3:1 gewonnen, sich den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters gesichert und bis vergangenen Sonntag die Tabellenspitze geziert. Da hatte das Team von Gökhan Demirci zwar 6:2 in Menden gewonnen, Verfolger Allner-Bödingen war mit dem 7:1-Sieg gegen Brauweiler allerdings auch in der Tordifferenz von 51 (bei je 49 Punkten) gleichgezogen und hatte sich nur aufgrund der mehr erzielten Treffer (74:23 gegenüber 64:13) an die Spitze gesetzt.
Normalerweise haben die Vereine bis Ende März Zeit, die Unterlagen für die Regionalliga-Lizenz einzureichen. „Aber wir haben eine Verlängerung bekommen, um nachzuweisen, dass wir in der nächsten Saison eine U17-Mannschaft am Start haben“, erläutert Pedro Cidoncha. Eine eigene U17 zu haben, gehört zu den Regionalliga-Bedingungen. „Aber da hat es Änderungen gegeben: Früher hatte man als Aufsteiger ein Jahr Zeit, sie aufzubauen, jetzt muss man sie bereits beim Aufstieg nachweisen können. Wir haben eine U13 und bauen gerade eine U15 auf. Und eine angestrebte Kooperation mit anderen Vereinen war nicht möglich. Deshalb müssen wir auf einen möglichen Aufstieg verzichten.“
Dass seine Mannschaft nun um Schlussspurt nachlassen wird, glaubt Cidoncha, der das Team im Sommer vor zwei Jahren übernahm und nach der Saison wieder verlassen wird, nicht. „Wir haben noch ein großes Ziel: Wir wollen auf jeden Fall Meister werden – und hoffen, dass es zum großen Saisonfinale und dem Duell um den Titel im direkten Aufeinandertreffen mit der Alemannia am 11. Juni kommen wird. Die Luft ist bei uns auf keinen Fall raus, auch wenn natürlich alle sehr enttäuscht sind.“
Des einen Leid ist des anderen Freud: „Das kam jetzt überraschend“, freute sich Demirci, der das Aachener Frauen-Team nach dem Regionalliga-Abstieg im Sommer übernommen und gleich zurück in die Erfolgsspur geführt hatte. Seither wurde kein einziges Liga-Spiel verloren, lediglich vier Remis stehen in der eindrucksvollen Saisonbilanz. Und daher ist dem Coach, bei aller Freude, vor allem erst einmal eins wichtig: „Wir haben noch nicht verloren – und das soll auch bis Saisonende so bleiben. Das wäre ein Rekord“, fordert er unmissverständlich von seinen Frauen, jetzt nicht nachzulassen.
Die haben bisher eine sehr überzeugende Saison gespielt, vor allem die gute taktische Einstellung der Mannschaft bereitete den Gegnern meist große Probleme. „Wir lassen kaum Chancen zu“, verweist Demirci mit berechtigtem Stolz auf die Quote der Gegentore, von denen die meisten nach Freistößen oder Elfmetern, aber die wenigsten aus dem Spiel heraus fielen. Dass die Arbeit des Coaches auch bei den Frauen gut ankommt, zeigt die große Zahl der Rückkehrerinnen. Und die Zusagen für die neue Saison: „Alle wollen bleiben, vier starke Zugänge stehen bereits fest, mit zwei, drei Akteurinnen bin ich noch im Gespräch“, erläutert Demirci.
Drei Spiele sind noch zu absolvieren, Pfingstmontag kommt der Tabellensiebte Sportfreunde Uevekoven ins Stadion Hasselholzer Weg, danach geht es zum Tabellenelften TuS Jüngersdorf-Stütgerloch, der noch gegen den Abstieg kämpft. Und am 11. Juni steht das Saisonfinale gegen Allner-Bödingen an. Und Demirci gibt klar als Ziel aus: „Auch wenn wir den Aufstieg jetzt schon sicher haben, gilt der Aufstieg für mich erst richtig am letzten Spieltag. Und den wollen wir als Meister feiern.“