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Aachener Wochenmärkte: Mit Snacks und Wein auf Kundenfang

Aachener Wochenmärkte : Mit Snacks und Wein auf Kundenfang

Mit einem neuen Konzept will Aachen seine Wochenmärkte attraktiver machen und zugleich die Innenstadt beleben.

Mit Eiern, Obst und frischem Gemüse allein ist kein Markt mehr zu machen. Das spüren die Wochenmarktbeschicker seit langem, und das lässt auch die Stadt nicht länger ruhen. Mit einem neuen Konzept will sie nun mehr Schwung in die kriselnden Wochenmärkte und damit zugleich auch wieder mehr Leben in die Innenstadt insgesamt bringen. Der leckere Mittagssnack zwischendurch oder auch ein Gläschen Wein zum Flammkuchen am Abend soll den Märkten in der Innenstadt mehr Zugkraft und höhere Besucherzahlen bescheren.

In Städten wie Freiburg, Wiesbaden oder Münster feiert die Mischung aus klassischen Wochenmärkten und trendigen Imbissangeboten unter freiem Himmel seit langem große Erfolge. Dort treffen sich Jüngere und Ältere, Berufstätige und Rentnerinnen gleichermaßen auf den Märkten, um einzukaufen oder eben auch kleine Leckereien direkt vor Ort zu genießen. Vor allem bei gutem Wetter geht es dort hoch her.

In Aachen ist ein vergleichbar üppiges Angebot bislang nicht zu finden. Dass neben Backfisch und Kaffeespezialitäten noch mehr geht, will die Stadt nun mit einem neuen Konzept beweisen, das sie möglichst schon ab April umsetzen will und über den Sommer hinweg sechs Monate lang testen will. Im Herbst wird dann Bilanz gezogen.

Insbesondere der Dienstagsmarkt vor dem Rathaus soll grundlegend umgekrempelt werden, da er auch die meisten Sorgen macht. Weil die Kunden wegbleiben, sinkt die Zahl der Beschicker, was das Angebot weiter schmälert. Eine Abwärtsspirale, die nun gestoppt werden soll. Geplant ist ein Umzug in die Hartmannstraße und Ursulinerstraße und die Umbenennung in Elisenmarkt. Die Stände sollen dort wie in einer Einkaufsstraße aufgereiht werden, die Parkbuchten entlang der Hartmannstraße werden dafür gesperrt. So werde eine sichere Einkaufsumgebung geschaffen, ist die Stadt überzeugt. Auch ist der Elisenmarkt durch die nahen Bushaltestellen gut erreichbar. Mit der Standortverlagerung erfüllt die Stadt einen seit langem geäußerten Wunsch der Marktbeschicker.

Sorgenkind Biomarkt: Die Stadt würde das Angebot gerne erweitern und auch konventionelle Produkte zulassen.
Sorgenkind Biomarkt: Die Stadt würde das Angebot gerne erweitern und auch konventionelle Produkte zulassen. Foto: Andreas Steindl

Der besondere Clou dürfte jedoch die geplante Erweiterung des Angebots sein: Streetfood-Trucks sollen dort demnächst vorfahren, womit dienstags dann auch ein neues Mittagsangebot in der Innenstadt geschaffen wird. Auch die ortsansässige Gastronomie könne dort ihre Stände aufbauen und zum Schlemmen vor Ort einladen.

Eine ähnliche Neuerung schwebt der Stadt auch donnerstags vor dem Rathaus vor – dann allerdings abends in Form eines Feierabendmarkts. Die FDP fordert das seit Jahren, nun scheint sie endlich am Ziel zu sein, wie deren Vertreter Joachim Moselage am Dienstag im Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss zufrieden feststellen konnte. Dort wurde den Politikern das Konzept erstmals vorgestellt. Der Rathausmarkt soll demnach vormittags weitgehend so bleiben wie er ist, einmal monatlich aber abends um verschiedene Schlemmer- und Gourmetangebote erweitert werden. Auch kleine Konzerte seien denkbar.

Bedenken bei der CDU

 Genießen unter freiem Himmel: Szenen wie diese wünscht sich die Verwaltung auch für die Aachener Innenstadt.
Genießen unter freiem Himmel: Szenen wie diese wünscht sich die Verwaltung auch für die Aachener Innenstadt. Foto: Andreas Steindl

Während sich Moselage auch eine zweiwöchige Taktung für den Feierabendmarkt gut vorstellen kann („Man kann sich in Aachen häufiger wohlfühlen“), gibt es aufseiten der CDU allerdings noch Bedenken. Die Qualität des Angebots müsse schon stimmig sein, warnt etwa Harald Baal. Weder wolle man dort eine Fortsetzung des September-Special-Angebots mit Fritten- und Reibekuchen-Buden, noch dürfe man den ansässigen Gastronomen zu sehr in die Quere kommen, denen man donnerstags zudem ihre Außenflächen entziehe. Auch Sebastian Breuer erklärte für die Grünen, dass der Markt-Charakter mit einem entsprechenden „Grün-Angebot“ gewahrt werden müsse. Während die Überlegungen zum Elisenmarkt und Rathausmarkt in der Politik überwiegend auf Zustimmung stoßen, sind die Vorbehalte gegen die geplante Umgestaltung des Biomarkts zum Altstadtmarkt – immer samstags auf dem Münsterplatz – noch groß. Aktuell zählt er nur noch vier Stände. Unattraktiv, findet die Stadt. Weitere Beschicker, die die Bio-Kriterien erfüllen, sind aber schwer zu finden. Die Verwaltung schlägt daher eine Öffnung für konventionelle Anbieter aus der Region unter dem Label „Frisch & lecker“ neben „Bio, frisch & lecker“ vor. Vor allem Grüne und Linke lehnen eine derartige „Verwässerung“ und „Durchmischung“ ab.

Entschieden ist noch nichts, denn zuerst wollen die Fachpolitiker noch die Meinung der Bezirksvertreter von Aachen-Mitte einholen. „Wir brauchen eine gute Akzeptanz“, mahnen CDU, SPD und FDP. Allerdings drängt die Zeit, da die sechsmonatige Testphase gleich nach Ostern beginnen soll. Man müsse jetzt einfach mal mit der Umsetzung beginnen, findet Sebastian Breuer. Eine Überarbeitung des Konzepts sei schließlich immer noch möglich.