Viele Vereine sagen ihre Veranstaltungen ab : Abstandsregeln sind für die Duemjroefe keine Option
Aachen Weitere Aachener Karnevalsvereine haben sämtliche Karnevalstermine für die kommende Session abgesagt: darunter sind auch die Rathausgarde Öcher Duemjroefe sowie die KG Grün-Weiss Lichtenbusch und andere mehr.
Für die Duemjroefe begründen der geschäftsführende Vorsitzende Peter Brust und Präsident Harald Hackethal die Absage aller karnevalistischen Veranstaltungen 2020/2021, der ein einstimmiger Beschluss des Vorstands vorausgegangen ist, mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. „Die derzeitige Situation ist nach wie vor sehr undurchsichtig und vor allem nicht belastbar einzuschätzen im Hinblick auf das weitere Infektionsgeschehen“, schreiben sie. Dass ein Karneval in der bisher bekannten Form nicht stattfinden könne, dürfte sicher sein. „Wenn dem aber so ist“, schreiben sie weiter, „dann ist es aus unserer Sicht nicht nur die vorrangige Frage der Verantwortbarkeit.“ Dann sei es auch nicht sinnvoll „mit aufwendigen Hygienekonzepten, eingeschränkten Besucherzahlen und unabsehbaren Kostenbelastungen“ an den bisherigen Planungen für die kommende Session festzuhalten. Zumal Brust und Hackethal sowohl seitens der Landesregierung als auch von den Dachverbänden – Bund Deutscher Karneval (BDK) und Festausschuss Aachener Karneval (AAK) – eindeutige Statements vermissen, „die die Möglichkeiten der kommenden Session vorgeben oder aber deren Unmöglichkeit erklären“.
Abstandsregeln und eingeschränkte Besucherzahlen mögen für Seminare und Kongresse umsetzbar sein, begründen sie weiter, aber für Karnevalisten, die ein paar Stunden Alltagssorgen vergessen möchten und ausgelassen feiern und tanzen möchten, sei das keine Option. „Es darf nicht sein, dass unser unbeschwertes jahrzehntelanges Bemühen um den Erhalt und die Pflege des karnevalistischen Brauchtums letztlich Auslöser für schwere Krankheitsverläufe bis hin zu Todesfällen ist“, schließen Peter Brust und Harald Hackethal ihre ausführliche Begründung.
Ähnlich sehen das die Lichtenbuscher Karnevalisten. „Die Gesundheit aller steht in diesen Zeiten im Vordergrund“, teilt Hans Sauer für das „jeckste Dörp van Europa“ mit, dessen Vereinsleben nahezu zum Erliegen gekommen sei – und das ausgerechnet vor dem 5x11-jährigen Vereinsjubiläum. Daher habe man sich „verantwortungsvoll, gemeinsam und schweren Herzens darauf verständigt die Veranstaltungen der Session 2020/2021 auszusetzen“.
Daneben kündigten ebenfalls die Mönster Jonge aus Kornelimünster, die Aachener Stadtkadetten, die Hooreter Frönnde, die Nirmer Narrenzunft sowie der AKC Royal an, auf sämtliche Karnevalsveranstaltungen zu verzichten. Für die Stadtkadetten begründete Andreas Keller, dass sich die geforderten Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln für einen kleinen Verein weder personell noch finanziell umsetzen ließen. „Zudem könnten wir unter diesen Umständen nicht mit Spaß und Freude den Karneval so feiern, wie wir es gerne möchten.“
AAK-Präsident Frank Prömpeler hatte die Mitgliedsvereine ermuntert, alternative Veranstaltungsformen auszuprobieren, die mit den Corona-Schutzbestimmungen vereinbar seien. Für die traditionelle Sessionseröffnung „Vür wecke Öcher Jecke“ ist der AAK derzeit dabei, ein solches Format zu entwickeln. Auch der Aachener Karnevalsverein (AKV) hatte angekündigt Prinzenproklamation, Ordenssitzung und Theaterball ebenfalls an die Corona-Regeln anzupassen, aber nicht abzusagen. Außerdem wird der designierte Prinz Guido I. (Bettenhausen) viele seiner Auftritte und Aktionen online anbieten.