Radvorrangroute : Rätseln um Fahrradstraßen: Stadt will Flyer verteilen
Aachen Was ist eine Fahrradstraße, und was bedeutet die Einrichtung der neuen Radvorrangroute in Aachen für die Anwohner? Einige Eilendorfer fühlen sich von der Stadtverwaltung nicht genügend informiert.
„Wir wohnen in der Marienstraße“, schreibt eine Leserin in einer E-Mail an die Redaktion unserer Zeitung. Seit kurzem werde die Straße „mit Fahrrädern und roten Fahrbahnmarkierungen sowie weißen Streifenrändern bemalt“. Außerdem seien Verkehrsschilder mit der Aufschrift „Fahrradstraße“ aufgehängt worden.
Was die Leserin beschreibt, ist das, was die Stadt Aachen vor wenigen Wochen in einer Pressemitteilung angekündigt hatte: die Radvorrangroute zwischen Eilendorf und dem Campus Melaten, die bereits seit mehreren Jahren in Planung ist. Doch, so schreibt die Leserin, seien die Anwohner der konkret betroffenen Straßen nicht von der Stadt informiert worden.
„Dürfen jetzt nur noch geduldet Autofahrer die Straße benutzen? Die neu aufgestellten Schilder weisen nicht eindeutig darauf hin“, sagt sie und ergänzt: „Die Marienstraße solle jetzt an den Einfahrten Kirchfeldstraße, Kirchweidweg als Vorfahrtstraße gelten, obwohl hier überall 30-Zone ist.“
Tatsache ist, dass es sich bei den Fahrradstraßen, die Teil der Radvorrangroute sind, um solche Straßen handelt, auf denen der Fahrradverkehr Vorfahrt hat. Sie soll die Attraktivität des Radverkehrs steigern und Vorteile gegenüber dem Autoverkehr schaffen. Das bedeutet unter anderem, dass die Fahrradstraßen in der Regel Vorfahrtstraßen sind, auch wenn sie sich in einer Tempo-30-Zone befinden, in der normalerweise rechts vor links gilt. Außerdem dürfen auf Fahrradstraßen Radfahrer nebeneinander fahren. Auf anderen Straßen geht das nur, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird. Auf Fahrradstraßen gilt grundsätzlich eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30. Außerdem müssen Autofahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren, wenn sie ansonsten Radfahrer behindern oder gar gefährden würden.
Es könne sein, dass sich einige Anwohner nicht gut genug informiert fühlen, heißt es auf Anfrage aus dem städtischen Presseamt. Man verspricht aber, nachzubessern: Ein Flyer, der die Anwohner konkret über die Maßnahme aufklärt, sei in Arbeit und werde bald an die Haushalte verteilt.
Neben der Kleebachstraße, der Marienstraße sind in Eilendorf auch die Moritz-Braun-Straße und die Hansmannstraße Teil der Radvorrangroute. Letztere muss jedoch erst noch eine neue Asphaltdecke bekommen, damit auch dort die geplante Fahrradstraße markiert und ausgeschildert werden kann.
In weiteren Bauabschnitten folgen laut Stadtverwaltung Fahrradstraßen in der Bever- und Schlossstraße im Frankenberger Viertel sowie in der Geschwister-Scholl-Straße, Ahornstraße (zwischen Halifaxstraße und Melatener Straße) und in der Siemensstraße im Campus Melaten.
Der Mobilitätsausschuss des Aachener Rates hatte die Umsetzung der Fahrradstraßen auf der Radvorrangroute zwischen Eilendorf und Campus Melaten am 13. November 2018 beschlossen.