Facebook löscht rechte Gruppe : „Aachen frei Schnauze“ muss ab sofort schweigen
Aachen Die stark rechtslastige Facebook-Gruppe „Aachen frei Schnauze“ ist nach anhaltender Kritik und zahlreichen Hinweisen auf Hassreden und Hetze gelöscht worden. Mit zuletzt immer noch rund 16.000 Mitgliedern hat damit eine der größten Diskussionsgruppen in Aachen ein unrühmliches Ende gefunden.
Den meisten Mitgliedern dürfte die Entwicklung weitgehend verborgen geblieben sein, die „Aachen frei Schnauze“ – hervorgegangen aus der zunächst völlig harmlosen Gruppe „Du bist aus Aachen wenn ...“ – im Laufe der letzten zwei bis drei Jahre genommen hat. Gezielt hatte der Administrator und Betreiber der Gruppe rechten Hetzern, Rassisten, AfD- und Pegida-Anhängern oder auch Identitären viel Raum gegeben, um Meinungsmache in seinem Sinne zu betreiben. Kritiker wurden beschimpft, bedroht und mundtot gemacht – dies alles unter Berufung auf die Meinungsfreiheit.
Im August 2017 ist Facebook erstmals spürbar gegen die übelsten Postings vorgegangen und hat offene Gewaltandrohungen, Hetze gegen Ausländer oder Aufrufe zur Selbstjustiz gelöscht. Auch Polizei und Staatsanwaltschaft wurden damals auf die Gruppe aufmerksam und leiteten Ermittlungen ein. Derweil fühlte sich der Administrator diffamiert und teilte weiter gegen „links-grüne Meinungsterroristen“ aus, denen er Denunziantentum vorwarf.
Die zwischenzeitlich in „Aachen frei Schnauze“ umbenannte Gruppe hat zwar den Großteil der Mitglieder behalten, die Meinungshoheit haben aber offenbar nur wenige ausgeübt. Was jetzt den Ausschlag gegeben hat, die Gruppe komplett zu löschen, ist unklar. Eine Stellungnahme dazu hat Facebook abgelehnt. Zuletzt soll es jedoch wieder verstärkt Hinweise auf Verstöße gegen die „Gemeinschaftsstandards“ von Facebook und auf „Hassrede“ gegeben haben.
Auch der Versuch des Betreibers, die Seite kurz drauf unter dem gleichen Namen mit dem Zusatz „Reborn“ wiederzubeleben, ist gescheitert. Auch diese Seite wurde von Facebook bereits wieder gelöscht. Informationen unserer Zeitung zufolge steht die Person bei künftigen Versuchen, auf Facebook Präsenz zu zeigen, unter weiterer Beobachtung.