1. Lokales
  2. Aachen

Millionen-Projekt am Bahnhof: Hochhaus-Fassade wird Stein für Stein erneuert

Millionen-Projekt am Bahnhof : Hochhaus-Fassade wird Stein für Stein erneuert

Stadt und Bund investieren 5,2 Millionen in die nächste Etappe zur Sanierung der Hochhaus-Fassade am Aachener Hauptbahnhof.

Nein, diesen warmen Regen wird selbst die berühmte Wettersäule auf dem Turm des Hochhauses am Bahnhof nicht anzeigen können – diesmal nämlich kommt er aus höheren politischen Gefilden. 2,6 Millionen Euro steuert der Haushaltsausschuss des Bundestags auf Initiative der Aachener SPD-Bundestagsabgeordneten Ulla Schmidt jetzt zur weiteren umfassenden Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll das ambitionierte Projekt zur Erneuerung der Natursteinhaut am imposanten Stahlskelettbau durchstarten. Immerhin 50 Prozent der veranschlagten Gesamtkosten von 5,2 Millionen fließen damit aus der Schatulle des Bundesfinanzministeriums ins Dreiländereck.

„Wir freuen uns mächtig, dass die Restaurierung des architektonisch höchst außergewöhnlichen Verwaltungsgebäudes an der Hackländerstraße damit jetzt in die zweite Phase gehen kann“, sagte Manfred Lennartz, zuständiger Abteilungsleiter beim städtischen Gebäudemanagement, kurz nachdem die frohe Kunde aus Berlin am Montag auf seinen Schreibtisch geflattert war.

Zwei Aachener Architekturbüros haben bereits konkrete Entwürfe für die durchaus komplizierte Maßnahme vorgelegt. Im Frühjahr soll klar sein, wer als Sieger aus dem Wettbewerbsverfahren hervorgeht, bevor das Projekt im Sommer kommenden Jahres zur Realisierung ausgeschrieben werden kann.

Nachdem die erste Etappe der Restaurierung an der zur Römerstraße gelegenen Front anno 2006 – nach rund dreijähriger Bauzeit – abgeschlossen wurde, sollen damit nun die Außenbereiche zum Bahnhofsplatz beziehungsweise zur Hackländerstraße hin in Angriff genommen werden.

Auch der 40 Meter hohe Turm, der seit Jahr und Tag mit Netzen gesichert ist, wird erneuert. Wärmedämmung, moderne Fenster nebst Sonnenschutz und Sanierung des teils aus Beton, teils aus gemauerten Steinen bestehenden Gebäudekorpus, der durch eine gigantische Stahlkonstruktion stabilisiert wird, werden dabei ebenso fällig.

Lennartz geht davon aus, dass das Projekt an sich mindestens zwölf bis 15 Monate in Anspruch nehmen dürfte. Denn die denkmalgerechte Erneuerung der Fassade aus Abertausenden sogenannten Weiberner Tuffsteinen mache einen enormen Aufwand erforderlich.

„Man muss sich das vorstellen wie ein kompliziertes Puzzlespiel: Jeder einzelne Stein wird ausgemessen, nummeriert und maßgeschneidert kopiert, damit auch die typische Struktur der Fassade erhalten bleibt.“ Die Fertigung der Mosaikstücke übernimmt ein Spezialunternehmen aus der Vulkaneifel. Da die Gewinnung des seltenen Rohmaterials im Winter nicht möglich ist, ist die erste Lieferung nicht vor der zweiten Hälfte übernächsten Jahres zu erwarten.

Bis dahin freilich müssen die Gebäudemanager auch ein Ausweichquartier für rund 70 Kollegen aus der städtischen Verwaltung aufstöbern, berichtet Lennartz. So wird sich vor allem der Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration auf einen Umzug in eigener Sache vorbereiten müssen, der in den Büros in den oberen Etagen des weitläufigen Komplexes am Bahnhof residiert. Die Belastung der Mitarbeiter vor Ort durch den unvermeidbaren Lärm der Bauarbeiten wäre schlicht zu hoch, betont Lennartz.