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Städteregionsrat nennt Bedingungen für Beteiligung an Hallenbau

Diskussion um Sport- und Veranstaltungshalle in Aachen : Grüttemeier macht klare Ansage zum Sporthallenbau

Den ersten Dämpfer gab es schon vor vier Jahren. Als der damalige Städteregionsrat Helmut Etschenberg im August 2015 sein „Strukturkonzept“ vorlegte und darin unter anderem den Bau einer „multifunktionalen und fernsehtauglichen Veranstaltungshalle“ in Aachen als Ziel ausgab, wurde er schnell ausgebremst. Drei Monate später war im Beschluss des Städteregionstags nur noch von einer „Dreifachsporthalle“ die Rede. Seitdem wurde viel diskutiert. Passiert ist bis heute nichts. Doch das könnte sich bald ändern.

Denn nun geht der neue Städteregionsrat bei diesem Thema in die Offensive. Knapp fünf Monate nach seinem Dienstantritt macht Tim Grüttemeier eine ziemlich ultimative Ansage und setzt damit auch Oberbürgermeister Marcel Philipp unter Druck: „Wenn es bis Ende des Jahres keine erkennbare Lösung geben wird, sind wir als Städteregion raus.“ Wie schon sein Vorgänger setzt Grüttemeier darauf, dass die Stadt Aachen das Grundstück zur Verfügung stellt, auf dem die Halle gebaut wird. „Der erste Aufschlag muss von dort kommen. Wir warten auf einen konkreten Vorschlag“, betont der Städteregionsrat auf Anfrage unserer Zeitung. Und zeigt sich immerhin vorsichtig zuversichtlich, dass dieser noch folgen wird. „Wir sind dazu in einem engen Kontakt mit der Stadt.“

Dort hält man sich allerdings weiterhin bedeckt. „Es gibt derzeit keinen Sachstand, der öffentlich zu verkünden wäre. Es laufen weiterhin Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsamt des Landes Nordrhein-Westfalen über die Nutzung des Geländes des alten Polizeipräsidiums“, erklärt Bernd Büttgens, Sprecher der Stadt Aachen, auf Anfrage. Das Grundstück in der Soers wäre zweifelsfrei ein geeigneter Standort. Allerdings gilt für den Verkauf die Auflage, dass es in Zukunft einem „kommunalen Zweck“ dienen muss. Ein vom PTSV und dem Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) getragenes Gemeinschaftsprojekt, wie es zwischenzeitlich ins Spiel gebracht worden war, würde diese Bedingung vermutlich nicht erfüllen.

Beim Plan, den Tim Grüttemeier jetzt auf den Tisch legt, sieht das anders aus. Der Städteregionsrat will den Bau einer Halle mit der Schaffung eines neuen Schulstandortes verbinden. „Nur in dieser Kombination macht das für die Städteregion Sinn“, betont er. „Und nur so können wir auch eine wirtschaftliche Beteiligung vertreten. Schließlich ist es nicht Aufgabe der Städteregion, die Infrastruktur für Sportvereine in Aachen zu schaffen. Das ist die Aufgabe der Stadt.“

     Benennt klare Bedingungen für die Beteiligung der Städteregion am Bau einer neuen Sporthalle in Aachen: Städteregionsrat Tim Grüttemeier.
Benennt klare Bedingungen für die Beteiligung der Städteregion am Bau einer neuen Sporthalle in Aachen: Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Foto: ZVA/Michael Grobusch

Konkret geht es um die Überlegung, die beiden Berufsschulstandorte in der Aachener Innenstadt aufzugeben und in einem Neubau zusammenzuführen, der auch über eine Sporthalle verfügt. „Dann wäre es auch verantwortbar, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und die Halle so zu dimensionieren, dass dort auch Volleyball-Bundesligaspiele und andere Großveranstaltungen stattfinden können“, führt der Städteregionsrat aus.

Im Gegenzug könnte sich die Städteregion die millionenschweren Sanierungen sparen, die sowohl im Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung (Lothringerstraße) als auch im Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg (Beeckstraße) anstehen.

Bis zum Sommer sollen hierzu die konkreten Kosten ermittelt werden. Für Grüttemeier steht fest: „Es gibt dort großen Handlungsbedarf. Wir können die beiden Einrichtungen nicht noch fünf Jahre im Schwebezustand lassen.“ Deshalb müsse bis zum Jahresende Klarheit herrschen. „Und wenn es die in Sachen Hallenbau bis dahin nicht gibt, werden wir die Sanierung der Schulgebäude im Bestand angehen.“

Wobei der Städteregionsrat in der Zwischenzeit nicht allein auf die Karte Soers setzen will. „Es gibt sicherlich auch noch andere Optionen“, meint er und nennt ein Beispiel: „Ich könnte mir auch den Campus West als neuen Standort vorstellen.“ Die Nähe zur RWTH habe durchaus ihren Reiz. Und auch in puncto Halle sieht Grüttemeier mögliche Synergieeffekte – mit dem Hochschulsport.