Demo der Radfahrer : Rundendrehen für die Mobilitätswende in Aachen
Aachen Das Team Radentscheid drückt bei der Mobilitätswende aufs Tempo. Unter anderem mit einer Kundgebung am Freitagnachmittag in der Innenstadt.
So ein Radweg ist schnell eingerichtet: Mit ein paar orangefarbenen Pilonen wird eine Spur abgetrennt, und ein roter Teppich markiert den neuen Fahrradweg.
Mit dieser Aktion an der Theaterstraße hat der Radentscheid Aachen jetzt einmal mehr an den erklärten Willen der Stadt erinnert, Aachen fahrradfreundlicher zu gestalten. „Uns kribbelt es in den Fingern“, sagt Ben Jansen, Aktionsteam Radentscheid Aachen. Den Aktiven geht die Umsetzung der offiziell erklärten Ziele des Radentscheids demnach zu langsam. Sie wünschen sich Sofortfahrradwege nicht nur an der Theaterstraße, sondern beispielsweise auch an der Jülicher Straße, der Roermonder Straße und an der Turm- und Junkerstraße.
Die Radler an der Theaterstraße fühlten sich offensichtlich pudelwohl auf der neu eingerichteten Strecke. Die führte über die Theaterstraße zur Normaluhr und dann über die Römerstraße und Vereinsstraße zur Bahnhofsstraße.
Rund 150 Teilnehmer drehten hier unermüdlich ihre Runden. Am Abend allerdings wurden alle Markierungen wieder entfernt und der Verkehr nahm seinen gewohnten Verlauf. Laut Jansen ging es bei der Aktion nicht darum, die Verwaltung zu kritisieren. Vielmehr wollten die Aktiven aufzeigen, dass auch schnelle Lösungen möglich sind.
Die Radwege an der Ludwigsallee mit Saarstraße oder an der Breslauer Straße sowie der Monheimsallee hebt Jansen als positive Beispiele hervor. Dass manches nicht schneller umzusetzen sei, liege auch an Engpässen bei der Lieferung der notwendigen Baumaterialien, räumt er ein. Dennoch wollen er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, dass es schneller voran geht mit dem Ausbau zur fahrradfreundlichen Stadt. Am Freitagnachmittag waren jedenfalls jede Menge Leute unterwegs, die auf der Theaterstraße gut gelaunt und gut sichtbar für ihr Anliegen radelten.
Die Aktiven des Radentscheides halten fest: „Die 2019 vom Stadtrat beschlossenen Ziele sind noch lange nicht erreicht.“ Noch keine einzige Fahrradvorrangroute sei fertig, heißt es in dem Schreiben zur Aktion an der Theaterstraße. Allerdings sei an den bereits realisierten Teilstücken zu sehen, wie schön das Radwegenetz einmal sein werde.
„An den Hauptstraßen gibt es aber bisher nur wenige Abschnitte, die fahrradfreundlich umgestaltet wurden“, heißt es weiter. Sofortfahrradwege können nach Meinung der Aktiven schnell realisiert werden. „Oft genügen Markierungen, Flexi-Poller und Schilder“, sagen sie. Über Details der weiteren Planungen könne dann immer noch gesprochen werden. „Wir könnten aber in der Zwischenzeit schon einmal sicher fahren“, meinen sie.
An der Theaterstraße machte ihnen das Radeln offensichtlich große Freude. „Wenn der Theaterplatz erst einmal autofrei gestaltet ist, dann wird das auch hier sehr viel ruhiger“, meint Jansen und freut sich gemeinsam mit den Aktiven vom Radentscheid auf die Umsetzung vieler neuer Radwege in Aachen.