Erst 24 Jahre im Einsatz : Die Polizei in Vaals sucht eine neue Bleibe
Aachen/Vaals Auch die Vaalser Polizei muss weg aus ihrem markanten Polizeiposten am westlichen Ortsrand, der neue Standort ist freilich noch nicht bekannt. Lediglich 24 Jahre ist die Konstruktion erst alt.
Das alte Dienstgebäude an der Hubert-Wienen-Straße in Aachen, nicht weit entfernt vom Reitstadion in der Soers, war so verschlissen, dass sich eine Renovierung nicht mehr lohnte und es demnächst abgerissen wird. Dabei war es erst 1981 in Betrieb genommen worden, hat es also gerade mal auf 38 Dienstjahre gebracht.
Das Polizeibüro in Vaals ist noch jüngeren Datums, es wurde erst 1995 bezogen. Die Beamten waren froh, aus den bis dahin beengten Raumverhältnissen im Ortszentrum herauszukommen, der stark vertikal gegliederte Neubau am Ortsrand bot deutlich mehr Platz. Doch die Freude währte nicht lange. Schon nach vier Jahren gab es erste Mängel in dem von Anfang an umstrittenen, futuristischen Anwesen: Es regnete durch das Flachdach. Wie sich herausstellte, war minderwertiger Beton verwendet worden, auch eine Zugangsbrücke musste und muss wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Bittere Folge war eine Renovierung für immerhin 250.000 Euro in dem noch relativ jungen Gebäude.
Inzwischen ist die gerade mal 24 Jahre alte Konstruktion jedoch zu groß geworden und genügt modernen Ansprüchen nicht mehr. Deshalb steht jetzt ein großes Schild vor dem markanten Anwesen, das samt 4200 Quadratmeter großem Grundstück zu verkaufen ist. Die Versteigerung durch eine landesweit tätige Immobiliengesellschaft erfolgt am 12. November per Internet. Wie in Deutschland ist auch in den Niederlanden die Polizei in den letzten Jahrzehnten im Zuge neoliberaler Politik – und dem damit einhergehenden Ruf nach einem schlanken Staat – ausgedünnt worden. Die obersten Ordnungshüter haben immer wieder Hilferufe ausgesendet, dass für die Bearbeitung von Alltagsdelikten wie Einbrüchen oder Diebstählen kaum noch Zeit übrigbleibe.
Viele Bürger in Vaals fürchten nach einem Bericht der Tageszeitung „De Limburger“, dass sich die Strafverfolger ganz aus dem Grenzort zurückziehen. Entsprechende Gerüchte machen seit Jahren die Runde – etwa 2015, als wieder einmal eine Rekonstruktion der Sicherheitskräfte stattfand. Der Verbleib in der Peripherie im südlichen Zipfel der Niederlande sei schon wegen der langen Anfahrzeiten aus den größeren Standorten Heerlen oder Maastricht notwendig, hieß es damals seitens der Behörde.
Polizeisprecherin Annemiek Mols erklärte daraufhin gegenüber unserer Zeitung, dass kein Abzug drohe: „Wir bleiben in Vaals. Das ist ganz sicher.“ Wohin man ziehe, sei allerdings noch ungeklärt: „Wir sind noch auf der Suche nach einem neuen Gebäude, möglicherweise gehen wir zunächst in eine vorübergehende Unterkunft.“ Das jetzige Büro sei zu groß und zu teuer für die 15 Menschen, die dort arbeiteten, sagte sie weiter.
Der Fraktionsvorsitzende der größten Partei CDA in Vaals hatte zuvor in der zuständigen Ratskommission das Vorgehen der Polizei als keine vernünftige Art und Weise der Kommunikation mit dem Bürger bezeichnet. In der Einwohnerschaft habe erhebliche Unruhe geherrscht.