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Kunstgeschichte(n): Kunst mit Schärfe und Biss

Kunstgeschichte(n) : Kunst mit Schärfe und Biss

Der „Raum für Gäste“ zeigt Kunst jetzt in einem dritten Ausstellungsraum. Die Schau „Un monde à part“ macht den Anfang.

Große, dünne, grell geschminkte Damen aus grober Pappe in hohen Hacken schauen grimmig und lebenserfahren auf die Besucher. Nahezu Wand füllende Bilder schicken sie in den betäubenden Trubel von Metropolen, in denen die flackernden Werbelichter niemals verlöschen: Mit dem Pariser Künstler und Comic-Autor Martes Bathori (57) präsentiert der „Raum für Gäste“ unter dem Motto „Un monde à part“ bis 15. Mai erneut außergewöhnliche und durchaus politische Arbeiten – und damit in der Warmweiherstraße 40 einen dritten Ausstellungsraum.

Die Hausnummern 23 und 32 bleiben nicht nur erhalten, sie sorgen für ein „magisches Dreieck“, wie das Organisatoren-Team mit Vera Hilger und Michael Kupp betont. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Kulturverein Chudoscnik Sunergie in Eupen statt, wo Martes seine „Utopia Porcina“ im Alten Schlachthof zeigt und dabei in heftigen Skulpturen die Frage stellt: Was wäre, wenn die Schweine die üblen Charaktereigenschaften von Menschen übernehmen und ausleben würden?

Seine Kunst hat Schärfe und Biss. So ein paar Schweineköpfe haben es auch nach Aachen geschafft und werden zu gruseligen Hinguckern zwischen atemberaubenden Impressionen.

Als Comic-Autor ist Bathori ein Manga-Fan, und seine Kunst zeigt deutliche Einflüsse der japanischen Kultur. Bathori arbeitet virtuos mit diversen Materialien – dabei zeigt er sich als detailverliebter Könner. Etwa bei seinen Handfeuerwaffen, die er aus Keramik formt und sie damit gleichzeitig ad absurdum führt. Bei der Gestaltung seiner großformatigen Bildern (zwei mal drei Meter), die eine starke Dominanz ausüben, beschränkt er sich auf vier Farben – Gelb, Magenta, Schwarz und Blau.

Das Gewirr der Häuser und Straßen lässt sich wie in einem rasanten Flug mit dem Hubschrauber überblicken. New York schläft nie, Paris auch nicht, oder Nagasaki. Machtvoll ragt „Tudor City“, ein Apartment-Komplex an der Ostseite Manhattans in New York City, auf. In Mexiko ist man „Close To The Death“ mit aberwitzigen Impressionen zum Tag der Toten, dem „Día de los Muertos“. Bathori provoziert mit großer Lust, Widerspruch inklusive.

Geöffnet ist die Ausstellung am 30. April und 1. Mai, 14-18 Uhr, sonntags 14-18 Uhr.

www.raumfuergaeste.de

Die Kunstauktion des Aachener Netzwerkes für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit war ein voller Erfolg. 63 Werke unterschiedlicher Künstler standen für den guten Zweck bereit, als in Räumen des Atelierhauses Aachen Moderatorin Angela Maas und Auktionator Benjamin Fleig zum Kaufen und Spenden aufforderten. Für Preise zwischen 80 und 1500 Euro wurde gut die Hälfte der facettenreichen „Spontanausstellung“ versteigert. Die Einnahmen von mehr als 13.000 Euro werden dabei helfen, die Arbeit des Aachener Netzwerkes fortzuführen.

„Aktuell senden wir in dieser Woche 1000 First-Aid-Kits im Wert von 9000 Euro in die Ukraine“, berichtet Organisator Helmut Hardy seinen Gästen, die an diesem Tag Kunst und humanitäre Hilfe miteinander verbinden konnten, musikalisch anregend begleitet von Nina Leonhards (Violine).