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3. Kammerkonzert: Nicht nur glänzend

3. Kammerkonzert : Nicht nur glänzend

Beim 3. Kammerkonzert bietet das Aachener Sinfonieorchester Werke aus Barock und Klassik von unterschiedlicher Frische.

„Vergangenen Glanz“ aus Barock und Klassik haben die Mitglieder des Aachener Sinfonieorchesters für ihr 3. Kammerkonzert im gut gefüllten Spiegelfoyer des Theaters versprochen. Nun bietet Musik für eine Flauto Traversière oder für ein Cello-Duo nicht unbedingt ideale Voraussetzungen, um die glanzvollen Seiten des Barocks effektvoll zum Ausdruck bringen zu können. Und so startete die dennoch kurzweilige Matinee mit einer Suite für Flöte und Basso Continuo des damaligen französischen Flöten-Stars Jacques Martin Hotteterre aus dem Jahre 1715 etwas zäh.

Flötist Matthias Schmitt verwendete zwar einen Nachbau einer speziellen Hotteterre-Flöte und ließ auch seine Leidenschaft für dessen Musik erkennen. Dennoch fehlte dem von Almuth Ensinger auf der Gambe und Mathis Groß am Spinett unterstützten Vortrag eine Prise an ausgefeilter Eleganz und Brillanz, um die Sätze nicht gleichförmig klingen zu lassen.

Einen begeisternden Funken konnten anschließend auch Anna Nagy und Claudius Wettstein mit einem erst kürzlich entdeckten Duo für zwei Violoncelli des italienischen Star-Cellisten Evaristo Felice Dall’Abaco aus dem frühen 18. Jahrhundert nicht entzünden. Angenehm klingende Musik, der aber das Außergewöhnliche und Originelle fehlt, mit dem als Höhepunkt des Konzerts der junge Joseph Haydn in einem seiner ersten Streichquartette, dem in D-Dur op. 1 Nr. 3, aufwarten konnte.

Ein wenig bekanntes, aber erstaunlich experimentierfreudiges Werk voller Witz, Biss und Schönheit. Erstaunlich, wie weit der junge Komponist schon alle vier Instrumente fast gleichwertig bedient. Formal steht das Quartett noch der Suite näher als der späteren klassischen Viersätzigkeit. Eine Überraschung hält bereits der als Präludium gedachte Eingangssatz bereit: ein wunderbar kantables und ausdrucksvolles Adagio, dem vier an Menuett und Gigue angelehnte Sätze von entwaffnender Spielfreude und unerschöpflicher Fantasie folgen.

Das richtige Futter für vier begabte Musikerinnen und Musiker, wenn sie sich zu einem Ensemble von ausgesuchter Homogenität auf hohem spieltechnischem Niveau zusammenschließen können. Das gelang den Geigerinnen Robin-Lynn Hirzel und Hasang Lee, dem Bratscher Paul Tulloch und der Cellistin Anna Nagy nahezu perfekt. Lang anhaltender Beifall für diverse Einblicke in vergangene Zeiten von unterschiedlicher Frische.

Das Programm wird am Montagabend, 20. März, um 20 Uhr im Spiegelfoyer des Theaters Aachen wiederholt.

www.theateraachen.de