Erneuerbare Energien : Solarausbau in Aachen liegt über dem Bundesschnitt
Aachen Das städtische Solarförderprogramm hat die Nachfrage nach neuen Anlagen deutlich steigen lassen. Im nächsten Monat sollen die Zuschüsse jedoch abgesenkt werden.
Das vor gut zwei Jahren aufgelegte städtische Solarförderprogramm scheint Früchte zu tragen. So wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Vergleichs- und Informationsportals Selfmade Energy in Aachen insgesamt 470 neue Solaranlagen installiert. Das entspricht einem Zuwachs von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum liege in Aachen demnach über dem Bundesschnitt von 16 Prozent.
Mit insgesamt 2659 Solaranlagen auf den hiesigen Dächern bringt es Aachen inzwischen auf gut zehn Anlagen pro 1000 Einwohner. Damit liegt Aachen gleichauf mit dem von Selfmade Energy genannten Spitzenreiter Dortmund. Warum Aachen im bundesweiten Ranking dennoch nur auf Platz 1911 unter 2050 Vergleichsstädten liegt, konnte auch nach Rückfrage bei dem Portal nicht geklärt werden. Eigenen Angaben zufolge hat das Portal die offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2022 ausgewertet.
Klar ist jedenfalls, dass der Solarausbau in Aachen schneller als in vielen anderen Städten vorangeht. Die hohen Energiepreise und das Streben nach mehr Unabhängigkeit gelten insgesamt als die größten Treiber für diese Entwicklung. In Aachen dürfte das im August 2020 beschlossene Förderprogramm eine zusätzliche wichtige Wirkung erzielt haben.
Je nach Leistung bezuschusst die Stadt den Bau der Anlagen aktuell noch mit einer Förderung zwischen 750 und 3500 Euro. Für Stecker-Solargeräte gibt es pauschal 300 Euro. Weil die Anlagen jedoch aufgrund der hohen Strompreise und des Wegfalls der Mehrwertsteuer immer wirtschaftlicher werden, will die Stadt im Februar die Zuschüsse wieder senken. Sofern die Umweltpolitiker in ihrer nächsten Sitzung Ende Januar zustimmen, gibt es ab Februar nur noch zwischen 500 und 2500 Euro von der Stadt. Bei den Stecker-Solaranlagen bleibt es vorerst noch bei 300 Euro.
Zugleich will die Stadt ihre Anstrengungen verstärken, Eigentümer von Mehrfamilienhäusern für PV-Anlagen zu begeistern. Denn bislang sind es vor allem Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die den Solarausbau vorantreiben. Nun soll die Förderung für Beratungsleistungen und die höheren Installationskosten in Mehrfamilienhäusern verbessert werden. Verlängert werden soll zugleich die Gültigkeit der Zuwendungsbescheide. Denn die Wartezeiten vom Antrag bis zur Installation können wegen des Handwerkermangels und der Lieferschwierigkeiten erheblich sein.
Das Interesse der Aachener an Solaranlagen ist derweil anhaltend groß. So sind im ersten Jahr des Förderprogramms bei der Stadt gerade mal 148 Förderanträge eingegangen. Im Jahr 2021 hat sich die Zahl auf 439 schon fast verdreifacht, im vergangenen Jahr lag sie bereits bei 1283 Anträgen, 450 Antragsteller warten aktuell noch auf einen Bescheid. Sie werden nach Angaben der Stadt in jedem Fall noch nach den alten Richtlinien bezuschusst.