Demonstration in Aachen : Mehr als 2000 Menschen protestieren gegen den Krieg in der Ukraine
Update Aachen Wie in vielen Städten Europas sind am Freitag auch in Aachen die Menschen gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße gegangen.
Ein Jahr Krieg in der Ukraine – am Freitag war das für gut 2500 Menschen in Aachen, so die Schätzungen der Polizei, Anlass, auf die Straße zu gehen und ihre Anteilnahme am unbeschreiblichen Leid der Menschen in den bombardierten Städten zu zeigen. Unter dem Motto „#LightWillWinOverDarkness“ (Das Licht wird über die Dunkelheit siegen) hatte der Verein „Ukrainer in Aachen“ zur Demonstration aufgerufen. Die Resonanz hat die Erwartungen der beiden maßgeblichen Organisatorinnen Anna Kysil und Julia Pich bei weitem übertroffen.
Sie zeigten sich einerseits glücklich über so viel Rückhalt, zugleich aber auch traurig über den Anlass. „Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern“, sagte Pich. Die ukrainischen blau-gelben Farben bestimmten das Bild während des Demonstrationszugs durch die Innenstadt und auch auf der Kundgebung am Katschhof, bei der Ukrainerinnen und Ukrainer deutlich in der Überzahl waren. Mit dabei waren auch Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, viel lokale Politprominenz und Karlspreis-Sprecher Jürgen Linden.
Unterwegs sangen die Demonstranten die ukrainische Nationalhymne und Widerstandslieder, sie riefen „Stopp Putin“ und hielten Schilder mit dem legendären Zitat von Präsident von Wolodymyr Selenskyj hoch: „Ich brauche Waffen, keine Mitfahrgelegenheit.“ Immer wieder skandierten sie „Danke Aachen, Danke Deutschland“.
Der Glaube an immer währenden Frieden in Europa habe sich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine endgültig als trügerisch erwiesen, sagte Keupen als eine der Hauptrednerinnen auf dem Katschhof. Sie prangerte den Überfall als „barbarischen Akt eines Autokraten“ an. „Seitdem ist unser Leben, ist unsere Welt eine andere.“
Das Leid der Menschen in der Ukraine sei unermesslich. „Es ist für uns schwer auszuhalten, hilflos zuzuschauen“, erklärte sie. Trotz der Fassungslosigkeit seien die Menschen jedoch nicht tatenlos geblieben. Die ersten ukrainischen Hilfesuchenden habe Aachen bereits zwei Tage nach Kriegsbeginn „mit offenen Armen aufgenommen“. Sie dankte den vielen Helfenden, die oftmals auch über die eigene Belastungsgrenze gegangen seien. Und stolz sei sie auch auf die ukrainischen Menschen, die ihr Land verteidigen „und damit auch für die europäische Idee der Demokratie, des Friedens und der Freiheit kämpfen“.
Keupen und anschließend auch Jürgen Linden hoben den Karlspreis besonders hervor, der in diesem Jahr dem ukrainischen Volk und dem Präsidenten verliehen wird. Die Ukraine ist ein Teil Europas, unterstrich Linden. „Wenn heute Ukrainer auf dem Schlachtfeld für Europa sterben, sollten ihre Kinder spätestens morgen in der Europäischen Union zu Hause sein“, sprach sich Linden für eine Sonderregelung aus, die Ukraine schnell in die EU zu führen.
Deutliche Worte fand er zugleich für „Typen wie Putin“, die vor ein internationales Sondergericht der UN gehörten. Russland dürfe diesen Krieg nicht gewinnen, es müsse für den Bruch des Völkerrechts und all die begangenen Aggressionen und Gewalttaten bestraft werden, sagte er in seiner von besonders viel Beifall begleiteten Rede.
„Wir stehen weiterhin solidarisch an der Seite der Ukraine“, betonten auch Lukas Benner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, und weitere Redner. Kurz vor 19 Uhr endete die Kundgebung, auf der viele Tränen geflossen sind, die aber auch von Selbstbewusstsein und Widerstandsgeist geprägt war.
Die Polizei konnte am Abend einen störungsfreien Verlauf melden. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Kurzzeitig standen nur einige Autofahrende im Stau.