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Weihnachtsaktion der Aachener Tafel: Jetzt heißt es wieder: Kisten packen!

Weihnachtsaktion der Aachener Tafel : Jetzt heißt es wieder: Kisten packen!

Auch in diesem Jahr ruft die Aachener Tafel dazu auf, Weihnachtskisten zu packen für Menschen, die kaum etwas haben. Allerdings bestimmt die Corona-Pandemie erneut den Ablauf, und ein Feuer erschwert die Aktion zusätzlich.

Jetzt heißt es wieder: Kisten packen! Die Aachener Tafel braucht auch in diesem Jahr an die 2000 Weihnachtskisten prallvoll mit Lebensmitteln, um all jenen eine Weihnachtsfreude zu machen, denen es am Nötigsten fehlt. Zum zweiten Mal in Folge muss die Weihnachtskisten-Aktion, die vom Medienhaus Aachen und dem Westdeutschen Rundfunk begleitet wird, unter widrigen Corona-Bedingungen über die Bühne gehen, wie Tafel-Chefin Jutta Schlockermann bedauernd feststellt. „Leider wird das noch mal ein Corona-Weihnachten. Wir hätten uns das anders gewünscht. Aber die Aachener haben uns letztes Jahr mit ihren Spenden so viel Mut gemacht, dass wir die Aktion noch mal hinkriegen.“

Aber nicht nur Corona macht die Weihnachtskisten-Aktion diesmal schwierig. In der Nacht zum vergangenen Mittwoch hat es im Bereich der Tafel in der Clermontstraße gebrannt. Ein technischer Defekt sei wohl die Ursache gewesen, sagt Schlockermann, „Fremdverschulden konnte ausgeschlossen werden.“ Allerdings muss die Ausgabe der Kisten nun anders organisiert werden. „Einige Details werden noch geklärt“, sagt Schlockermann, „aber auch das schaffen wir. Und alle Kunden werden von uns informiert.“

Dabei ist der organisatorische Aufwand wegen der nötigen Coronavirus-Maßnahmen ohnehin groß. Vorsicht ist oberstes Gebot. „Denn es wäre schrecklich, wenn sich Kunden oder Helfer bei der Aktion infizierten“, sagt Schlockermann. Da ist es gut, dass die Tafel in ihrem Alltagsgeschäft bereits Strukturen aufgebaut hat, die sich auch bei der diesjährigen Weihnachtskisten-Aktion bewähren dürften.

Rund 260 Aachener, die alt sind und/oder einer Risikogruppe angehören, werden wegen der Pandemie aktuell wöchentlich mit Lebensmitteln versorgt. Dieser Lieferservice greift auch für die Weihnachtskistenaktion. „Alle Seniorinnen und Senioren, die von uns beliefert werden, erhalten in der Woche ab dem 13. Dezember eine Weihnachtskiste“, kündigt Schlockermann an. „An alle anderen Bedürftigen, die es wünschen, werden wir ab dem 16. Dezember über eine ganze Woche hinweg mit individuellen festen Terminen und ausreichend Abstand – sowohl zeitlich als auch räumlich – Weihnachtskisten ausgeben.“

1000 Briefe mit Hinweis auf die Weihnachtskistenaktion 2021 und einem Formular für die Anmeldung hat Schlockermann bereits an jene Kunden verschickt, die allwöchentlich mit Termin zur Tafel in der Clermontstraße kommen. Alle Aachener, die nicht angeschrieben wurden und die eine Weihnachtskiste erhalten möchten, melden sich bis zum 6. Dezember vor Ort bei der Tafel. Dort liegen Anmeldeformulare bereit. „Und die Menschen in den Notunterkünften wollen wir auch dieses Jahr nicht vergessen“, sagt die Tafel-Vorsitzende in Aachen.

Die gespendeten Kisten müssen ebenfalls erneut über mehrere Tage und „kontaktarm“ abgegeben werden. Im Depot in der Talstraße 2 ist vom 6. bis 11. Dezember jeweils von 11 bis 17 Uhr ein Abgabe- und Lagerort eingerichtet. Helfer stehen dort bereit, um die Spenden in Empfang zu nehmen. Eingepackt werden sollten – treue Spender der Tafel wissen das natürlich – ausschließlich nicht verderbliche Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen.

 Die Vorsitzende der Aachener Tafel, Jutta Schlockermann, ist optimistisch, dass die Aachener sich auch in diesem Jahr spendabel zeigen.
Die Vorsitzende der Aachener Tafel, Jutta Schlockermann, ist optimistisch, dass die Aachener sich auch in diesem Jahr spendabel zeigen. Foto: Heike Lachmann

Wer statt Lebensmitteln lieber Geld gibt, kann auch diesmal wieder eine Spende überweisen. Mit dem Geld kauft das Tafel-Team dann ein und füllt Weihnachtskisten. Im vergangenen Jahr, sagt Schlockermann, hätten viele Unterstützer die Geldspende gewählt – manche wegen Corona, andere vielleicht auch, weil es ihnen zunehmend beschwerlich wird, eine Weihnachtskiste zu füllen und zum Abgabeort zu schaffen. „Unsere Spender sind auch mit uns älter geworden“, stellt Schlockermann fest. In den Rewe-Märkten der Familie Reinartz, Von-Coels-Straße 206 in Eilendorf und Lütticher Straße, kann man zudem eine fertige Weihnachtskiste erwerben oder vor Ort individuell zusammenstellen. Die Fahrer der Tafel holen die Kisten dann dort ab.

Die schöne „Bescherung“ im Ballsaal des Alten Kurhauses, bei der sich die Kunden der Tafel in aller Ruhe „ihre“ Weihnachtskiste aussuchen, wird es coronabedingt auch in diesem Jahr nicht geben. Und auch der Einsatz der Helfer muss aus diesem Grund erneut stark eingeschränkt werden. Das Kernteam der Tafel kümmert sich zusammen mit einigen Freiwilligen um Annahme und Ausgabe der Kisten.

„Wir müssen mehr schaffen mit weniger Leuten und weniger Kontakten“, fasst Schlockermann zusammen. Was bei all den coronabedingten Einschränkungen wohl ein wenig auf der Strecke bleiben wird: das Weihnachtlich-Festliche der Aktion und die Möglichkeit für Begegnungen von Mensch zu Mensch. „Aber wir sind froh, dass wir die Aktion überhaupt machen können“, betont die Tafel-Vorsitzende.

Corona bringt zusätzliche Not

Wie wertvoll und nötig die Weihnachtskisten-Aktion aber gerade in Pandemie-Zeiten ist, kann Schlockermann an den Kundenzahlen der Tafel ablesen. „Ein Drittel unserer regelmäßigen Kunden ist in der Pandemie neu dazugekommen“, berichtet die Tafel-Vorsitzende. Hier zeige sich ganz drastisch der wirtschaftliche Abstieg, den Menschen durch Corona erleiden. „Unsere Zielgruppe leidet besonders.“ Rund 12.000 Tüten voller Lebensmittel hat die Tafel allein von Januar bis Ende Oktober ausgegeben. Die Verpflegungskisten für Senioren sind da noch nicht einmal eingerechnet.

„Ich hoffe, dass die Weihnachtskisten-Aktion so gut läuft wie letztes Jahr“, sagt Jutta Schlockermann. „Aber wenn wir Glück haben, ist das Wetter etwas besser.“ Schließlich müssen die Kunden der Tafel bei Wind und Wetter draußen in der Schlange stehen, um sich ihre Weihnachtskiste abzuholen. www.aachener-tafel.de