Einführungswoche an der RWTH : Auf das „Schmelfie“ folgt das „Selfiger“
Aachen Ein Handyfoto mit Ulrich Rüdiger heißt nicht Selfie, sondern „Selfiger“. Auch sonst haben die Erstsemester an der RWTH am Dienstag vom RWTH-Rektor viel Lustiges und Nützliches bei ihrer offiziellen Begrüßung erfahren.
„Bitte weitergehen, da geht’s rein... Ihr kriegt schon alle den Rektor zu sehen...“ Viele junge Menschen in leuchtend grünen Jacken, die Ersti-Helfer, lotsen noch mehr junge Menschen, die Erstis, an diesem Dienstagmorgen ins Hörsaalzentrum Carl. Hier haben die Erstsemester ihren ersten offiziellen Termin an der RWTH Aachen, die Begrüßung, vorgenommen durch den Rektor der Hochschule, Professor Ulrich Rüdiger.
„Sie werden sehen: In diesen Tagen passiert viel“, sagt Rüdiger, den es in seiner Jugend selbst aus Niedersachsen nach Aachen gezogen hat, um hier zu studieren. Es sei auch jetzt, als Rektor, schön zu sehen, dass wieder Leben in der Hütte sei. „Sehen Sie sich links und rechts um, kommen Sie mit ihren Sitznachbarn ins Gespräch“, muntert er die jungen Menschen auf. „Die Teams, die sich in den ersten Wochen des Studiums formieren, bleiben zusammen. Die Leute, die Sie jetzt kennenlernen, werden Sie eine große Strecke ihres Studiums begleiten.“
Mal Pause machen
Auch sonst hatte Rüdiger einige nützliche und viele gut gemeinte Tipps für die Studierenden parat: Lernen, was Freude macht, sei wichtig. Sich neben dem Studium politisch oder sozial zu engagieren, ebenso. „Und auch wenn das schwerfällt bei all den vielen Prüfungen: Machen Sie auch mal Pause, genießen Sie das Leben in Aachen!“
Rund 10.250 Neueinschreibungen verzeichnet die RWTH Aachen in diesem Wintersemester. Auch diesmal ist ein Großteil der Erstsemester männlich, insgesamt liegt der Männeranteil an der technisch ausgerichteten Hochschule bei knapp 70 Prozent. Insgesamt studieren rund 45.250 Menschen an der RWTH, und etwa 7000 machen jährlich ihren Abschluss.
Als eine der größten deutschen Hochschulen sei Aachen auch besonders international, betont Ulrich Rüdiger. Knapp ein Viertel aller Studis kommt aus dem Ausland nach Aachen, besonders viele zum Master-Studium. „Das freut uns sehr“, betont der Rektor.
Dann kommt er nicht umhin, noch ein bisschen die Werbetrommel zu rühren für die Alma Mater. So wird der 150. Geburtstag der Hochschule im kommenden Jahr groß gefeiert. Ein glücklicher Ersti darf sich an diesem Morgen sogar über ein noch nicht erhältliches Jubiläums-Tshirt freuen. Rüdiger erzählt von den Ausbauplänen am Campus West, am Campus Melaten und betont, nicht ohne Stolz: „Wenn Sie einen Blick auf den Aachener Stadtplan werfen, dann sehen Sie: Vom Rathaus bis zur niederländischen Grenze ist RWTH!“
Sanierung des Kármán steht bevor
Weiterhin verspricht der Rektor, dass mit der dringend notwendigen Kernsanierung des Kármán-Auditoriums am Templergraben vielleicht noch in diesem Jahr, spätestens im kommenden Jahr, begonnen werden könne. Bereits vor Monaten hatte er beklagt, dass es eine Sünde sei, das Kármán leerstehen zu lassen.
Generell möchte er, dass es in Aachen wieder mehr „coole Orte“ gibt, etwas mit Biergarten-Flair für die Studierenden. „Und ich möchte, dass Sie da mitmachen. Bringen Sie sich ein, zum Beispiel in den politischen Hochschulgruppen und in den Fachschaften“, rief er den Studierenden zu. „Sprechen Sie mich auf dem Campus an und sagen Sie mir ruhig, wenn Ihnen etwas mal nicht so gut gefällt.“
Er habe auch keine Angst vor Selfies, die aber „Selfiger“ hießen, wenn er darauf zu sehen sei. Mit dieser Wortneuschöpfung verneigte sich der Rektor ein wenig vor seinem Vorgänger. Denn unter Studierenden hatte sich eine Art Volkssport entwickelt, ein Selfie mit dem ehemaligen Rektor Ernst Schmachtenberg zu ergattern, ein sogenanntes „Schmelfie“.