Voller Dom bei „Musik zu Advent und Weihnacht“ : Glockenhelle Stimmen begeistern 1500 Gäste
Aachen „Nur zwei Mal im Jahr ist der Aachener Dom so gut gefüllt, nämlich bei der Christmette und bei dieser Veranstaltung", sagte Dompropst Manfred von Holtum. Und meinte die „Musik zu Advent und Weihnacht".
Mit dieser Einschätzung lag der Dompropst augenscheinlich richtig. Die Traditionsveranstaltung, die stets am vierten Advent, im Dom stattfindet, zieht in der Tat Besuchermassen an. Diesmal war es im Oktogon und in der Chorhalle derart proppevoll, dass sich die Besucher sogar in den Stehplatzbereichen eng aneinander drückten. Gut 1500 Gäste mögen es gewesen sein, die dieser einzigartigen vorweihnachtlichen Veranstaltung folgen wollten.
Und dabei gab es quasi auch etwas zu feiern. Die „Musik zu Advent und Weihnacht" fand bereits zum 30. Mal statt. Veranstaltet wird sie stets von der Domsingschule. Und so stehen natürlich auch die fast 200 Domsingschülerinnen und Domsingschüler mit ihren glockenhellen Stimmen im Mittelpunkt. Schulleiterin Irma Wüller, die gemeinsam mit Lehrerin Andreas Krieck auch die Gesamtleitung übernahm, begrüßte die vielen Gäste. Diese durften sich diesmal wegen des runden Geburtstags denn auch auf ein besonderes Programm freuen. Bei der Auswahl der Lieder und auch der von Schülerinnen und Schülern vorgetragenen Gedichte lag der Fokus diesmal besonders auf Aachen.
So war zum Beispiel das älteste bekannte Weihnachtslied zu hören: „Nun sei uns willkommen, Herre Christ". Der Text geht auf das „Aachener Schöffenlied" aus dem 14. Jahrhundert zurück. Die im Dom zu hörende Melodie dazu aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt aus Antwerpen. Ein weiteres Beispiel für ein aus Aachen stammendes Weihnachtslied ist „O komm, o komm, Emanuel" von Christian Felix Ackens aus dem Jahr 1841. Und dann überrascht die Domsingschule immer wieder, wenn sie Lieder en os Modderesproech anstimmt. Diesmal hieß es „Freut euch, ühr Kenger".
Auch gab es ein Stück aus dem Clara-Fey-Musical der Domsingschule zu hören, das von Irma und Martin Wüller zusammen mit Kirchenmusiker Angelo Scholly geschrieben wurde und große Erfolge feierte. Natürlich dürfen Klassiker wie „Magnificat", „Maria durch ein Dornwald ging" oder „In das Warten dieser Welt" bei einer solchen Veranstaltung nicht fehlen. Und während das tolle gemeinsame Weihnachtssingen am Tivoli gerade erst ein paar Jahre auf dem Buckel hat, so wird dies im Dom bei der „Musik zu Advent und Weihnacht" seit Jahrzehnten praktiziert.
Zwischen den Gesangsstücken gibt es Gedichte, die Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse vortragen. Dazu musikalische Zwischenspiele. So etwa von Domorganist Michael Hoppe. Für Begeisterung sorgte „Prélude et danse", das von Fiete und Nele Hannes in der wunderbaren Kombination Harfe und Querflöte vorgetragen wurde. Nach gut einer Stunde in der einzigartigen vorweihnachtlichen Atmosphäre des Aachener Doms standen die Besucher auf und applaudierten allen Akteuren, zu denen auch ein Orchester insbesondere aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern, Mitgliedern der Domchöre sowie Lehrern besteht, lange und kräftig. Und bis der Dom sich wieder geleert hatte, dauerte es eine ganze Weile. Kein Wunder, bei diesem Besucherandrang.