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Lagerhalle in Flammen: Suche nach Brandursache in Aachen-Richterich läuft

Lagerhalle in Flammen : Suche nach Brandursache in Aachen-Richterich läuft

In Aachen-Richterich hat am Mittwochmorgen eine Lagerhalle gebrannt. Die Feuerwehr war seit 7 Uhr mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nun ermittelt die Kriminalpolizei, außerdem wird die Statik der Halle überprüft.

Jede Menge flackerndes Blaulicht erhellte am Mittwochmorgen ab 7 Uhr das Wohngebiet rund um das Schulzentrum am Hander Weg in Laurensberg. Denn die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot von 36 Fahrzeugen und 100 Wehrleuten zum benachbarten Gewerbegebiet Karl-Friedrich-Straße ausgerückt, wo am frühen Morgen eine Lagerhalle aus bisher noch ungeklärter Ursache Feuer gefangen hatte. Gegen Mittag konnte dann eine erste Bilanz gezogen werden und es stand fest: Es wurde niemand verletzt.

Nach Angaben von Einsatzleiter Sascha De Buhr wurde die Feuerwehr am Morgen von mehreren Anwohnern alarmiert, die Feuerschein und Rauchentwicklung gemeldet hatten. Anwohner der benachbarten Wohngebiete berichteten sogar von mehreren Knallgeräuschen, was sich nach Auskunft von Einsatzleiter De Buhr schließlich als Explosionen von Druckgasbehältern in der brennenden Halle herausstellte, die die Löscharbeiten erschwerten. Denn als die Feuerwehr vor Ort eintrafen, stand eine 30 mal 50 Meter große Lagerhalle in Flammen. In dem Gewerbegebiet sind vor allem metallverarbeitende Betriebe angesiedelt, unter anderem der Aachener Elektroautohersteller e.Go und das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen. Was genau in der betroffenen Halle gelagert wurde, ist derzeit noch nicht bekannt.

Nach Angaben des Einsatzleiters bemühte sich die Feuerwehr zunächst darum, die umliegenden drei Hallen vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, dass der ganze Komplex in Brand geraten könnte. Die Feuerwehr sprach von einem „massiven Löscheinsatz“, bei dem bis zu vier Wasserwerfer von Hubrettungsfahrzeugen und Tanklöschfahrzeugen sowie mehrere große Wasserschläuche durch Trupps unter Atemschutz eingesetzt wurden, wodurch ein Übergreifen auf andere Hallen verhindert werden konnte.

Außerdem warnte die Feuerwehr über die Warn-App Nina zunächst vor starker Rauchentwicklung. Anwohner sollten Fenster und Türen schließen und Lüftungen und Klimaanlagen abschalten. Doch zum Glück ergab eine Messung später, dass keine Gefahr für Anwohner bestanden habe. „Hinter der Halle ist zunächst einmal ein großes Feld, über das der Rauch zog. Wir haben bei der sich anschließenden Wohnbebauung dann kontrolliert und festgestellt, dass dort keine Gefahr für die Bewohner und Bewohnerinnen besteht“, erläuterte der Einsatzleiter noch vor Ort. Die Warnung blieb am Vormittag dennoch aus Vorsichtsgründen bis kurz nach 10 Uhr bestehen.

Unmittelbar neben dem Gewerbekomplex verläuft die Autobahn A4, doch auch die war von der Rauchentwicklung nicht betroffen. Folglich ließ die Polizei den Verkehr dort weiterlaufen. Stattdessen musste in einigen Haushalten rund um den Brandort kurzzeitig die Stromzufuhr abgeschaltet werden. Nach rund zehn Minuten waren nach Angaben des Versorgers Regionetz aber alle Haushalte wieder am Netz.

 Die Feuerwehr rückte am Mittwochmorgen zu einem Einsatz in Richterich aus.
Die Feuerwehr rückte am Mittwochmorgen zu einem Einsatz in Richterich aus. Foto: Holger Richter/MHA/Holger Richter

Problematisch war laut Einsatzleiter De Buhr die Wasserversorgung vor Ort. Das Wasser musste von mehreren Stellen – unter anderem vom Schulzentrum im Hander Weg – über mehrere Hundert Meter mit Schläuchen zum Einsatzort transportiert werden. Aus diesem Grund wurden die Karl-Friedrich-Straße zwischen Laurentiusstraße und Niersteiner Weg sowie Teile des Hander Wegs gesperrt, was zu entsprechenden Verkehrsproblemen beim morgendlichen Anreiseverkehr zum benachbarten Schulzentrum führte.

Wieso die Lagerhalle am Mittwochmorgen in Brand geriet, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und nach Angaben der Feuerwehr die Einsatzstelle beschlagnahmt. Das THW war vor Ort, um die Gebäudestatik einzuschätzen.

 Dieses Bild zeigte sich den Anwohnern am frühen Mittwochmorgen.
Dieses Bild zeigte sich den Anwohnern am frühen Mittwochmorgen. Foto: Andreas Steindl

Vor Ort waren zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr einschließlich Sonderfahrzeuge, vier Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Richterich, Laurensberg, Mitte und Brand sowie der Rettungsdienst, die Polizei unter anderem mit ihren Brandursachenermittlern, die Energieversorgung und der Fachbereich Umwelt bis in den Nachmittag hinein im Einsatz. Für den Grundschutz im Stadtgebiet wurde der Löschzug 2 der Berufsfeuerwehr sowie der Löschzug Nord der Freiwilligen Feuerwehr in Bereitschaft versetzt.

Bereits vor 16 Monaten wurden die Anwohner rund um das Gewerbegebiet an der Karl-Friedrich-Straße von lauten Knallgeräuschen von dem Gelände, auf dem am Mittwoch der Brand ausgebrochen ist, geweckt. Damals ertönten an einem Samstagmorgen in unregelmäßigen Abständen mehrere laute Knall-Geräusche im dem Gebiet, das zwischen Laurensberg, Vetschau und Richterich liegt. Zudem beobachteten die Anwohner eine Rauchentwicklung über dem Gelände und alarmierten Polizei und Feuerwehr. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte aber fest, dass die Geräusche durch Arbeiten in einer Schlosserei entstanden waren. Dabei sei auch Wasser verdampft worden, was von den Anwohnern als Rauchentwicklung wahrgenommen wurde.

Auch bei den Nachlöscharbeiten war noch großer Einsatz der Wehrleute gefragt, um das Feuer unter Kontrolle zu halten.
Auch bei den Nachlöscharbeiten war noch großer Einsatz der Wehrleute gefragt, um das Feuer unter Kontrolle zu halten. Foto: Andreas Steindl