1. Lokales
  2. Aachen

Wegen steigender Corona-Zahlen: Schultheis fordert Schnelltests für Schulen, Kitas und Pflegeheime

Wegen steigender Corona-Zahlen : Schultheis fordert Schnelltests für Schulen, Kitas und Pflegeheime

Angesichts massiv steigender Corona-Zahlen in Stadt und Städteregion Aachen und in zahlreichen weiteren Kommunen in Nordrhein-Westfalen fordert der Aachener SPD-Landtagsabgeordnete Karl Schultheis, in Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeeinrichtungen Corona-Schnelltests zur Verfügung zu stellen.

„Wir müssen jetzt präventiv denken und schnell handeln“, sagt Schultheis mit Blick auf das noch weiter zu erwartende Infektionsgeschehen in Herbst und Winter. „Es ist wichtig, dass wir handlungsfähig sind.“

Der SPD-Abgeordnete ist überzeugt: Es würde den Alltag in Schulen und Kitas sehr erleichtern, wenn sich Betroffene über einen Schnelltest Gewissheit verschaffen könnten, ob sie sich infiziert haben oder nicht. „Wir wollen doch, dass Schulen und Kitas offen bleiben. Dann müssen wir aber alles tun, dass da mehr Sicherheit reinkommt. Und da sollte uns auch nichts zu teuer sein.“

Auf Anfrage unserer Zeitung hatte das städteregionale Gesundheitsamt in dieser Woche dargestellt, wie massiv sich bereits wenige positiv getestete Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen auswirken. Diese wenigen Fälle lösen aufgrund der möglichen Verbreitung des Virus einen weiten Kreis weiterer direkter, sogenannter K1-Fälle aus, die dann ebenfalls in Quarantäne geschickt werden.

27 Kinder bis sechs Jahre waren Anfang der Woche positiv getestet in Quarantäne, 13 davon auf Aachener Stadtgebiet. Dies führte in dieser Altersstufe zu 417 Quarantäne-Anordnungen, darunter 108 in Aachen. Unter den Sieben- bis 18-Jährigen zählte man 56 Indexfälle (davon 19 in Aachen), dies führte zu 465 Quarantäne-Anordnungen für Kontaktpersonen dieses Alters.

Für die Städteregion Aachen regt Schultheis außerdem eine begleitende Studie zum Einsatz der Schnelltests an. „Das Gesundheitsamt der Städteregion würde die Durchführung einer Studie sehr begrüßen“, betont er.

„Klassenfahrten absagen“

In einem Schreiben an Schulministerin Yvonne Gebauer fordert der SPD-Abgeordnete ferner, Schulen die Möglichkeit zu geben, mit Verweis auf die Pandemie bereits gebuchte Klassenfahrten abzusagen. Voraussetzung wäre aus Sicht von Schultheis allerdings, „dass die Kostenerstattung vom Land übernommen wird“. Eine Antwort aus Düsseldorf auf seine Vorschläge steht noch aus.

Unterdessen steigen die Infektionszahlen in Aachen und den Kommunen des Altkreises weiter. Am Donnerstag sind in der Städteregion mit 191 Fällen knapp 200 Infektionen im Vergleich zum Mittwoch hinzugekommen. Mit dem Tod einer 79-jährigen Frau ist auch ein weiteres Todesopfer zu beklagen, somit liegt die Gesamtzahl der an Corona gestorbenen Personen in Stadt und Städteregion bei 111.

Die Gesamtzahl aller positiven Corona-Fälle seit Beginn der Zählung Ende Februar ist auf 4103 gestiegen. Abzüglich der wieder genesenen Personen und der Todesfälle sind in der Städteregion aktuell 755 Menschen mit Covid 19 infiziert. Die Inzidenzzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner liegt demnach bei 127.

Im Stadtgebiet Aachen meldet der Krisenstab am Donnerstag 326 aktuelle Fälle, am Mittwoch waren es mit 280 noch 46 Personen weniger gewesen. Die entsprechende Inzidenzzahl ist von 108 am Mittwoch auf 121 gestiegen. Als Reaktion darauf haben die gemeinsam agierenden Krisenstäbe von Stadt und Städteregion bereits am Mittwoch eine verbindliche Sperrstunde für alle Kneipen, Bars, Clubs und Restaurants in der gesamten Städteregion um 23 Uhr verhängt, wie die Sprecher der Krisenstäbe mitteilten.

Die Entwicklung der Pandemie in der Region ist ungeachtet dessen nach wie vor einigermaßen dramatisch. Innerhalb der vergangenen zehn Tagen hat sich die Zahl der aktuellen Corona-Fälle in Aachen mehr als verdoppelt. Am Dienstag, 13. Oktober, waren es nämlich noch 149, die Sieben-Tage-Inzidenz lag damals mit 59,8 allerdings auch bereits über dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Letztmals unter diesem Warnwert lag Aachen mit 48,2 am Freitag, 9. Oktober.