Kommentar zur Woche in Aachen : Schnitzel Stawag und Rigatoni Regionetz
Meinung Aachen Baustellen überall, Zoff im Stadtrat, eine OB in Pension und ein Versorgungsversprechen der Sparkasse. Das sind die Themen der Woche.
Geht es Ihnen auch so? Wenn zum Ende der Woche noch mal so ein kleiner Hoffnungsschimmer kommt. Frei nach dem Motto: Machen Sie sich keine Sorgen, wir sind bei Ihnen! Es ist eben immer wieder gut, starke Partner an seiner Seite zu wissen. Insofern durfte man natürlich auch mit großer Genugtuung und auch Beruhigung die Bilanz der Sparkasse zur Kenntnis nehmen. Deren Chef Norbert Laufs versichert, dass man sich weiter in der Verpflichtung sehe, die Menschen weiter mit Bargeld zu versorgen. Das ist wirklich ein prima Ansatz. Ich werd’ mich diesbezüglich zwecks akuten Bedarfs Montag einmal beim Kollegen Laufs melden ...
Okay, es ist nicht die Zeit für Späße. Das Leben ist zu ernst. Auch in Aachen. Eigentlich könnte man sich ja vor Lachen kugeln, wenn man diese ganze Causa Keupen Revue passieren lässt. Vorweg, weil es wichtig ist: Niemand unterstellt der Oberbürgermeisterin, dass sie sich bereichern will. Die Sinnhaftigkeit des Gesetzes, auf dem die Sache fußt und das sicher schon tausendfach angewendet worden ist, darf man getrost in Frage stellen. Fakt ist: Die Sache schadet dem Ansehen Sibylle Keupens extrem.
Es muss da einen oder eine oder mehrere im Hintergrund geben, die ein massives Interesse an dem aktuellen Verlauf der Geschichte haben. Anders ist die Genese doch kaum zu erklären. Auch die Fraktionen tragen ein herrliches Stück bei zur Posse aus dem Rathaus. Erst ist man – sehr zu Recht – kollektiv sauer auf die Verwaltung. Die ehrenamtlichen Politikerinnen und Politiker sind von den Verwaltungsprofis ziemlich im Regen stehen gelassen worden. Auch da muss man nach der Verantwortlichkeit – und vor allem auch nach den Beweggründen – fragen. Aber dann bekommt die Politik es nicht hin, gemeinsam Kritik zu formulieren.
Da gibt es jede Menge Redebedarf bei der nächsten Ratssitzung. Ob hinter verschlossenen Türen oder in aller Offenheit, ist nicht geklärt. Es ist üblich und in vielen Fällen auch sinnvoll, Personalangelegenheiten nichtöffentlich zu beraten. Diese ganze Angelegenheit gehört aber, wie zum Beispiel von der FDP gefordert, in den öffentlichen Teil der politischen Diskussion im Rat.
Kommen wir zu einem unserer Lieblingsthemen: Baustellen. Zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang die Baustellenkarte auf der städtischen Homepage. Je nachdem, welchen Maßstab man wählt, sieht man nur noch Rot – so viele rote Baustellenschilder sind über den Stadtplan verteilt. Aber wenn man den Maßstab dann vergrößert, dann sieht man ganz viele freie Flecken, Wie kann das sein? Da muss doch mehr gehen! Wieso schaffen es die Baustellenfetischisten beim Stadtbetrieb und bei der Stawag-Tochter Regionetz nicht, die ganze Stadt auf einen Schlag lahmzulegen? Sind denen etwa die Baken ausgegangen?
Noch mal Spaß beiseite. Auch in diesem Fall ist die Sache ernster, als einem lieb ist. Zum Beispiel den Gastronomen in der Pontstraße. Warum die Regionetz sich einen kompletten Sommer durch die Straße gräbt, versteht kein Mensch. Ja, der eigentliche Plan war ja auch, die Versorgungsleitungen in den Wintermonaten zu erneuern. Wenn die Restaurants keine Tische vor die Tür stellen. Jetzt werden Schnitzel Stawag und Rigatoni Regionetz serviert, Außengastronomie auf der Baggerschaufel. Vielleicht sollte man das Baustellenbüro im Rathaus einrichten, am besten ab 26. Mai. Wie? Da ist Karlspreisverleihung? Egal. Baustellen gehen vor.
In fünf Wochen ist Landtagswahl. Spätestens seit Anfang der Woche ist das auch im wahren Wortsinn plakativ zu sehen. Jetzt machen sich die Direktkandidatinnen und -kandidaten im besten Wortsinn auf den Weg: Klinken putzen, Hausbesuche, Infostände, Podiumsdiskussionen – das ganze Wahlkampfprogramm eben. Es wird durchaus spannend.
Die Woche in Aachen: Sie begann mit Winter und endet hoffentlich mit Frühling. Wäre doch keine schlechte Idee, oder? In diesem Sinne: schönes Wochenende. Und von wegen Versorgung: Ich meld’ mich dann, Herr Laufs ...