Bildungswerk Aachen : Seit 40 Jahren im Einsatz für die Bildung
Aachen Vom Beginn des Lebens bis zu dessen Ende: Das Aachener Bildungswerk hat sich der Bildung in vielen Facetten verschrieben. Und leistet seit 40 Jahren wichtige Arbeit.
Als das Aachener Bildungswerk in den 1980er Jahren an den Start ging, da war die Gesellschaft im Umbruch. „Damals war Bildung noch keine Selbstverständlichkeit“, erinnerte Bürgermeisterin Hilde Scheidt, als die Einrichtung jetzt im Zinkhütter Hof in Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte.
Rund 180 Gäste waren der Einladung gefolgt. Comedian Khalid Bounouar brachte gleich zu Beginn das Thema multikulturelle Unterschiede in die Veranstaltung, als er zur Freude der Gäste an seine eigene Kindergartenzeit erinnerte. Und damals wurden offensichtlich keine großen Unterschiede gemacht: Jeder, der mit dunklen Haaren und einem fremdländischen Namen daherkam, wurde demnach als Türke eingestuft.
40 Jahre Bildungsarbeit lassen sich natürlich nicht so einfach in zwei Sätzen zusammenfassen: Veronika Schönhofer-Nellessen, Leiterin des Bildungswerks Aachen, nahm ihre Gäste mit auf eine kleine Bilder-Safari in die Vergangenheit. Und der größte Verlust der Einrichtung scheint noch immer in schmerzhafter Erinnerung. Ali Döhler, Mit-Begründer des Bildungswerks, ist 2020 gestorben: Sein Engagement und sein Einsatz standen jetzt noch einmal im Mittelpunkt.
In den Anfangsjahren sah sich das damalige „Bildungswerk für Friedensarbeit“ mit ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert. Veronika Schönhofer-Nellessen machte sich als Miss Marple auf Spurensuche, um die Geheimnisse der Einrichtung zu ergründen. Im Laufe der Jahre hat sich das Bildungswerk zu einem kleinen, „aber feinen Institut für berufsbegleitende Fortbildung entwickelt. Vor allem Menschen, in deren Arbeit die eigene Person das wichtigste Handwerkszeug darstellt, finden bei uns Anregung, Unterstützung und Begleitung“, heißt es auf der Homepage.
Vier Fachbereiche sind heute die vier Säulen der Einrichtung: Kitas und Familienzentren, Schule neu denken, Servicestelle Hospiz und Zukunftskompetenz. Die Servicestelle Hospiz hob Hilde Scheidt in ihren Ausführungen ganz besonders hervor: „Damals war sterben ein Tabuthema“, sagte sie und erinnerte an Zeiten, in denen es in Krankenhäusern sogenannte Sterbezimmer gab. Die Servicestelle Hospiz hat den Tod demnach ins Leben geholt.
Die Jubiläumsfeier eröffnete den Gästen Gelegenheit, „das Bildungswerk in seiner ganzen Breite zu erleben“, wie Michael Ziemons, Dezernent für Gesundheit, Soziales und Digitalisierung in der Städteregion Aachen, in seiner Ansprache noch einmal ausdrücklich betonte. Der Trend zum lebenslangen Lernen und die Mitverantwortung für die eigene Bildung finden seiner Meinung nach im Bildungswerk entsprechende Antworten. „Gute Bildung ist Irritation“, führte er weiter aus und verknüpfte damit die Aufforderung: „Bleiben Sie irritierend.“